am Lesen beigebracht hatte. Er sah mit nicht mindrer Freude, daß sie sich von dem Zirkel, wenn er sich versammelte, zurückhielt, und hofte Busch werde sie nach und nach bereden, diese Gesellschaft ganz abzuschaffen, wo es denn auch eben so leicht dahin zu bringen sein werde, daß nicht mehr Bank in seinem Hause gehalten würde. Also sah er sei- nem ehemaligen, ruhigen und ehrsamen Zustand mit voller Hofnung entgegen, entschuldigte schon alles, was bisher vorgefallen war, mit seines Sus- chens lebhafter und unüberlegter Jugend, und konn- te sich, wie er meinte, doppelt Glück wünschen, wenn er an Suschen eine sanfte und gesetzte, zu- gleich auch eine junge und hübsche Frau hätte. Busch versprach ihm mehr als einmal, diese Hof- nungen solten nicht trügen, und machte den Plan, mit Abschaffung der ihm mißfälligen Gesellschaften zu beginnen, wenn die Spieler abgereist sein wür- den. Unterdessen nahte sich Suschens Nieder- kunft, nach der man sie auch von der Fanchon, die sie jetzt nicht entbehren zu können glaubte, zu- rückbringen könnte.
Mamsel Fanchon wußte nicht recht eigentlich, was sie aus Buschen machen sollte, war er würk- licher und aufrichtiger Liebhaber der Schnitzerinn, so zeigte es freilich nicht von den besten Geschmack
eines
am Leſen beigebracht hatte. Er ſah mit nicht mindrer Freude, daß ſie ſich von dem Zirkel, wenn er ſich verſammelte, zuruͤckhielt, und hofte Buſch werde ſie nach und nach bereden, dieſe Geſellſchaft ganz abzuſchaffen, wo es denn auch eben ſo leicht dahin zu bringen ſein werde, daß nicht mehr Bank in ſeinem Hauſe gehalten wuͤrde. Alſo ſah er ſei- nem ehemaligen, ruhigen und ehrſamen Zuſtand mit voller Hofnung entgegen, entſchuldigte ſchon alles, was bisher vorgefallen war, mit ſeines Sus- chens lebhafter und unuͤberlegter Jugend, und konn- te ſich, wie er meinte, doppelt Gluͤck wuͤnſchen, wenn er an Suschen eine ſanfte und geſetzte, zu- gleich auch eine junge und huͤbſche Frau haͤtte. Buſch verſprach ihm mehr als einmal, dieſe Hof- nungen ſolten nicht truͤgen, und machte den Plan, mit Abſchaffung der ihm mißfaͤlligen Geſellſchaften zu beginnen, wenn die Spieler abgereiſt ſein wuͤr- den. Unterdeſſen nahte ſich Suschens Nieder- kunft, nach der man ſie auch von der Fanchon, die ſie jetzt nicht entbehren zu koͤnnen glaubte, zu- ruͤckbringen koͤnnte.
Mamſel Fanchon wußte nicht recht eigentlich, was ſie aus Buſchen machen ſollte, war er wuͤrk- licher und aufrichtiger Liebhaber der Schnitzerinn, ſo zeigte es freilich nicht von den beſten Geſchmack
eines
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0298"n="292"/>
am Leſen beigebracht hatte. Er ſah mit nicht<lb/>
mindrer Freude, daß ſie ſich von dem Zirkel, wenn<lb/>
er ſich verſammelte, zuruͤckhielt, und hofte Buſch<lb/>
werde ſie nach und nach bereden, dieſe Geſellſchaft<lb/>
ganz abzuſchaffen, wo es denn auch eben ſo leicht<lb/>
dahin zu bringen ſein werde, daß nicht mehr Bank<lb/>
in ſeinem Hauſe gehalten wuͤrde. Alſo ſah er ſei-<lb/>
nem ehemaligen, ruhigen und ehrſamen Zuſtand<lb/>
mit voller Hofnung entgegen, entſchuldigte ſchon<lb/>
alles, was bisher vorgefallen war, mit ſeines Sus-<lb/>
chens lebhafter und unuͤberlegter Jugend, und konn-<lb/>
te ſich, wie er meinte, doppelt Gluͤck wuͤnſchen,<lb/>
wenn er an Suschen eine ſanfte und geſetzte, zu-<lb/>
gleich auch eine junge und huͤbſche Frau haͤtte.<lb/>
Buſch verſprach ihm mehr als einmal, dieſe Hof-<lb/>
nungen ſolten nicht truͤgen, und machte den Plan,<lb/>
mit Abſchaffung der ihm mißfaͤlligen Geſellſchaften<lb/>
zu beginnen, wenn die Spieler abgereiſt ſein wuͤr-<lb/>
den. Unterdeſſen nahte ſich Suschens Nieder-<lb/>
kunft, nach der man ſie auch von der Fanchon,<lb/>
die ſie jetzt nicht entbehren zu koͤnnen glaubte, zu-<lb/>
ruͤckbringen koͤnnte.</p><lb/><p>Mamſel Fanchon wußte nicht recht eigentlich,<lb/>
was ſie aus Buſchen machen ſollte, war er wuͤrk-<lb/>
licher und aufrichtiger Liebhaber der Schnitzerinn,<lb/>ſo zeigte es freilich nicht von den beſten Geſchmack<lb/><fwplace="bottom"type="catch">eines</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[292/0298]
am Leſen beigebracht hatte. Er ſah mit nicht
mindrer Freude, daß ſie ſich von dem Zirkel, wenn
er ſich verſammelte, zuruͤckhielt, und hofte Buſch
werde ſie nach und nach bereden, dieſe Geſellſchaft
ganz abzuſchaffen, wo es denn auch eben ſo leicht
dahin zu bringen ſein werde, daß nicht mehr Bank
in ſeinem Hauſe gehalten wuͤrde. Alſo ſah er ſei-
nem ehemaligen, ruhigen und ehrſamen Zuſtand
mit voller Hofnung entgegen, entſchuldigte ſchon
alles, was bisher vorgefallen war, mit ſeines Sus-
chens lebhafter und unuͤberlegter Jugend, und konn-
te ſich, wie er meinte, doppelt Gluͤck wuͤnſchen,
wenn er an Suschen eine ſanfte und geſetzte, zu-
gleich auch eine junge und huͤbſche Frau haͤtte.
Buſch verſprach ihm mehr als einmal, dieſe Hof-
nungen ſolten nicht truͤgen, und machte den Plan,
mit Abſchaffung der ihm mißfaͤlligen Geſellſchaften
zu beginnen, wenn die Spieler abgereiſt ſein wuͤr-
den. Unterdeſſen nahte ſich Suschens Nieder-
kunft, nach der man ſie auch von der Fanchon,
die ſie jetzt nicht entbehren zu koͤnnen glaubte, zu-
ruͤckbringen koͤnnte.
Mamſel Fanchon wußte nicht recht eigentlich,
was ſie aus Buſchen machen ſollte, war er wuͤrk-
licher und aufrichtiger Liebhaber der Schnitzerinn,
ſo zeigte es freilich nicht von den beſten Geſchmack
eines
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/298>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.