Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
davon unterhalten und ich wünsche, daß ich im-
mer mit Discursen und Billets dieser Art ver-
schont bleiben möge."

Felß.
Jch weiß nicht, ob meine Leser diesen spröden
Jnhalt schön finden werden, mir ist er immer nase-
weis und stolz vorgekommen, mich wunderts gar
nicht, daß Baron Treff dem Mann, der ihn und
seine Kunst so sichtbar verächtlich tractirte, noch
abgeneigter ward als vorhin und auf Suschen böse
war, daß sie ihn mit diesem überwiegendem Mann
in Briefwechsel gesetzt hatte.

Diese hingegen war nicht wenig böse auf ihn,
den Baron, daß er sich so hatte abfertigen, daß
er sich überhaupt erst auf Frage und Antwort ein-
gelassen und nicht gleich beim Eintritt frisch drauf
los gekeult hatte. Noch mehr erzürnte sie sich über
ihn, als Schnitzer ihr erzählte, daß Treff gar
nicht bei Felßen gewesen sei, sondern die Sache
durch ein Billet abgemacht, welches Felß kurz be-
antwortet hätte. Sie hätte ihn gern darüber zur
Rede gesetzt, und ihn über die Ehrfurcht, welche
er Felßen bezeugte, wenigstens verhöhnt, aber sie
wußte, daß der Herr Baron gegen sie nicht hold
war, denn so wie sie ihren gutmüthigen Johann
Jacob
davon unterhalten und ich wuͤnſche, daß ich im-
mer mit Diſcurſen und Billets dieſer Art ver-
ſchont bleiben moͤge.“

Felß.
Jch weiß nicht, ob meine Leſer dieſen ſproͤden
Jnhalt ſchoͤn finden werden, mir iſt er immer naſe-
weis und ſtolz vorgekommen, mich wunderts gar
nicht, daß Baron Treff dem Mann, der ihn und
ſeine Kunſt ſo ſichtbar veraͤchtlich tractirte, noch
abgeneigter ward als vorhin und auf Suschen boͤſe
war, daß ſie ihn mit dieſem uͤberwiegendem Mann
in Briefwechſel geſetzt hatte.

Dieſe hingegen war nicht wenig boͤſe auf ihn,
den Baron, daß er ſich ſo hatte abfertigen, daß
er ſich uͤberhaupt erſt auf Frage und Antwort ein-
gelaſſen und nicht gleich beim Eintritt friſch drauf
los gekeult hatte. Noch mehr erzuͤrnte ſie ſich uͤber
ihn, als Schnitzer ihr erzaͤhlte, daß Treff gar
nicht bei Felßen geweſen ſei, ſondern die Sache
durch ein Billet abgemacht, welches Felß kurz be-
antwortet haͤtte. Sie haͤtte ihn gern daruͤber zur
Rede geſetzt, und ihn uͤber die Ehrfurcht, welche
er Felßen bezeugte, wenigſtens verhoͤhnt, aber ſie
wußte, daß der Herr Baron gegen ſie nicht hold
war, denn ſo wie ſie ihren gutmuͤthigen Johann
Jacob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#SUS">
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <p><pb facs="#f0271" n="265"/>
davon unterhalten und ich wu&#x0364;n&#x017F;che, daß ich im-<lb/>
mer mit Di&#x017F;cur&#x017F;en und Billets die&#x017F;er Art ver-<lb/>
&#x017F;chont bleiben mo&#x0364;ge.&#x201C;</p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#g">Felß.</hi> </hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Jch weiß nicht, ob meine Le&#x017F;er die&#x017F;en &#x017F;pro&#x0364;den<lb/>
Jnhalt &#x017F;cho&#x0364;n finden werden, mir i&#x017F;t er immer na&#x017F;e-<lb/>
weis und &#x017F;tolz vorgekommen, mich wunderts gar<lb/>
nicht, daß Baron Treff dem Mann, der ihn und<lb/>
&#x017F;eine Kun&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;ichtbar vera&#x0364;chtlich tractirte, noch<lb/>
abgeneigter ward als vorhin und auf Suschen bo&#x0364;&#x017F;e<lb/>
war, daß &#x017F;ie ihn mit die&#x017F;em u&#x0364;berwiegendem Mann<lb/>
in Briefwech&#x017F;el ge&#x017F;etzt hatte.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e hingegen war nicht wenig bo&#x0364;&#x017F;e auf ihn,<lb/>
den Baron, daß er &#x017F;ich &#x017F;o hatte abfertigen, daß<lb/>
er &#x017F;ich u&#x0364;berhaupt er&#x017F;t auf Frage und Antwort ein-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en und nicht gleich beim Eintritt fri&#x017F;ch drauf<lb/>
los gekeult hatte. Noch mehr erzu&#x0364;rnte &#x017F;ie &#x017F;ich u&#x0364;ber<lb/>
ihn, als Schnitzer ihr erza&#x0364;hlte, daß Treff gar<lb/>
nicht bei Felßen gewe&#x017F;en &#x017F;ei, &#x017F;ondern die Sache<lb/>
durch ein Billet abgemacht, welches Felß kurz be-<lb/>
antwortet ha&#x0364;tte. Sie ha&#x0364;tte ihn gern daru&#x0364;ber zur<lb/>
Rede ge&#x017F;etzt, und ihn u&#x0364;ber die Ehrfurcht, welche<lb/>
er Felßen bezeugte, wenig&#x017F;tens verho&#x0364;hnt, aber &#x017F;ie<lb/>
wußte, daß der Herr Baron gegen &#x017F;ie nicht hold<lb/>
war, denn &#x017F;o wie &#x017F;ie ihren gutmu&#x0364;thigen Johann<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jacob</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[265/0271] davon unterhalten und ich wuͤnſche, daß ich im- mer mit Diſcurſen und Billets dieſer Art ver- ſchont bleiben moͤge.“ Felß. Jch weiß nicht, ob meine Leſer dieſen ſproͤden Jnhalt ſchoͤn finden werden, mir iſt er immer naſe- weis und ſtolz vorgekommen, mich wunderts gar nicht, daß Baron Treff dem Mann, der ihn und ſeine Kunſt ſo ſichtbar veraͤchtlich tractirte, noch abgeneigter ward als vorhin und auf Suschen boͤſe war, daß ſie ihn mit dieſem uͤberwiegendem Mann in Briefwechſel geſetzt hatte. Dieſe hingegen war nicht wenig boͤſe auf ihn, den Baron, daß er ſich ſo hatte abfertigen, daß er ſich uͤberhaupt erſt auf Frage und Antwort ein- gelaſſen und nicht gleich beim Eintritt friſch drauf los gekeult hatte. Noch mehr erzuͤrnte ſie ſich uͤber ihn, als Schnitzer ihr erzaͤhlte, daß Treff gar nicht bei Felßen geweſen ſei, ſondern die Sache durch ein Billet abgemacht, welches Felß kurz be- antwortet haͤtte. Sie haͤtte ihn gern daruͤber zur Rede geſetzt, und ihn uͤber die Ehrfurcht, welche er Felßen bezeugte, wenigſtens verhoͤhnt, aber ſie wußte, daß der Herr Baron gegen ſie nicht hold war, denn ſo wie ſie ihren gutmuͤthigen Johann Jacob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/271
Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/271>, abgerufen am 12.06.2024.