Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.breite Schleifstein-Krägen / auff öffentlichem Kirchhoff/ verbrennet. 1. Alle hoffärtigen sollen sich dieses Exempel lassen zur Warnung gesaget seyn / und mit den Kleidern/ als welches nur Sünden-Teekel seyn/ ja nicht stoltzieren und prangen. 2. Wir erlernen hieraus/ was der Teuffel/ wenn GOtt verhängt/ vor Macht hat / daß er auch die Leute leiblich besitzet. Dem lasset uns/ nach Petri Vermahnung im Glauben fest wiederstehen. 109 Ambrosius will bey einem nicht bleiben/ dem es all zuglücklichen gehet. VOn dem heilgen Bischoff und Kirchen-Lehrer Ambrosio lieset man/ daß er einmal auff der Reise bey einem reichen Vorwercks Herren eingekehret/ und zum Wirth gesprochen habe: Lieber Freund/ wie gehts euch? Sehr wohl/ antwortet der Wirth ich habe Geld und Gut vollauff/ die Böden sind mit Korn wohl beschüttet / die Keller sind voll Wein/ Ich habe schöne und gesunde Kinder/ ja es ist mir die Ziet meines Lebens nichts wieder breite Schleifstein-Krägen / auff öffentlichem Kirchhoff/ verbrennet. 1. Alle hoffärtigen sollen sich dieses Exempel lassen zur Warnung gesaget seyn / und mit den Kleidern/ als welches nur Sünden-Teekel seyn/ ja nicht stoltzieren und prangen. 2. Wir erlernen hieraus/ was der Teuffel/ wenn GOtt verhängt/ vor Macht hat / daß er auch die Leute leiblich besitzet. Dem lasset uns/ nach Petri Vermahnung im Glauben fest wiederstehen. 109 Ambrosius will bey einem nicht bleiben/ dem es all zuglücklichen gehet. VOn dem heilgen Bischoff und Kirchen-Lehrer Ambrosio lieset man/ daß er einmal auff der Reise bey einem reichẽ Vorwercks Herren eingekehret/ und zum Wirth gesprochen habe: Lieber Freund/ wie gehts euch? Sehr wohl/ antwortet der Wirth ich habe Geld und Gut vollauff/ die Böden sind mit Korn wohl beschüttet / die Keller sind voll Wein/ Ich habe schöne und gesunde Kinder/ ja es ist mir die Ziet meines Lebens nichts wieder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0272" n="252"/> breite Schleifstein-Krägen / auff öffentlichem Kirchhoff/ verbrennet.</p> <p>1. Alle hoffärtigen sollen sich dieses Exempel lassen zur Warnung gesaget seyn / und mit den Kleidern/ als welches nur Sünden-Teekel seyn/ ja nicht stoltzieren und prangen.</p> <p>2. Wir erlernen hieraus/ was der Teuffel/ wenn GOtt verhängt/ vor Macht hat / daß er auch die Leute leiblich besitzet. Dem lasset uns/ nach Petri Vermahnung im Glauben fest wiederstehen.</p> <p>109</p> <p>Ambrosius will bey einem nicht bleiben/ dem es all zuglücklichen gehet.</p> <p>VOn dem heilgen Bischoff und Kirchen-Lehrer Ambrosio lieset man/ daß er einmal auff der Reise bey einem reichẽ Vorwercks Herren eingekehret/ und zum Wirth gesprochen habe: Lieber Freund/ wie gehts euch? Sehr wohl/ antwortet der Wirth ich habe Geld und Gut vollauff/ die Böden sind mit Korn wohl beschüttet / die Keller sind voll Wein/ Ich habe schöne und gesunde Kinder/ ja es ist mir die Ziet meines Lebens nichts wieder </p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0272]
breite Schleifstein-Krägen / auff öffentlichem Kirchhoff/ verbrennet.
1. Alle hoffärtigen sollen sich dieses Exempel lassen zur Warnung gesaget seyn / und mit den Kleidern/ als welches nur Sünden-Teekel seyn/ ja nicht stoltzieren und prangen.
2. Wir erlernen hieraus/ was der Teuffel/ wenn GOtt verhängt/ vor Macht hat / daß er auch die Leute leiblich besitzet. Dem lasset uns/ nach Petri Vermahnung im Glauben fest wiederstehen.
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Ambrosius will bey einem nicht bleiben/ dem es all zuglücklichen gehet.
VOn dem heilgen Bischoff und Kirchen-Lehrer Ambrosio lieset man/ daß er einmal auff der Reise bey einem reichẽ Vorwercks Herren eingekehret/ und zum Wirth gesprochen habe: Lieber Freund/ wie gehts euch? Sehr wohl/ antwortet der Wirth ich habe Geld und Gut vollauff/ die Böden sind mit Korn wohl beschüttet / die Keller sind voll Wein/ Ich habe schöne und gesunde Kinder/ ja es ist mir die Ziet meines Lebens nichts wieder
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