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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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gethan hätte/ welches doch falsch war. Der Mann schicke an einem Sontag alles Haus-Gesind in die Kirchen/ und bleibt er/ sambt seinem Weibe/ allein zu Hauß / welches der Mann/ mit einem Grimm/ anklagte/ daß sie an dem Knecht hienge. Die Frauentschuldigte sich aufs allerbesie/ aber da galt bey dem eyversichtigen Mann keine Entschuldigung; Sondern er erstach sie alsobald. Darauff reuet ihm geschwind die That/ schreibet einen Brieff/ darinnen er den begangenen Mordt bekennet/ bindet ihn an den Arm/ und stürtzte sich von dem Hause herab. Dieses war der Lohn seiner unzeitigen Eiversucht.

1. Eheleute sollen sich hieran bespiegeln und dem Teuffel/ welcher sonderlich dem Ehestande feind ist/ nicht zu viel einräumen/ sondern fein eines das andere lieben/ eins dem andern treu seyn/ und auch eines mit des andern Schwachheit geduld tragen.

2. So machts Satan: Wenn die Sünde begangen/ so mutzt er sie denen Leuten erst auff/ und ist jmmer darauff bedacht/ wie er in eine andere stürtzen möge.

gethan hätte/ welches doch falsch war. Der Mann schicke an einem Sontag alles Haus-Gesind in die Kirchen/ und bleibt er/ sambt seinem Weibe/ allein zu Hauß / welches der Mann/ mit einem Grimm/ anklagte/ daß sie an dem Knecht hienge. Die Frauentschuldigte sich aufs allerbesie/ aber da galt bey dem eyversichtigen Mann keine Entschuldigung; Sondern er erstach sie alsobald. Darauff reuet ihm geschwind die That/ schreibet einen Brieff/ darinnen er den begangenen Mordt bekennet/ bindet ihn an den Arm/ und stürtzte sich von dem Hause herab. Dieses war der Lohn seiner unzeitigen Eiversucht.

1. Eheleute sollen sich hieran bespiegeln und dem Teuffel/ welcher sonderlich dem Ehestande feind ist/ nicht zu viel einräumen/ sondern fein eines das andere lieben/ eins dem andern treu seyn/ und auch eines mit des andern Schwachheit geduld tragen.

2. So machts Satan: Wenn die Sünde begangen/ so mutzt er sie denen Leuten erst auff/ und ist jmmer darauff bedacht/ wie er in eine andere stürtzen möge.

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[278/0298] gethan hätte/ welches doch falsch war. Der Mann schicke an einem Sontag alles Haus-Gesind in die Kirchen/ und bleibt er/ sambt seinem Weibe/ allein zu Hauß / welches der Mann/ mit einem Grimm/ anklagte/ daß sie an dem Knecht hienge. Die Frauentschuldigte sich aufs allerbesie/ aber da galt bey dem eyversichtigen Mann keine Entschuldigung; Sondern er erstach sie alsobald. Darauff reuet ihm geschwind die That/ schreibet einen Brieff/ darinnen er den begangenen Mordt bekennet/ bindet ihn an den Arm/ und stürtzte sich von dem Hause herab. Dieses war der Lohn seiner unzeitigen Eiversucht. 1. Eheleute sollen sich hieran bespiegeln und dem Teuffel/ welcher sonderlich dem Ehestande feind ist/ nicht zu viel einräumen/ sondern fein eines das andere lieben/ eins dem andern treu seyn/ und auch eines mit des andern Schwachheit geduld tragen. 2. So machts Satan: Wenn die Sünde begangen/ so mutzt er sie denen Leuten erst auff/ und ist jmmer darauff bedacht/ wie er in eine andere stürtzen möge.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/298>, abgerufen am 18.05.2024.