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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Als aber mit aller Schärffe nichts außgerichtet ward/ bestellete man Ihre zwey Schwestern/ damit sie die standhafftige Dorothea zum Heidnischen Unglauben bereden solten/ es geschach aber vielmehr/ daß Dorothea dieselbigen ihre 2. Schwestern beredet/ daß sie wie drumb aus dem Unglauben zum wahren Glauben und GOttesdienst/ traten/ deßwegen sie auch auff Fabricii Befehl gegriffen und verbrennet worden; Die Dorotheam aber peinigte man auff mancherley weise mit Reisen/ mit Liecht brennen/ und dergleichen. Endlich ergieng über sie das Urtheil: Dorothea die stoltze Dirn/ und Verächterin der Götter/ soll mit dem Schwerdt gerichtet werden/ dafür dancket sie dem HErrn Christo/ der sie hierzu gewürdiget.

Im aus führen/ spricht sie ein Scholasticus oder Advocat spöttlich an/ mit Nahmen Theophilus und bittet/ sie wolte ihm etwas von wolriechenden Rosen aus dem Paradeiß oder Garten ihres großgerühmten Bräutigams schicken/ dieses wird ihm zugesaget/ und gehalten. Denn als Dorothea vom Scharffrichter Frist zu beten

Als aber mit aller Schärffe nichts außgerichtet ward/ bestellete man Ihre zwey Schwestern/ damit sie die standhafftige Dorothea zum Heidnischen Unglauben bereden solten/ es geschach aber vielmehr/ daß Dorothea dieselbigen ihre 2. Schwestern beredet/ daß sie wie drumb aus dem Unglauben zum wahren Glauben und GOttesdienst/ traten/ deßwegen sie auch auff Fabricii Befehl gegriffen und verbrennet worden; Die Dorotheam aber peinigte man auff mancherley weise mit Reisen/ mit Liecht brennen/ und dergleichen. Endlich ergieng über sie das Urtheil: Dorothea die stoltze Dirn/ und Verächterin der Götter/ soll mit dem Schwerdt gerichtet werden/ dafür dancket sie dem HErrn Christo/ der sie hierzu gewürdiget.

Im aus führen/ spricht sie ein Scholasticus oder Advocat spöttlich an/ mit Nahmen Theophilus und bittet/ sie wolte ihm etwas von wolriechenden Rosen aus dem Paradeiß oder Garten ihres großgerühmten Bräutigams schicken/ dieses wird ihm zugesaget/ und gehalten. Denn als Dorothea vom Scharffrichter Frist zu beten

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[272/0292] Als aber mit aller Schärffe nichts außgerichtet ward/ bestellete man Ihre zwey Schwestern/ damit sie die standhafftige Dorothea zum Heidnischen Unglauben bereden solten/ es geschach aber vielmehr/ daß Dorothea dieselbigen ihre 2. Schwestern beredet/ daß sie wie drumb aus dem Unglauben zum wahren Glauben und GOttesdienst/ traten/ deßwegen sie auch auff Fabricii Befehl gegriffen und verbrennet worden; Die Dorotheam aber peinigte man auff mancherley weise mit Reisen/ mit Liecht brennen/ und dergleichen. Endlich ergieng über sie das Urtheil: Dorothea die stoltze Dirn/ und Verächterin der Götter/ soll mit dem Schwerdt gerichtet werden/ dafür dancket sie dem HErrn Christo/ der sie hierzu gewürdiget. Im aus führen/ spricht sie ein Scholasticus oder Advocat spöttlich an/ mit Nahmen Theophilus und bittet/ sie wolte ihm etwas von wolriechenden Rosen aus dem Paradeiß oder Garten ihres großgerühmten Bräutigams schicken/ dieses wird ihm zugesaget/ und gehalten. Denn als Dorothea vom Scharffrichter Frist zu beten

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/292>, abgerufen am 18.05.2024.