Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.47. Von einem Lautenisten und Türckischen Geiger. WIe ein Türckischer Gesandter in Franckreich kam/ gab ihn der König nebenst andern/ auch einen Lautenisten zum Auffwarter/ der stimmete lange auff der Laute/ spielete endlich/ aber nicht lange/ da sprang die Quinten oder kleine Seite. Der Türck hieß seinen Mohren mit der Geige/ die nur zwey Seiten hatte / kommen/ der spielet ungestimmet weg. Der Türck sagte: Die Laute gemahnet mir (oder kompt mir für) als ihr Christlichen Potentaten/ es hat grosse Mühe/ ehe ihr zusammen stimmet/ endlich springet doch noch wol der eine ab/ meines Mohren Geige ist meinem Herren gleich/ der stimmet niemals/ und spielet doch jmmer. 1. Grosse Herren thun ein ander Ehr an/ wenn sie zusammen kommen und 2. Führen offt feine nachdenckliche Reden. 48. Eines Geldmachers Todt und Vegräbnüß. 47. Von einem Lautenisten und Türckischen Geiger. WIe ein Türckischer Gesandter in Franckreich kam/ gab ihn der König nebenst andern/ auch einen Lautenisten zum Auffwarter/ der stimmete lange auff der Laute/ spielete endlich/ aber nicht lange/ da sprang die Quinten oder kleine Seite. Der Türck hieß seinen Mohren mit der Geige/ die nur zwey Seiten hatte / kommen/ der spielet ungestimmet weg. Der Türck sagte: Die Laute gemahnet mir (oder kompt mir für) als ihr Christlichen Potentaten/ es hat grosse Mühe/ ehe ihr zusammen stimmet/ endlich springet doch noch wol der eine ab/ meines Mohren Geige ist meinem Herren gleich/ der stimmet niemals/ und spielet doch jmmer. 1. Grosse Herren thun ein ander Ehr an/ wenn sie zusammen kommen und 2. Führen offt feine nachdenckliche Reden. 48. Eines Geldmachers Todt und Vegräbnüß. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0134" n="114"/> <head>47.</head> <argument> <p>Von einem Lautenisten und Türckischen Geiger.</p> </argument> <p>WIe ein Türckischer Gesandter in Franckreich kam/ gab ihn der König nebenst andern/ auch einen Lautenisten zum Auffwarter/ der stimmete lange auff der Laute/ spielete endlich/ aber nicht lange/ da sprang die Quinten oder kleine Seite. Der Türck hieß seinen Mohren mit der Geige/ die nur zwey Seiten hatte / kommen/ der spielet ungestimmet weg. Der Türck sagte: Die Laute gemahnet mir (oder kompt mir für) als ihr Christlichen Potentaten/ es hat grosse Mühe/ ehe ihr zusammen stimmet/ endlich springet doch noch wol der eine ab/ meines Mohren Geige ist meinem Herren gleich/ der stimmet niemals/ und spielet doch jmmer.</p> <p>1. Grosse Herren thun ein ander Ehr an/ wenn sie zusammen kommen und</p> <p>2. Führen offt feine nachdenckliche Reden.</p> <p>48.</p> <p>Eines Geldmachers Todt und Vegräbnüß.</p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0134]
47. Von einem Lautenisten und Türckischen Geiger.
WIe ein Türckischer Gesandter in Franckreich kam/ gab ihn der König nebenst andern/ auch einen Lautenisten zum Auffwarter/ der stimmete lange auff der Laute/ spielete endlich/ aber nicht lange/ da sprang die Quinten oder kleine Seite. Der Türck hieß seinen Mohren mit der Geige/ die nur zwey Seiten hatte / kommen/ der spielet ungestimmet weg. Der Türck sagte: Die Laute gemahnet mir (oder kompt mir für) als ihr Christlichen Potentaten/ es hat grosse Mühe/ ehe ihr zusammen stimmet/ endlich springet doch noch wol der eine ab/ meines Mohren Geige ist meinem Herren gleich/ der stimmet niemals/ und spielet doch jmmer.
1. Grosse Herren thun ein ander Ehr an/ wenn sie zusammen kommen und
2. Führen offt feine nachdenckliche Reden.
48.
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Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/134>, abgerufen am 22.07.2024. |