Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800.Nun ich habe das Meinige durch diese Warnun- gen gethan, wollen Sie sich nicht daran kehren, kann es Jhnen leicht noch schlimm ergehen, welches ich doch nicht wünschen will. Jch habe Jhre Kofferschüssel eingesiegelt, da- mit Jhnen nichts wegkommen möge, Sie werden jedes Stück, und an Gelde noch 200 Thlr. finden; sehn Sie, so wenig Reisegeld habe ich genommen. Zum letztenmal, leben Sie wohl. P. S. Um Jhrer selbst willen wollte ich nicht wünschen, daß Sie den übereilten Streich begin- gen, mir nachzuspüren, ich wäre dann im Stan- de, mich finden zu lassen, und, weil Sie mich ein- mal als einen Spitzbuben bekannt gemacht hätten, den Zusammenhang zu entdecken. Den Wirths- leuten habe ich gesagt, daß ich in Jhren Geschäf- ten verreiste, dabei lassen Sie es, wenn Sie klug sind." Jch mußte es freilich dabei lassen, auch trö- stete ich mich bald genug über den Schmuck. Das Aergerlichste war mir, daß nur 200 Thlr. in Vor- rath geblieben; wie weit konnten die bei mir, der zum Luxus nicht allein im Essen und Trinken sondern auch zu Bezahlung der Freudenmädchen soviel brauchte, reichen? Spielen? das war unsi- cher, und wenn mirs fehlschlug? Hier und auf der neuen Universität, wo ich ganz unbekannt war, durf- te ich gar nicht daran denken eine mäßige Summe nur auf Credit zu bekommen, zumal da Klaus weg war. Zu- 2 r Theil. B b
Nun ich habe das Meinige durch dieſe Warnun- gen gethan, wollen Sie ſich nicht daran kehren, kann es Jhnen leicht noch ſchlimm ergehen, welches ich doch nicht wuͤnſchen will. Jch habe Jhre Kofferſchuͤſſel eingeſiegelt, da- mit Jhnen nichts wegkommen moͤge, Sie werden jedes Stuͤck, und an Gelde noch 200 Thlr. finden; ſehn Sie, ſo wenig Reiſegeld habe ich genommen. Zum letztenmal, leben Sie wohl. P. S. Um Jhrer ſelbſt willen wollte ich nicht wuͤnſchen, daß Sie den uͤbereilten Streich begin- gen, mir nachzuſpuͤren, ich waͤre dann im Stan- de, mich finden zu laſſen, und, weil Sie mich ein- mal als einen Spitzbuben bekannt gemacht haͤtten, den Zuſammenhang zu entdecken. Den Wirths- leuten habe ich geſagt, daß ich in Jhren Geſchaͤf- ten verreiſte, dabei laſſen Sie es, wenn Sie klug ſind.„ Jch mußte es freilich dabei laſſen, auch troͤ- ſtete ich mich bald genug uͤber den Schmuck. Das Aergerlichſte war mir, daß nur 200 Thlr. in Vor- rath geblieben; wie weit konnten die bei mir, der zum Luxus nicht allein im Eſſen und Trinken ſondern auch zu Bezahlung der Freudenmaͤdchen ſoviel brauchte, reichen? Spielen? das war unſi- cher, und wenn mirs fehlſchlug? Hier und auf der neuen Univerſitaͤt, wo ich ganz unbekannt war, durf- te ich gar nicht daran denken eine maͤßige Summe nur auf Credit zu bekommen, zumal da Klaus weg war. Zu- 2 r Theil. B b
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Nun ich habe das Meinige durch dieſe Warnun-
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es Jhnen leicht noch ſchlimm ergehen, welches ich
doch nicht wuͤnſchen will.
Jch habe Jhre Kofferſchuͤſſel eingeſiegelt, da-
mit Jhnen nichts wegkommen moͤge, Sie werden
jedes Stuͤck, und an Gelde noch 200 Thlr. finden;
ſehn Sie, ſo wenig Reiſegeld habe ich genommen.
Zum letztenmal, leben Sie wohl.
P. S. Um Jhrer ſelbſt willen wollte ich nicht
wuͤnſchen, daß Sie den uͤbereilten Streich begin-
gen, mir nachzuſpuͤren, ich waͤre dann im Stan-
de, mich finden zu laſſen, und, weil Sie mich ein-
mal als einen Spitzbuben bekannt gemacht haͤtten,
den Zuſammenhang zu entdecken. Den Wirths-
leuten habe ich geſagt, daß ich in Jhren Geſchaͤf-
ten verreiſte, dabei laſſen Sie es, wenn Sie klug
ſind.„
Jch mußte es freilich dabei laſſen, auch troͤ-
ſtete ich mich bald genug uͤber den Schmuck. Das
Aergerlichſte war mir, daß nur 200 Thlr. in Vor-
rath geblieben; wie weit konnten die bei mir, der
zum Luxus nicht allein im Eſſen und Trinken
ſondern auch zu Bezahlung der Freudenmaͤdchen
ſoviel brauchte, reichen? Spielen? das war unſi-
cher, und wenn mirs fehlſchlug? Hier und auf der
neuen Univerſitaͤt, wo ich ganz unbekannt war, durf-
te ich gar nicht daran denken eine maͤßige Summe
nur auf Credit zu bekommen, zumal da Klaus weg
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Zitationshilfe: | Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/389>, abgerufen am 16.06.2024. |