Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.saget er/ nein/ Er schlaffe die gantze/ Nacht aus/ und sehe nichts. Als es nun wieder Nacht ward/ gibt der Juncker auch acht drauff/ und wachet im Bette/ dakompt die Frau wieder vor das Bett/ der Juncker fraget/ wer sie sey: und was sie wolle: Sie antwortet/ sie sey seine Haußfrau. Er spricht: Bistn Doch gestorben und begraben. Da antwortet sie/ Ja sie habe seines Fluchens halben/ und umb seiner Sünde willen sterben müssen/ wolle er sie aber wieder zu sich haben/ so wolt sie wieder seine Haußfrau werden. Er spricht/ ja/ wenns nur seyn könte/ aber sie bedinget aus / und vermahnet ihn/ er muste nicht fluchen/ (wie er denn einem sonderlichen Fluch an ihm gehabt hette) denn sonst würde sie bald wieder sterben. Dieses saget ihr der Mann zu/ da blieb die verstorbene Frau bey ihm/ regierte im Hause/ schlieff bey ihm/ isset und trincket mit ihm/ und zeugete Kinder. Nun begiebt sichs/ daß einsmahls der Edel-Mann Gäste krieget/ und nach gehaltener Mahlzeit/ auff dem Abend/ das Weib einen Pfefferkuchen/ zum Obst/ aus einem Kasten holen solte/ und bleibet lang aussen/ da wird der Mann schellig/ und flucht den gewöhnlichen Fluch/ da verschwindet die Frau von Stund an/ und war mit ihr aus. Da sie nun nicht wieder kam/ gehen sie hinauff in die Kammer/ zu sehen wo die Frau bliebe: Da liegt ihr Rock/ den sie gehabt / halb mit den Ermel in dem Kasten/ das saget er/ nein/ Er schlaffe die gantze/ Nacht aus/ und sehe nichts. Als es nun wieder Nacht ward/ gibt der Juncker auch acht drauff/ und wachet im Bette/ dakompt die Frau wieder vor das Bett/ der Juncker fraget/ wer sie sey: und was sie wolle: Sie antwortet/ sie sey seine Haußfrau. Er spricht: Bistn Doch gestorben und begraben. Da antwortet sie/ Ja sie habe seines Fluchens halben/ und umb seiner Sünde willen sterben müssen/ wolle er sie aber wieder zu sich haben/ so wolt sie wieder seine Haußfrau werden. Er spricht/ ja/ wenns nur seyn könte/ aber sie bedinget aus / und vermahnet ihn/ er muste nicht fluchen/ (wie er denn einem sonderlichen Fluch an ihm gehabt hette) denn sonst würde sie bald wieder sterben. Dieses saget ihr der Mann zu/ da blieb die verstorbene Frau bey ihm/ regierte im Hause/ schlieff bey ihm/ isset und trincket mit ihm/ und zeugete Kinder. Nun begiebt sichs/ daß einsmahls der Edel-Mann Gäste krieget/ und nach gehaltener Mahlzeit/ auff dem Abend/ das Weib einẽ Pfefferkuchen/ zum Obst/ aus einem Kasten holen solte/ und bleibet lang aussen/ da wird der Mañ schellig/ und flucht den gewöhnlichen Fluch/ da verschwindet die Frau von Stund an/ und war mit ihr aus. Da sie nun nicht wieder kam/ gehen sie hinauff in die Kammer/ zu sehen wo die Frau bliebe: Da liegt ihr Rock/ den sie gehabt / halb mit den Ermel in dem Kasten/ das <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0328" n="308"/> saget er/ nein/ Er schlaffe die gantze/ Nacht aus/ und sehe nichts. Als es nun wieder Nacht ward/ gibt der Juncker auch acht drauff/ und wachet im Bette/ dakompt die Frau wieder vor das Bett/ der Juncker fraget/ wer sie sey: und was sie wolle: Sie antwortet/ sie sey seine Haußfrau. Er spricht: Bistn Doch gestorben und begraben. Da antwortet sie/ Ja sie habe seines Fluchens halben/ und umb seiner Sünde willen sterben müssen/ wolle er sie aber wieder zu sich haben/ so wolt sie wieder seine Haußfrau werden. Er spricht/ ja/ wenns nur seyn könte/ aber sie bedinget aus / und vermahnet ihn/ er muste nicht fluchen/ (wie er denn einem sonderlichen Fluch an ihm gehabt hette) denn sonst würde sie bald wieder sterben. Dieses saget ihr der Mann zu/ da blieb die verstorbene Frau bey ihm/ regierte im Hause/ schlieff bey ihm/ isset und trincket mit ihm/ und zeugete Kinder. Nun begiebt sichs/ daß einsmahls der Edel-Mann Gäste krieget/ und nach gehaltener Mahlzeit/ auff dem Abend/ das Weib einẽ Pfefferkuchen/ zum Obst/ aus einem Kasten holen solte/ und bleibet lang aussen/ da wird der Mañ schellig/ und flucht den gewöhnlichen Fluch/ da verschwindet die Frau von Stund an/ und war mit ihr aus. Da sie nun nicht wieder kam/ gehen sie hinauff in die Kammer/ zu sehen wo die Frau bliebe: Da liegt ihr Rock/ den sie gehabt / halb mit den Ermel in dem Kasten/ das </p> </div> </body> </text> </TEI> [308/0328]
saget er/ nein/ Er schlaffe die gantze/ Nacht aus/ und sehe nichts. Als es nun wieder Nacht ward/ gibt der Juncker auch acht drauff/ und wachet im Bette/ dakompt die Frau wieder vor das Bett/ der Juncker fraget/ wer sie sey: und was sie wolle: Sie antwortet/ sie sey seine Haußfrau. Er spricht: Bistn Doch gestorben und begraben. Da antwortet sie/ Ja sie habe seines Fluchens halben/ und umb seiner Sünde willen sterben müssen/ wolle er sie aber wieder zu sich haben/ so wolt sie wieder seine Haußfrau werden. Er spricht/ ja/ wenns nur seyn könte/ aber sie bedinget aus / und vermahnet ihn/ er muste nicht fluchen/ (wie er denn einem sonderlichen Fluch an ihm gehabt hette) denn sonst würde sie bald wieder sterben. Dieses saget ihr der Mann zu/ da blieb die verstorbene Frau bey ihm/ regierte im Hause/ schlieff bey ihm/ isset und trincket mit ihm/ und zeugete Kinder. Nun begiebt sichs/ daß einsmahls der Edel-Mann Gäste krieget/ und nach gehaltener Mahlzeit/ auff dem Abend/ das Weib einẽ Pfefferkuchen/ zum Obst/ aus einem Kasten holen solte/ und bleibet lang aussen/ da wird der Mañ schellig/ und flucht den gewöhnlichen Fluch/ da verschwindet die Frau von Stund an/ und war mit ihr aus. Da sie nun nicht wieder kam/ gehen sie hinauff in die Kammer/ zu sehen wo die Frau bliebe: Da liegt ihr Rock/ den sie gehabt / halb mit den Ermel in dem Kasten/ das
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/328>, abgerufen am 16.07.2024. |