Hierdurch, schrieb Busch, berichte ich Jhnen, daß sowohl Jhre Mutter, als Jhre Tochter Mag- dalene in meinem Hause ist. Die erste wollte nicht gern in ihre Heimath zurück und dort durch ihre schnelle Wiederkunft bekannt machen, welch eine unnatürliche Tochter sie hat. Jch habe ihr meine Kinder anvertraut, und sie hat es sich gefallen las- sen, in meinen Diensten zu bleiben, wo sie doch bessere Tage hat, als bei den Fatiquen einer Wä- scherinn und Aufwärterinn in mehrern Häusern; auch sind wir mit ihr vollkommen zufrieden.
Was Jhre Tochter betrifft, so rührten mich zum Theil die Thränen der Großmutter über den verlassenen Zustand des armen Mädchens, zum Theil bewog mich die Achtung, welche ich mit so viel Recht vor den seligen Schnitzer, als einem ehrlichen, grundrechtschaffnen Manne hatte, mich seiner Toch- ter anzunebmen, da Sie dieselbe einer lüderlichen Weibsperson überlassen hatten. Dadurch war sie zwiefach unglücklich; denn nicht nur darbte sie die meiste Zeit eben so und ärger noch als in Jhrer Anwesenheit, sondern sie hatte alle mögliche Ge- legenheit, das Handwerk einer gemeinen H ... zu lernen, welches um so gefährlicher war, da Len- chen nun bald 10 Jahre vollendet hat, und also das böse Beispiel schon würken konnte.
Um
J 2
Hierdurch, ſchrieb Buſch, berichte ich Jhnen, daß ſowohl Jhre Mutter, als Jhre Tochter Mag- dalene in meinem Hauſe iſt. Die erſte wollte nicht gern in ihre Heimath zuruͤck und dort durch ihre ſchnelle Wiederkunft bekannt machen, welch eine unnatuͤrliche Tochter ſie hat. Jch habe ihr meine Kinder anvertraut, und ſie hat es ſich gefallen las- ſen, in meinen Dienſten zu bleiben, wo ſie doch beſſere Tage hat, als bei den Fatiquen einer Waͤ- ſcherinn und Aufwaͤrterinn in mehrern Haͤuſern; auch ſind wir mit ihr vollkommen zufrieden.
Was Jhre Tochter betrifft, ſo ruͤhrten mich zum Theil die Thraͤnen der Großmutter uͤber den verlaſſenen Zuſtand des armen Maͤdchens, zum Theil bewog mich die Achtung, welche ich mit ſo viel Recht vor den ſeligen Schnitzer, als einem ehrlichen, grundrechtſchaffnen Manne hatte, mich ſeiner Toch- ter anzunebmen, da Sie dieſelbe einer luͤderlichen Weibsperſon uͤberlaſſen hatten. Dadurch war ſie zwiefach ungluͤcklich; denn nicht nur darbte ſie die meiſte Zeit eben ſo und aͤrger noch als in Jhrer Anweſenheit, ſondern ſie hatte alle moͤgliche Ge- legenheit, das Handwerk einer gemeinen H ... zu lernen, welches um ſo gefaͤhrlicher war, da Len- chen nun bald 10 Jahre vollendet hat, und alſo das boͤſe Beiſpiel ſchon wuͤrken konnte.
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Hierdurch, ſchrieb Buſch, berichte ich Jhnen,
daß ſowohl Jhre Mutter, als Jhre Tochter Mag-
dalene in meinem Hauſe iſt. Die erſte wollte nicht
gern in ihre Heimath zuruͤck und dort durch ihre
ſchnelle Wiederkunft bekannt machen, welch eine
unnatuͤrliche Tochter ſie hat. Jch habe ihr meine
Kinder anvertraut, und ſie hat es ſich gefallen las-
ſen, in meinen Dienſten zu bleiben, wo ſie doch
beſſere Tage hat, als bei den Fatiquen einer Waͤ-
ſcherinn und Aufwaͤrterinn in mehrern Haͤuſern;
auch ſind wir mit ihr vollkommen zufrieden.
Was Jhre Tochter betrifft, ſo ruͤhrten mich
zum Theil die Thraͤnen der Großmutter uͤber den
verlaſſenen Zuſtand des armen Maͤdchens, zum Theil
bewog mich die Achtung, welche ich mit ſo viel
Recht vor den ſeligen Schnitzer, als einem ehrlichen,
grundrechtſchaffnen Manne hatte, mich ſeiner Toch-
ter anzunebmen, da Sie dieſelbe einer luͤderlichen
Weibsperſon uͤberlaſſen hatten. Dadurch war ſie
zwiefach ungluͤcklich; denn nicht nur darbte ſie die
meiſte Zeit eben ſo und aͤrger noch als in Jhrer
Anweſenheit, ſondern ſie hatte alle moͤgliche Ge-
legenheit, das Handwerk einer gemeinen H ...
zu lernen, welches um ſo gefaͤhrlicher war, da Len-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 2. Gera, 1800, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz02_1800/135>, abgerufen am 22.11.2024.
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