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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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ben vorgenommen. Denn seine Gedancken sind nicht unsere Gedancken/ und seine Wege sind nicht unsere Wege.

2. Offimals wird etwas in Schertz vorgenommen/ und hernach in Ernst erfüllet / wie wir aus diesem Comädien Streit zu erlernen haben.

63.

Zwey getreue Freunde.

NIcolaus wohnete in Portugall/ Francißcus in Franckreich/ diese beyde handelten viel Jahr mit einander/ und hatten einer den andern nicht gesehen/ durch Brieffe machten sie so feste Vertraulichkeit als Brüder: Francißcus wolte sich in ehelichen Stand begeben/ und verlobte sich an eine schöne Dame/ in dem diese beyde in solcher Liebe lebten/ nam ihm Niclaus vor/ seinen Freund den Francißcum heimzusuchen/ kam derowegen in Franckreich/ gab sich kunt/ daß er Niclaus aus Portugall were/ deß sich Francißcus auffs höchste erfreuete / und ihm/ so viel möglich/ zu gute that. Ricolaus sahe einsmals deß Francißci Liebste über Essens recht an/ sprach des andern Tages zu Franeißco: Mein Hertzen-Freund/ ich muß was klagen/ wegen unser langgepflogenen Vertrauligkeit / scheue ichs nicht zu offenbahren. Was ists sagte Francißcus? Mein Freund / sagte Niclaus/ ich bin über die massen in deine Liebste verliebet/ daucht mich

ben vorgenommen. Denn seine Gedancken sind nicht unsere Gedancken/ und seine Wege sind nicht unsere Wege.

2. Offimals wird etwas in Schertz vorgenommen/ und hernach in Ernst erfüllet / wie wir aus diesem Comädien Streit zu erlernen haben.

63.

Zwey getreue Freunde.

NIcolaus wohnete in Portugall/ Francißcus in Franckreich/ diese beyde handelten viel Jahr mit einander/ und hatten einer den andern nicht gesehen/ durch Brieffe machten sie so feste Vertraulichkeit als Brüder: Francißcus wolte sich in ehelichen Stand begeben/ uñ verlobte sich an eine schöne Dame/ in dem diese beyde in solcher Liebe lebten/ nam ihm Niclaus vor/ seinen Freund den Francißcum heimzusuchen/ kam derowegen in Franckreich/ gab sich kunt/ daß er Niclaus aus Portugall were/ deß sich Francißcus auffs höchste erfreuete / und ihm/ so viel möglich/ zu gute that. Ricolaus sahe einsmals deß Francißci Liebste über Essens recht an/ sprach des andern Tages zu Franeißco: Mein Hertzen-Freund/ ich muß was klagen/ wegen unser langgepflogenen Vertrauligkeit / scheue ichs nicht zu offenbahren. Was ists sagte Francißcus? Mein Freund / sagte Niclaus/ ich bin über die massen in deine Liebste verliebet/ daucht mich

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[173/0193] ben vorgenommen. Denn seine Gedancken sind nicht unsere Gedancken/ und seine Wege sind nicht unsere Wege. 2. Offimals wird etwas in Schertz vorgenommen/ und hernach in Ernst erfüllet / wie wir aus diesem Comädien Streit zu erlernen haben. 63. Zwey getreue Freunde. NIcolaus wohnete in Portugall/ Francißcus in Franckreich/ diese beyde handelten viel Jahr mit einander/ und hatten einer den andern nicht gesehen/ durch Brieffe machten sie so feste Vertraulichkeit als Brüder: Francißcus wolte sich in ehelichen Stand begeben/ uñ verlobte sich an eine schöne Dame/ in dem diese beyde in solcher Liebe lebten/ nam ihm Niclaus vor/ seinen Freund den Francißcum heimzusuchen/ kam derowegen in Franckreich/ gab sich kunt/ daß er Niclaus aus Portugall were/ deß sich Francißcus auffs höchste erfreuete / und ihm/ so viel möglich/ zu gute that. Ricolaus sahe einsmals deß Francißci Liebste über Essens recht an/ sprach des andern Tages zu Franeißco: Mein Hertzen-Freund/ ich muß was klagen/ wegen unser langgepflogenen Vertrauligkeit / scheue ichs nicht zu offenbahren. Was ists sagte Francißcus? Mein Freund / sagte Niclaus/ ich bin über die massen in deine Liebste verliebet/ daucht mich

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/193>, abgerufen am 25.11.2024.