gertochter gebracht, durch ihres Mannes eigne Au- gen bekräftigt worden wären; die letzte erzählte es eben so allen ihren Bekannten und guten Freun- dinnen, die erste hinterbrachte der Madam Schni- tzer diese fröhliche Post, und Madame Schnitzer posaunte sie augenblicklich aus. Den Stuhl, den Sophie und Wilhelm getheilt hatten, schuf sie zum Bett um etc. Sie, alle, denen sie, Mutter Busch, die Fanchon, die Zitronenhändlerinn und die Köchinnen es mit Zusätzen erzählt hatten, brachten es nun weit und breit herum; das Ge- mählde, welches Argus Lauerhardt Ver- dacht nun hergestellt hatte, zeigte Sophien in Wilhelms Armen, der Schauplatz war das Bett der erstern, worinnen sie im Nachthabit lag, Wilhelm war in eben diesem Zustande, seine Klei- der lagen vor dem Bette auf einem Stuhl und die Zeit war des Morgens um 7 Uhr, wo Vater Busch, der es bei der Köchinn bestellt, daß sie ihn, wenn sie auf diese Art würden zusammen sein, rufen sollte, sie überraschte.
Den meisten Stoff zu dieser wichtigen Scene hatte Suschen dem erwähnten Historienmahler ge- geben, auch wünschte sie sich zu dieser Thätigkeit von Herzen Glück. Sie war über dies vollständig ausgearbeitete Kunstwerk so vergnügt, daß sie al-
le
gertochter gebracht, durch ihres Mannes eigne Au- gen bekraͤftigt worden waͤren; die letzte erzaͤhlte es eben ſo allen ihren Bekannten und guten Freun- dinnen, die erſte hinterbrachte der Madam Schni- tzer dieſe froͤhliche Poſt, und Madame Schnitzer poſaunte ſie augenblicklich aus. Den Stuhl, den Sophie und Wilhelm getheilt hatten, ſchuf ſie zum Bett um ꝛc. Sie, alle, denen ſie, Mutter Buſch, die Fanchon, die Zitronenhaͤndlerinn und die Koͤchinnen es mit Zuſaͤtzen erzaͤhlt hatten, brachten es nun weit und breit herum; das Ge- maͤhlde, welches Argus Lauerhardt Ver- dacht nun hergeſtellt hatte, zeigte Sophien in Wilhelms Armen, der Schauplatz war das Bett der erſtern, worinnen ſie im Nachthabit lag, Wilhelm war in eben dieſem Zuſtande, ſeine Klei- der lagen vor dem Bette auf einem Stuhl und die Zeit war des Morgens um 7 Uhr, wo Vater Buſch, der es bei der Koͤchinn beſtellt, daß ſie ihn, wenn ſie auf dieſe Art wuͤrden zuſammen ſein, rufen ſollte, ſie uͤberraſchte.
Den meiſten Stoff zu dieſer wichtigen Scene hatte Suschen dem erwaͤhnten Hiſtorienmahler ge- geben, auch wuͤnſchte ſie ſich zu dieſer Thaͤtigkeit von Herzen Gluͤck. Sie war uͤber dies vollſtaͤndig ausgearbeitete Kunſtwerk ſo vergnuͤgt, daß ſie al-
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gertochter gebracht, durch ihres Mannes eigne Au-
gen bekraͤftigt worden waͤren; die letzte erzaͤhlte es
eben ſo allen ihren Bekannten und guten Freun-
dinnen, die erſte hinterbrachte der Madam Schni-
tzer dieſe froͤhliche Poſt, und Madame Schnitzer
poſaunte ſie augenblicklich aus. Den Stuhl, den
Sophie und Wilhelm getheilt hatten, ſchuf ſie
zum Bett um ꝛc. Sie, alle, denen ſie, Mutter
Buſch, die Fanchon, die Zitronenhaͤndlerinn und
die Koͤchinnen es mit Zuſaͤtzen erzaͤhlt hatten,
brachten es nun weit und breit herum; das Ge-
maͤhlde, welches Argus Lauerhardt Ver-
dacht nun hergeſtellt hatte, zeigte Sophien in
Wilhelms Armen, der Schauplatz war das Bett
der erſtern, worinnen ſie im Nachthabit lag,
Wilhelm war in eben dieſem Zuſtande, ſeine Klei-
der lagen vor dem Bette auf einem Stuhl und die
Zeit war des Morgens um 7 Uhr, wo Vater
Buſch, der es bei der Koͤchinn beſtellt, daß ſie ihn,
wenn ſie auf dieſe Art wuͤrden zuſammen ſein,
rufen ſollte, ſie uͤberraſchte.
Den meiſten Stoff zu dieſer wichtigen Scene
hatte Suschen dem erwaͤhnten Hiſtorienmahler ge-
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ausgearbeitete Kunſtwerk ſo vergnuͤgt, daß ſie al-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/357>, abgerufen am 23.11.2024.
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