nahmen wir, ich und Friedrich, vor uns, und so warfen wir uns zu Pferde. Es war hohe Zeit, daß wir davon sprengten, mein Rufen hatte Würkung gethan, schon hörten wir im nahen Holze Stim- men. Aber glücklich entkamen wir, ritten die Kreuz und die Queer, und kamen mit Tages Anbruch in einem Wald an, wo wir eine Strecke hinein jag- ten, und dann Odem schöpften. Alles ward nun gehörig in Felleisen verpackt, auch wuschen wir uns mit Wein, den Klaus noch in seinem Mantelsack fand, und ritten nachdem gemächlich weiter bis in ein Dorf, wo man uns nicht gesehen hatte, und wir, wenn auch Nachfrage kommen sollte, nicht in Verdacht wären genommen worden, ich wenig- stent dachte daran nicht. Wir frühstückten indessen, besonders auf Klausens Anrathen, doch geschwind, was wir haben konnten, und sobald die Gaule ge- fressen hatten, saßen wir wieder auf.
Jn der nächsten ziemlich großen und volkrei- chen Stadt verkauften wir die Pferde, und gingen mit Extrapost weiter, am Abend waren wir ganz außer aller Gefahr entdeckt zu werden, und nun be- schloß ich einige Tage auszuruhen. Während den- selben überlegte ich, und kraft dieser Ueberlegung, die ich Klausen mittheilte, wurde noch eine Anstalt
getroffen,
nahmen wir, ich und Friedrich, vor uns, und ſo warfen wir uns zu Pferde. Es war hohe Zeit, daß wir davon ſprengten, mein Rufen hatte Wuͤrkung gethan, ſchon hoͤrten wir im nahen Holze Stim- men. Aber gluͤcklich entkamen wir, ritten die Kreuz und die Queer, und kamen mit Tages Anbruch in einem Wald an, wo wir eine Strecke hinein jag- ten, und dann Odem ſchoͤpften. Alles ward nun gehoͤrig in Felleiſen verpackt, auch wuſchen wir uns mit Wein, den Klaus noch in ſeinem Mantelſack fand, und ritten nachdem gemaͤchlich weiter bis in ein Dorf, wo man uns nicht geſehen hatte, und wir, wenn auch Nachfrage kommen ſollte, nicht in Verdacht waͤren genommen worden, ich wenig- ſtent dachte daran nicht. Wir fruͤhſtuͤckten indeſſen, beſonders auf Klauſens Anrathen, doch geſchwind, was wir haben konnten, und ſobald die Gaule ge- freſſen hatten, ſaßen wir wieder auf.
Jn der naͤchſten ziemlich großen und volkrei- chen Stadt verkauften wir die Pferde, und gingen mit Extrapoſt weiter, am Abend waren wir ganz außer aller Gefahr entdeckt zu werden, und nun be- ſchloß ich einige Tage auszuruhen. Waͤhrend den- ſelben uͤberlegte ich, und kraft dieſer Ueberlegung, die ich Klauſen mittheilte, wurde noch eine Anſtalt
getroffen,
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nahmen wir, ich und Friedrich, vor uns, und ſo
warfen wir uns zu Pferde. Es war hohe Zeit, daß
wir davon ſprengten, mein Rufen hatte Wuͤrkung
gethan, ſchon hoͤrten wir im nahen Holze Stim-
men. Aber gluͤcklich entkamen wir, ritten die Kreuz
und die Queer, und kamen mit Tages Anbruch in
einem Wald an, wo wir eine Strecke hinein jag-
ten, und dann Odem ſchoͤpften. Alles ward nun
gehoͤrig in Felleiſen verpackt, auch wuſchen wir uns
mit Wein, den Klaus noch in ſeinem Mantelſack
fand, und ritten nachdem gemaͤchlich weiter bis in
ein Dorf, wo man uns nicht geſehen hatte, und
wir, wenn auch Nachfrage kommen ſollte, nicht
in Verdacht waͤren genommen worden, ich wenig-
ſtent dachte daran nicht. Wir fruͤhſtuͤckten indeſſen,
beſonders auf Klauſens Anrathen, doch geſchwind,
was wir haben konnten, und ſobald die Gaule ge-
freſſen hatten, ſaßen wir wieder auf.
Jn der naͤchſten ziemlich großen und volkrei-
chen Stadt verkauften wir die Pferde, und gingen
mit Extrapoſt weiter, am Abend waren wir ganz
außer aller Gefahr entdeckt zu werden, und nun be-
ſchloß ich einige Tage auszuruhen. Waͤhrend den-
ſelben uͤberlegte ich, und kraft dieſer Ueberlegung,
die ich Klauſen mittheilte, wurde noch eine Anſtalt
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/301>, abgerufen am 22.11.2024.
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