Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.frühe mit dem Herrn von Buchheim hernach gefahren kommen. Der unbehobelte Mensch/ der auch ein wenig getruncken/ kömmet mit Weheklagen/ als ob es nicht recht zugienge/ heim. Da die Frau das Hündlein siehet/ auch wol wuste/ daß der Herr ohne dem Diener und Hund nicht aussen bliebe/ sprach sie/ wo denn der Herr bleibe? Osprach er/ er ist in der Donau ertruncken/ auff solche Wort fället sie in so schneller Erschreckniß in Ohnmacht/ und stirbt sampt der Frucht/ ehe man ihr zu Hülffe kommen konte/ ligt in Sanct Stephans Kirchen begraben. 1. Schrecken kan grosses Vbel und auch gar den Todt verursachen. 2. Die Diener und Knechte sollen nicht so plump/ sondern fein Vorsichtig seyn. 33. Keyser Rudolphi II. Kleinodien. DEr löbliche Käyser Rudolphus II. hat einen Rubin gehabt/ so gros/ wie ein klein Hüner-Ey/ welchen er aus seiner Fräul. Schwester Königin in Franckreich / Erbschafft bekommen/ so umb 60000 Ducaten kaufft worden/ wie Boethius meldet. Er hat einen Bezoar gehabt/ so gros als ein Gantz-Ey/ und wol etwas grösser / daraus er ein Becherlein machen lassen. Er hat einen solchen Schatz von Edelgesteinen gehabt/ daß dergleichen bey keinen Po- frühe mit dem Herrn von Buchheim hernach gefahren kommen. Der unbehobelte Mensch/ der auch ein wenig getruncken/ kömmet mit Weheklagen/ als ob es nicht recht zugienge/ heim. Da die Frau das Hündlein siehet/ auch wol wuste/ daß der Herr ohne dem Diener und Hund nicht aussen bliebe/ sprach sie/ wo denn der Herr bleibe? Osprach er/ er ist in der Donau ertruncken/ auff solche Wort fället sie in so schneller Erschreckniß in Ohnmacht/ und stirbt sampt der Frucht/ ehe man ihr zu Hülffe kommen konte/ ligt in Sanct Stephans Kirchen begraben. 1. Schrecken kan grosses Vbel und auch gar den Todt verursachen. 2. Die Diener und Knechte sollen nicht so plump/ sondern fein Vorsichtig seyn. 33. Keyser Rudolphi II. Kleinodien. DEr löbliche Käyser Rudolphus II. hat einen Rubin gehabt/ so gros/ wie ein klein Hüner-Ey/ welchen er aus seiner Fräul. Schwester Königin in Franckreich / Erbschafft bekommen/ so umb 60000 Ducaten kaufft worden/ wie Boethius meldet. Er hat einen Bezoar gehabt/ so gros als ein Gantz-Ey/ und wol etwas grösser / daraus er ein Becherlein machen lassen. Er hat einen solchen Schatz von Edelgesteinen gehabt/ daß dergleichen bey keinen Po- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0103" n="83"/> frühe mit dem Herrn von Buchheim hernach gefahren kommen. Der unbehobelte Mensch/ der auch ein wenig getruncken/ kömmet mit Weheklagen/ als ob es nicht recht zugienge/ heim. Da die Frau das Hündlein siehet/ auch wol wuste/ daß der Herr ohne dem Diener und Hund nicht aussen bliebe/ sprach sie/ wo denn der Herr bleibe? Osprach er/ er ist in der Donau ertruncken/ auff solche Wort fället sie in so schneller Erschreckniß in Ohnmacht/ und stirbt sampt der Frucht/ ehe man ihr zu Hülffe kommen konte/ ligt in Sanct Stephans Kirchen begraben.</p> <p>1. Schrecken kan grosses Vbel und auch gar den Todt verursachen.</p> <p>2. Die Diener und Knechte sollen nicht so plump/ sondern fein Vorsichtig seyn.</p> <p>33.</p> <p>Keyser Rudolphi II. Kleinodien.</p> <p>DEr löbliche Käyser Rudolphus II. hat einen Rubin gehabt/ so gros/ wie ein klein Hüner-Ey/ welchen er aus seiner Fräul. Schwester Königin in Franckreich / Erbschafft bekommen/ so umb 60000 Ducaten kaufft worden/ wie Boethius meldet. Er hat einen Bezoar gehabt/ so gros als ein Gantz-Ey/ und wol etwas grösser / daraus er ein Becherlein machen lassen. Er hat einen solchen Schatz von Edelgesteinen gehabt/ daß dergleichen bey keinen Po- </p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0103]
frühe mit dem Herrn von Buchheim hernach gefahren kommen. Der unbehobelte Mensch/ der auch ein wenig getruncken/ kömmet mit Weheklagen/ als ob es nicht recht zugienge/ heim. Da die Frau das Hündlein siehet/ auch wol wuste/ daß der Herr ohne dem Diener und Hund nicht aussen bliebe/ sprach sie/ wo denn der Herr bleibe? Osprach er/ er ist in der Donau ertruncken/ auff solche Wort fället sie in so schneller Erschreckniß in Ohnmacht/ und stirbt sampt der Frucht/ ehe man ihr zu Hülffe kommen konte/ ligt in Sanct Stephans Kirchen begraben.
1. Schrecken kan grosses Vbel und auch gar den Todt verursachen.
2. Die Diener und Knechte sollen nicht so plump/ sondern fein Vorsichtig seyn.
33.
Keyser Rudolphi II. Kleinodien.
DEr löbliche Käyser Rudolphus II. hat einen Rubin gehabt/ so gros/ wie ein klein Hüner-Ey/ welchen er aus seiner Fräul. Schwester Königin in Franckreich / Erbschafft bekommen/ so umb 60000 Ducaten kaufft worden/ wie Boethius meldet. Er hat einen Bezoar gehabt/ so gros als ein Gantz-Ey/ und wol etwas grösser / daraus er ein Becherlein machen lassen. Er hat einen solchen Schatz von Edelgesteinen gehabt/ daß dergleichen bey keinen Po-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/103 |
Zitationshilfe: | Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/103>, abgerufen am 18.06.2024. |