Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.zugezehlet/ denn einander war mir in Kauff gefallen/ daß ichs nicht anlegen kunte/ der Herr wandte sich zu seiner Frauen/ und sprach: Habt ihrs empfangen / wie daß ihr mir denn nichts gesaget? Sie erschrack über allemassen/ ward Feuerroth/ und sprach mit heller Stimme: Ich hab es vergessen/ muste doch Schande halben gehen und es herab holen. Da ward ihre Hoffnung und Gedancken gar verwandelt/ und gieng dieser also unangesprochen darvon/ und gab die Frau ihrem Ehemanne den bösen unerbarn Gewinn ihrer Unzucht/ und muste sich damit zahlen lassen/ und hat also der listige gescheide Liebhaber die geitzige unzüchtige Frau zu seinem Willen gebracht/ und hat das umb Geldes wegen genossen/ darzu er ohne Geld sein lebenlang nicht kommen wäre/ jhrer Liebe würde er auch ohne desselben nicht theilhafftig worden seyn/ aber umb Geld bekömpt er ihren Leib/ nach seinem begehren. 1. Hier kan man die Vntreu und Geldbegierigkeit etlicher Weiber erlernen/ und zugleich auch an dem Jüngling/ wie die Kinder dieser Welt listig seyn. 2. Vntreu schlägt gar offt seinen eigenen Her- zugezehlet/ denn einander war mir in Kauff gefallen/ daß ichs nicht anlegen kunte/ der Herr wandte sich zu seiner Frauen/ und sprach: Habt ihrs empfangen / wie daß ihr mir denn nichts gesaget? Sie erschrack über allemassen/ ward Feuerroth/ und sprach mit heller Stimme: Ich hab es vergessen/ muste doch Schande halben gehen und es herab holen. Da ward ihre Hoffnung und Gedancken gar verwandelt/ und gieng dieser also unangesprochen darvon/ und gab die Frau ihrem Ehemanne den bösen unerbarn Gewinn ihrer Unzucht/ und muste sich damit zahlen lassen/ und hat also der listige gescheide Liebhaber die geitzige unzüchtige Frau zu seinem Willen gebracht/ und hat das umb Geldes wegen genossen/ darzu er ohne Geld sein lebenlang nicht kom̃en wäre/ jhrer Liebe würde er auch ohne desselben nicht theilhafftig worden seyn/ aber umb Geld bekömpt er ihren Leib/ nach seinem begehren. 1. Hier kan man die Vntreu und Geldbegierigkeit etlicher Weiber erlernen/ und zugleich auch an dem Jüngling/ wie die Kinder dieser Welt listig seyn. 2. Vntreu schlägt gar offt seinen eigenen Her- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0205" n="185"/> zugezehlet/ denn einander war mir in Kauff gefallen/ daß ichs nicht anlegen kunte/ der Herr wandte sich zu seiner Frauen/ und sprach: Habt ihrs empfangen / wie daß ihr mir denn nichts gesaget? Sie erschrack über allemassen/ ward Feuerroth/ und sprach mit heller Stimme: Ich hab es vergessen/ muste doch Schande halben gehen und es herab holen. Da ward ihre Hoffnung und Gedancken gar verwandelt/ und gieng dieser also unangesprochen darvon/ und gab die Frau ihrem Ehemanne den bösen unerbarn Gewinn ihrer Unzucht/ und muste sich damit zahlen lassen/ und hat also der listige gescheide Liebhaber die geitzige unzüchtige Frau zu seinem Willen gebracht/ und hat das umb Geldes wegen genossen/ darzu er ohne Geld sein lebenlang nicht kom̃en wäre/ jhrer Liebe würde er auch ohne desselben nicht theilhafftig worden seyn/ aber umb Geld bekömpt er ihren Leib/ nach seinem begehren.</p> <p>1. Hier kan man die Vntreu und Geldbegierigkeit etlicher Weiber erlernen/ und zugleich auch an dem Jüngling/ wie die Kinder dieser Welt listig seyn.</p> <p>2. Vntreu schlägt gar offt seinen eigenen Her- </p> </div> </body> </text> </TEI> [185/0205]
zugezehlet/ denn einander war mir in Kauff gefallen/ daß ichs nicht anlegen kunte/ der Herr wandte sich zu seiner Frauen/ und sprach: Habt ihrs empfangen / wie daß ihr mir denn nichts gesaget? Sie erschrack über allemassen/ ward Feuerroth/ und sprach mit heller Stimme: Ich hab es vergessen/ muste doch Schande halben gehen und es herab holen. Da ward ihre Hoffnung und Gedancken gar verwandelt/ und gieng dieser also unangesprochen darvon/ und gab die Frau ihrem Ehemanne den bösen unerbarn Gewinn ihrer Unzucht/ und muste sich damit zahlen lassen/ und hat also der listige gescheide Liebhaber die geitzige unzüchtige Frau zu seinem Willen gebracht/ und hat das umb Geldes wegen genossen/ darzu er ohne Geld sein lebenlang nicht kom̃en wäre/ jhrer Liebe würde er auch ohne desselben nicht theilhafftig worden seyn/ aber umb Geld bekömpt er ihren Leib/ nach seinem begehren.
1. Hier kan man die Vntreu und Geldbegierigkeit etlicher Weiber erlernen/ und zugleich auch an dem Jüngling/ wie die Kinder dieser Welt listig seyn.
2. Vntreu schlägt gar offt seinen eigenen Her-
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/205>, abgerufen am 16.07.2024. |