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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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merckte/ daß der Juncker unlustig und murrisch were/ sagte sie ihme/ wie die Frau mit dem Reit-Knecht buhlete. Der Juncker wird darüber so entrüstet/ daß er alsobald sein unschuldiges und unverhörtes Eheweib erstechen will. Allein Gott lenckete noch der losen Magd Hertz; daß sie flugs dem Juncker die Warheit bekennete/ und sagte: Sie hätte nicht vermeinet/ daß der Juncker so streng verfahren solte: Denn sie wegen empfangener Maulschelle mehr nicht gesucht/ denn daß ihre Frau nur wiederumb hette wacker sollen abgedroschen werden. Dadurch blieb die fromme Frau beym Leben und in Ehren/ und die leichtfertige Magd wurde mit härtern Schlägen/ und mit Schimpf und Spott/ ausgejaget.

1. Ein loses Maul kan bißweilen viel zu wege/ und Leute in Schimpf/ in Leib und Leben bringen.

2. Gott kan den unschuldigen wol schützen/ und weis auch der jenigen Hertzen zu lencken/ die einen unschuldig angeben/ daß sie die Warheit selbsten an Tag bringen und bekennen müssen.

merckte/ daß der Juncker unlustig und murrisch were/ sagte sie ihme/ wie die Frau mit dem Reit-Knecht buhlete. Der Juncker wird darüber so entrüstet/ daß er alsobald sein unschuldiges und unverhörtes Eheweib erstechen will. Allein Gott lenckete noch der losen Magd Hertz; daß sie flugs dem Juncker die Warheit bekennete/ und sagte: Sie hätte nicht vermeinet/ daß der Juncker so streng verfahren solte: Denn sie wegen empfangener Maulschelle mehr nicht gesucht/ denn daß ihre Frau nur wiederumb hette wacker sollen abgedroschen werden. Dadurch blieb die fromme Frau beym Leben und in Ehren/ und die leichtfertige Magd wurde mit härtern Schlägen/ und mit Schimpf und Spott/ ausgejaget.

1. Ein loses Maul kan bißweilen viel zu wege/ und Leute in Schimpf/ in Leib und Leben bringen.

2. Gott kan den unschuldigen wol schützen/ und weis auch der jenigen Hertzen zu lencken/ die einen unschuldig angeben/ daß sie die Warheit selbsten an Tag bringen und bekennen müssen.

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[117/0137] merckte/ daß der Juncker unlustig und murrisch were/ sagte sie ihme/ wie die Frau mit dem Reit-Knecht buhlete. Der Juncker wird darüber so entrüstet/ daß er alsobald sein unschuldiges und unverhörtes Eheweib erstechen will. Allein Gott lenckete noch der losen Magd Hertz; daß sie flugs dem Juncker die Warheit bekennete/ und sagte: Sie hätte nicht vermeinet/ daß der Juncker so streng verfahren solte: Denn sie wegen empfangener Maulschelle mehr nicht gesucht/ denn daß ihre Frau nur wiederumb hette wacker sollen abgedroschen werden. Dadurch blieb die fromme Frau beym Leben und in Ehren/ und die leichtfertige Magd wurde mit härtern Schlägen/ und mit Schimpf und Spott/ ausgejaget. 1. Ein loses Maul kan bißweilen viel zu wege/ und Leute in Schimpf/ in Leib und Leben bringen. 2. Gott kan den unschuldigen wol schützen/ und weis auch der jenigen Hertzen zu lencken/ die einen unschuldig angeben/ daß sie die Warheit selbsten an Tag bringen und bekennen müssen.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/137>, abgerufen am 22.11.2024.