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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.

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deln, die sie von ihrem Stand und Herkommen mach-
te -- es ist eine schöne Möble, hatte, als ich sie im
Bade sah, ein wahres Brutum von Jungen mit, also
ist wohl die Jungfer Tochter ein eben so sauberes Biß-
chen. Jetzt kam der Ernst auf seinem Gesichte zurück,
der Herr Sohn, fuhr er in demselben fort, wird so gü-
tig sein hier zu bleiben, sich nicht von der Stelle zu
rühren, und morgen früh mit mir weiter zu reisen.
Jch erschrak nicht wenig, stellte meinem Vater ror,
das Mädchen sei ja krank, ich müßte doch nach
ihr sehen und könnte sie hier nicht zurück lassen!
aber er ist ein Mann, der sich nicht erweichen läßt,
wenn er sich einmal was in den Kopf gesetzt hat,
und der keine Erklärungen annimmt, wenn er über
etwas ganz unterrichtet zu sein glaubt. Jch wür-
de ihn nur noch mehr aufgebracht, und nicht er-
langt haben, daß er in seinem einmal gefaßten Ent-
schluß, nur das Geringste änderte, wenn ich mich selbst
des Verbrechens, Madelon wider ihren Wil-
len mitgenommen zu haben, anklagte. Er hat
sich einmal die älterliche Autorität in einem so
hohen Grad angemaßt, daß ich vor ihm zittere,
wenn er den Gebiether machen und nicht Nach-
sicht haben will. Mit einem Wort, ich durf-
te nicht aus seinem Zimmer, brachte aber eben ei-
ne so unruhige Nacht zu, als mein Vater ruhig
schnarchte.

Er stand nach seiner Gewohnheit sehr früh auf,
lärmte in dem Gasthof herum, als ob es sein eig-
nes Haus wär, die Stunde Sauls war gekommen,
der böse Geist trieb ihn umher, und nachdem er
verschie-
deln, die ſie von ihrem Stand und Herkommen mach-
te — es iſt eine ſchoͤne Moͤble, hatte, als ich ſie im
Bade ſah, ein wahres Brutum von Jungen mit, alſo
iſt wohl die Jungfer Tochter ein eben ſo ſauberes Biß-
chen. Jetzt kam der Ernſt auf ſeinem Geſichte zuruͤck,
der Herr Sohn, fuhr er in demſelben fort, wird ſo guͤ-
tig ſein hier zu bleiben, ſich nicht von der Stelle zu
ruͤhren, und morgen fruͤh mit mir weiter zu reiſen.
Jch erſchrak nicht wenig, ſtellte meinem Vater ror,
das Maͤdchen ſei ja krank, ich muͤßte doch nach
ihr ſehen und koͤnnte ſie hier nicht zuruͤck laſſen!
aber er iſt ein Mann, der ſich nicht erweichen laͤßt,
wenn er ſich einmal was in den Kopf geſetzt hat,
und der keine Erklaͤrungen annimmt, wenn er uͤber
etwas ganz unterrichtet zu ſein glaubt. Jch wuͤr-
de ihn nur noch mehr aufgebracht, und nicht er-
langt haben, daß er in ſeinem einmal gefaßten Ent-
ſchluß, nur das Geringſte aͤnderte, wenn ich mich ſelbſt
des Verbrechens, Madelon wider ihren Wil-
len mitgenommen zu haben, anklagte. Er hat
ſich einmal die aͤlterliche Autoritaͤt in einem ſo
hohen Grad angemaßt, daß ich vor ihm zittere,
wenn er den Gebiether machen und nicht Nach-
ſicht haben will. Mit einem Wort, ich durf-
te nicht aus ſeinem Zimmer, brachte aber eben ei-
ne ſo unruhige Nacht zu, als mein Vater ruhig
ſchnarchte.

Er ſtand nach ſeiner Gewohnheit ſehr fruͤh auf,
laͤrmte in dem Gaſthof herum, als ob es ſein eig-
nes Haus waͤr, die Stunde Sauls war gekommen,
der boͤſe Geiſt trieb ihn umher, und nachdem er
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[408/0412] deln, die ſie von ihrem Stand und Herkommen mach- te — es iſt eine ſchoͤne Moͤble, hatte, als ich ſie im Bade ſah, ein wahres Brutum von Jungen mit, alſo iſt wohl die Jungfer Tochter ein eben ſo ſauberes Biß- chen. Jetzt kam der Ernſt auf ſeinem Geſichte zuruͤck, der Herr Sohn, fuhr er in demſelben fort, wird ſo guͤ- tig ſein hier zu bleiben, ſich nicht von der Stelle zu ruͤhren, und morgen fruͤh mit mir weiter zu reiſen. Jch erſchrak nicht wenig, ſtellte meinem Vater ror, das Maͤdchen ſei ja krank, ich muͤßte doch nach ihr ſehen und koͤnnte ſie hier nicht zuruͤck laſſen! aber er iſt ein Mann, der ſich nicht erweichen laͤßt, wenn er ſich einmal was in den Kopf geſetzt hat, und der keine Erklaͤrungen annimmt, wenn er uͤber etwas ganz unterrichtet zu ſein glaubt. Jch wuͤr- de ihn nur noch mehr aufgebracht, und nicht er- langt haben, daß er in ſeinem einmal gefaßten Ent- ſchluß, nur das Geringſte aͤnderte, wenn ich mich ſelbſt des Verbrechens, Madelon wider ihren Wil- len mitgenommen zu haben, anklagte. Er hat ſich einmal die aͤlterliche Autoritaͤt in einem ſo hohen Grad angemaßt, daß ich vor ihm zittere, wenn er den Gebiether machen und nicht Nach- ſicht haben will. Mit einem Wort, ich durf- te nicht aus ſeinem Zimmer, brachte aber eben ei- ne ſo unruhige Nacht zu, als mein Vater ruhig ſchnarchte. Er ſtand nach ſeiner Gewohnheit ſehr fruͤh auf, laͤrmte in dem Gaſthof herum, als ob es ſein eig- nes Haus waͤr, die Stunde Sauls war gekommen, der boͤſe Geiſt trieb ihn umher, und nachdem er verſchie-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/412>, abgerufen am 24.11.2024.