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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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Mutter selbst äußerst schwach wäre. Nie hatte der
gute Mann ein solches Unglück nur geahndet, als
ihm jetzt wiederfuhr, er vergoß die bittersten Thrä-
nen und ohne zu wissen, was Busch verbrochen hat-
te, rief er das Wehe über ihn. Gern wäre er so-
gleich zu der Wöchnerinn geeilt, aber er furchte sich
vor ihr, auch rieth ihm der Arzt, nicht eher zu
ihr zu gehen, bis sie ihn rufen ließ, weil er sie erst
besänftigen wollte, indem sie noch immer sehr auf-
gebracht wäre und bald über Buschen, bald über Fel-
ßen, bald über Sophie Rosenberg und ihn selbst Ra-
che rufte. Schnitzer blieb also zurück und der Arzt
begab sich wieder zu der Kranken.

Es dauerte lange, ehe er ihr begreiflich ma-
chen konnte, daß sie ihren Tod beförderte, wenn
sie sich nicht beruhigte, der kluge Einfall, ihr vor-
zusiellen, daß sie suchen sollte, ihre Gesundheit
wieder zu erlangen, um sich an denen rächen zu
können, die sie beleidigt hätten, gab endlich seinen
Vorstellungen das Gewicht. Sie schwieg, lag ru-
hig und nahm die verordnete Mediein. Demohn-
erachtet lag sie zwei Wochen gefährlich krank. Schni-
tzer besuchte sie, sobald er hörte, daß sie ihn zu spre-
chen verlangt hätte, und gelobte ihr, alle Rache,
die sie verlangte, an Albrechten zu nehmen, wenn
sie ihm würde erzählt haben, was er an ihr ge-
sün-
Mutter ſelbſt aͤußerſt ſchwach waͤre. Nie hatte der
gute Mann ein ſolches Ungluͤck nur geahndet, als
ihm jetzt wiederfuhr, er vergoß die bitterſten Thraͤ-
nen und ohne zu wiſſen, was Buſch verbrochen hat-
te, rief er das Wehe uͤber ihn. Gern waͤre er ſo-
gleich zu der Woͤchnerinn geeilt, aber er furchte ſich
vor ihr, auch rieth ihm der Arzt, nicht eher zu
ihr zu gehen, bis ſie ihn rufen ließ, weil er ſie erſt
beſaͤnftigen wollte, indem ſie noch immer ſehr auf-
gebracht waͤre und bald uͤber Buſchen, bald uͤber Fel-
ßen, bald uͤber Sophie Roſenberg und ihn ſelbſt Ra-
che rufte. Schnitzer blieb alſo zuruͤck und der Arzt
begab ſich wieder zu der Kranken.

Es dauerte lange, ehe er ihr begreiflich ma-
chen konnte, daß ſie ihren Tod befoͤrderte, wenn
ſie ſich nicht beruhigte, der kluge Einfall, ihr vor-
zuſiellen, daß ſie ſuchen ſollte, ihre Geſundheit
wieder zu erlangen, um ſich an denen raͤchen zu
koͤnnen, die ſie beleidigt haͤtten, gab endlich ſeinen
Vorſtellungen das Gewicht. Sie ſchwieg, lag ru-
hig und nahm die verordnete Mediein. Demohn-
erachtet lag ſie zwei Wochen gefaͤhrlich krank. Schni-
tzer beſuchte ſie, ſobald er hoͤrte, daß ſie ihn zu ſpre-
chen verlangt haͤtte, und gelobte ihr, alle Rache,
die ſie verlangte, an Albrechten zu nehmen, wenn
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[332/0338] Mutter ſelbſt aͤußerſt ſchwach waͤre. Nie hatte der gute Mann ein ſolches Ungluͤck nur geahndet, als ihm jetzt wiederfuhr, er vergoß die bitterſten Thraͤ- nen und ohne zu wiſſen, was Buſch verbrochen hat- te, rief er das Wehe uͤber ihn. Gern waͤre er ſo- gleich zu der Woͤchnerinn geeilt, aber er furchte ſich vor ihr, auch rieth ihm der Arzt, nicht eher zu ihr zu gehen, bis ſie ihn rufen ließ, weil er ſie erſt beſaͤnftigen wollte, indem ſie noch immer ſehr auf- gebracht waͤre und bald uͤber Buſchen, bald uͤber Fel- ßen, bald uͤber Sophie Roſenberg und ihn ſelbſt Ra- che rufte. Schnitzer blieb alſo zuruͤck und der Arzt begab ſich wieder zu der Kranken. Es dauerte lange, ehe er ihr begreiflich ma- chen konnte, daß ſie ihren Tod befoͤrderte, wenn ſie ſich nicht beruhigte, der kluge Einfall, ihr vor- zuſiellen, daß ſie ſuchen ſollte, ihre Geſundheit wieder zu erlangen, um ſich an denen raͤchen zu koͤnnen, die ſie beleidigt haͤtten, gab endlich ſeinen Vorſtellungen das Gewicht. Sie ſchwieg, lag ru- hig und nahm die verordnete Mediein. Demohn- erachtet lag ſie zwei Wochen gefaͤhrlich krank. Schni- tzer beſuchte ſie, ſobald er hoͤrte, daß ſie ihn zu ſpre- chen verlangt haͤtte, und gelobte ihr, alle Rache, die ſie verlangte, an Albrechten zu nehmen, wenn ſie ihm wuͤrde erzaͤhlt haben, was er an ihr ge- ſuͤn-

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/338>, abgerufen am 25.11.2024.