Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.Es ist uns Thiermenschen hauptsächlich ange- legen, den Geistmenschen, die sich einbilden, bes- ser als wir zu sein, Verdruß anzurichten, damit sie immer neuen Anlaß bekommen mögen, einzu- sehn, daß sie besser thäten, es mit uns zu halten. Sie müssen das für Gutmüthigkeit erkennen, Herr Celestin, wir können das Absondern unsers Ne- benmenschen gar nicht leiden und sind bereit, wenn sich einer von diesen besser sein wollenden zu uns gesellt, ihn in die Lehre zu nehmen und alle unsre Vortheile mitgenießen zu lassen. Jst denn mit unter ein kleines Ungemach zu ertragen, so müs- sen sie es freilich mit ausbaden, es heißt dann gleiche Brüder gleiche Kappen, wir finden aber doch, wenn die Dornenstiche überstanden sind, wie- der Blumen, die wenigstens für uns angenehm duften. Wenn aber die Geistmenschen in ihrer Halsstarrigkeit verharren und uns über die Achsel ansehn, nun so müssen sie sichs auch gefallen las- sen, daß wir auf Gelegenheit bedacht sind, sie zu ärgern, und ihnen unter andern alles üble und schlechte nachreden, was wir erdenken können. Sein Sie versichert, daß alle Verleumdungen, jedes üble Gerücht über solche exemplarische Menschen von uns ansgeht, wir lauren mit der größten Auf- merksamkeit auf ihre Schachheiten und Thor- heiten,
Es iſt uns Thiermenſchen hauptſaͤchlich ange- legen, den Geiſtmenſchen, die ſich einbilden, beſ- ſer als wir zu ſein, Verdruß anzurichten, damit ſie immer neuen Anlaß bekommen moͤgen, einzu- ſehn, daß ſie beſſer thaͤten, es mit uns zu halten. Sie muͤſſen das fuͤr Gutmuͤthigkeit erkennen, Herr Celeſtin, wir koͤnnen das Abſondern unſers Ne- benmenſchen gar nicht leiden und ſind bereit, wenn ſich einer von dieſen beſſer ſein wollenden zu uns geſellt, ihn in die Lehre zu nehmen und alle unſre Vortheile mitgenießen zu laſſen. Jſt denn mit unter ein kleines Ungemach zu ertragen, ſo muͤſ- ſen ſie es freilich mit ausbaden, es heißt dann gleiche Bruͤder gleiche Kappen, wir finden aber doch, wenn die Dornenſtiche uͤberſtanden ſind, wie- der Blumen, die wenigſtens fuͤr uns angenehm duften. Wenn aber die Geiſtmenſchen in ihrer Halsſtarrigkeit verharren und uns uͤber die Achſel anſehn, nun ſo muͤſſen ſie ſichs auch gefallen laſ- ſen, daß wir auf Gelegenheit bedacht ſind, ſie zu aͤrgern, und ihnen unter andern alles uͤble und ſchlechte nachreden, was wir erdenken koͤnnen. Sein Sie verſichert, daß alle Verleumdungen, jedes uͤble Geruͤcht uͤber ſolche exemplariſche Menſchen von uns ansgeht, wir lauren mit der groͤßten Auf- merkſamkeit auf ihre Schachheiten und Thor- heiten,
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Es iſt uns Thiermenſchen hauptſaͤchlich ange-
legen, den Geiſtmenſchen, die ſich einbilden, beſ-
ſer als wir zu ſein, Verdruß anzurichten, damit
ſie immer neuen Anlaß bekommen moͤgen, einzu-
ſehn, daß ſie beſſer thaͤten, es mit uns zu halten.
Sie muͤſſen das fuͤr Gutmuͤthigkeit erkennen, Herr
Celeſtin, wir koͤnnen das Abſondern unſers Ne-
benmenſchen gar nicht leiden und ſind bereit, wenn
ſich einer von dieſen beſſer ſein wollenden zu uns
geſellt, ihn in die Lehre zu nehmen und alle unſre
Vortheile mitgenießen zu laſſen. Jſt denn mit
unter ein kleines Ungemach zu ertragen, ſo muͤſ-
ſen ſie es freilich mit ausbaden, es heißt dann
gleiche Bruͤder gleiche Kappen, wir finden aber
doch, wenn die Dornenſtiche uͤberſtanden ſind, wie-
der Blumen, die wenigſtens fuͤr uns angenehm
duften. Wenn aber die Geiſtmenſchen in ihrer
Halsſtarrigkeit verharren und uns uͤber die Achſel
anſehn, nun ſo muͤſſen ſie ſichs auch gefallen laſ-
ſen, daß wir auf Gelegenheit bedacht ſind, ſie zu
aͤrgern, und ihnen unter andern alles uͤble und
ſchlechte nachreden, was wir erdenken koͤnnen. Sein
Sie verſichert, daß alle Verleumdungen, jedes uͤble
Geruͤcht uͤber ſolche exemplariſche Menſchen von
uns ansgeht, wir lauren mit der groͤßten Auf-
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