so mußte es bis zu eingelaufener Nachricht blei- ben und ehe sie diese bekam, war die Zeit, in Bä- der zu gehn, vorbei.
Auf diese Art hatte das liebe Suschen einen traurigen Sommer zugebracht, denn auch die Sou- pes spirituels waren ins Stocken gerathen; da nun sonst wenig Fremde einkehrten, so war die Einnahme schlecht, welches ihr ebenfalls vielen Kummer verursachte. Sie nahm auch an Neid, Schmäh- und Zanksucht so zu, daß keine Frau, kein Mädchen, von welchem Stand sie sein mochte, von ihr verschont blieb, und daß sie in Zeit von drei Monaten zwölf mahl das Gesinde wechselte. Auch mit der Fanchon hatte sie sich mehrmal überwor- fen, aber sie versöhnten sich immer wieder, da eine der andern bei den Lästergeschichten auf alle Be- kannte, besonders auf Buschen, und am besonder- sten auf seine Frau unentbehrlich war.
Obgleich Johann Jacobs Liebe zu Suschen bei solchen Umständen nicht sonderlich sein konnte und sie ihm selten zwei Stunden Frieden ließ, so hat- ten sie doch die Pflichten der Eheleute nicht ganz vergessen; die junge Frau erklärte im Winter eine neue Schwangerschaft, bei der sie ihr Zärtlichthun und ihre Capricen, so wie Johann Jacob sein Sy- stem der Schonung wieder zur Hand nahm.
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ſo mußte es bis zu eingelaufener Nachricht blei- ben und ehe ſie dieſe bekam, war die Zeit, in Baͤ- der zu gehn, vorbei.
Auf dieſe Art hatte das liebe Suschen einen traurigen Sommer zugebracht, denn auch die Sou- pés spirituels waren ins Stocken gerathen; da nun ſonſt wenig Fremde einkehrten, ſo war die Einnahme ſchlecht, welches ihr ebenfalls vielen Kummer verurſachte. Sie nahm auch an Neid, Schmaͤh- und Zankſucht ſo zu, daß keine Frau, kein Maͤdchen, von welchem Stand ſie ſein mochte, von ihr verſchont blieb, und daß ſie in Zeit von drei Monaten zwoͤlf mahl das Geſinde wechſelte. Auch mit der Fanchon hatte ſie ſich mehrmal uͤberwor- fen, aber ſie verſoͤhnten ſich immer wieder, da eine der andern bei den Laͤſtergeſchichten auf alle Be- kannte, beſonders auf Buſchen, und am beſonder- ſten auf ſeine Frau unentbehrlich war.
Obgleich Johann Jacobs Liebe zu Suschen bei ſolchen Umſtaͤnden nicht ſonderlich ſein konnte und ſie ihm ſelten zwei Stunden Frieden ließ, ſo hat- ten ſie doch die Pflichten der Eheleute nicht ganz vergeſſen; die junge Frau erklaͤrte im Winter eine neue Schwangerſchaft, bei der ſie ihr Zaͤrtlichthun und ihre Capricen, ſo wie Johann Jacob ſein Sy- ſtem der Schonung wieder zur Hand nahm.
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ſo mußte es bis zu eingelaufener Nachricht blei-
ben und ehe ſie dieſe bekam, war die Zeit, in Baͤ-
der zu gehn, vorbei.
Auf dieſe Art hatte das liebe Suschen einen
traurigen Sommer zugebracht, denn auch die Sou-
pés spirituels waren ins Stocken gerathen; da
nun ſonſt wenig Fremde einkehrten, ſo war die
Einnahme ſchlecht, welches ihr ebenfalls vielen
Kummer verurſachte. Sie nahm auch an Neid,
Schmaͤh- und Zankſucht ſo zu, daß keine Frau, kein
Maͤdchen, von welchem Stand ſie ſein mochte,
von ihr verſchont blieb, und daß ſie in Zeit von drei
Monaten zwoͤlf mahl das Geſinde wechſelte. Auch
mit der Fanchon hatte ſie ſich mehrmal uͤberwor-
fen, aber ſie verſoͤhnten ſich immer wieder, da eine
der andern bei den Laͤſtergeſchichten auf alle Be-
kannte, beſonders auf Buſchen, und am beſonder-
ſten auf ſeine Frau unentbehrlich war.
Obgleich Johann Jacobs Liebe zu Suschen bei
ſolchen Umſtaͤnden nicht ſonderlich ſein konnte und
ſie ihm ſelten zwei Stunden Frieden ließ, ſo hat-
ten ſie doch die Pflichten der Eheleute nicht ganz
vergeſſen; die junge Frau erklaͤrte im Winter eine
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und ihre Capricen, ſo wie Johann Jacob ſein Sy-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/345>, abgerufen am 23.11.2024.
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