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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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bin, mir durch Fleiß das zu verschaffen, was ich
brauche, von keinem Menschen Wohlthaten an,
und so müßte ich die Güte, die Sie haben wol-
len, sich selbst zu bezahlen, ansehn. Jch bin eine
Mannsperson, als solche kann es meinem Ruf nicht
schaden, wenn ich länger in Jhrem Hause bliebe,
und ich würde es thun, da es zu Jhrer Beruhigung
gereichen kann, aber ihre Frau muß völlig mit
Jhnen einig sein, den bisherigen Accord herunter
zu setzen. Jch will hierüber selbst mit ihr sprechen,
allenfalls kann ich eine kleinere Stube beziehn.
Wenn ich auch an dem, was ich bisher verzehrte,
mir abbrechen will, sollte ich glauben, daß sie es
leicht zufrieden sein und dann auch keinen Schaden
haben könnte, wenn ich etwas weniger als bisher
zahlte.

Schnitzer wußte, daß seine Frau Felßen über-
haupt nicht leiden konnte, daß sie sagen würde,
da er noch weniger verzehren wollte, sei
ein solcher Gast der Bemühung nicht werth,
welche man sich doch mit seiner Bedienung
geben müßte, da die Leute ohnehin genug zu thun
hätten. Jn seinem Herzen nahm die Hochachtung
für Felßen bei dessen bezeugtem edeln Stolz (wie
es die, welche vom leisen Gefühl, von Delikatesse
und Würde phantasiren, nennen werden) so zu,
daß
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bin, mir durch Fleiß das zu verſchaffen, was ich
brauche, von keinem Menſchen Wohlthaten an,
und ſo muͤßte ich die Guͤte, die Sie haben wol-
len, ſich ſelbſt zu bezahlen, anſehn. Jch bin eine
Mannsperſon, als ſolche kann es meinem Ruf nicht
ſchaden, wenn ich laͤnger in Jhrem Hauſe bliebe,
und ich wuͤrde es thun, da es zu Jhrer Beruhigung
gereichen kann, aber ihre Frau muß voͤllig mit
Jhnen einig ſein, den bisherigen Accord herunter
zu ſetzen. Jch will hieruͤber ſelbſt mit ihr ſprechen,
allenfalls kann ich eine kleinere Stube beziehn.
Wenn ich auch an dem, was ich bisher verzehrte,
mir abbrechen will, ſollte ich glauben, daß ſie es
leicht zufrieden ſein und dann auch keinen Schaden
haben koͤnnte, wenn ich etwas weniger als bisher
zahlte.

Schnitzer wußte, daß ſeine Frau Felßen uͤber-
haupt nicht leiden konnte, daß ſie ſagen wuͤrde,
da er noch weniger verzehren wollte, ſei
ein ſolcher Gaſt der Bemuͤhung nicht werth,
welche man ſich doch mit ſeiner Bedienung
geben muͤßte, da die Leute ohnehin genug zu thun
haͤtten. Jn ſeinem Herzen nahm die Hochachtung
fuͤr Felßen bei deſſen bezeugtem edeln Stolz (wie
es die, welche vom leiſen Gefuͤhl, von Delikateſſe
und Wuͤrde phantaſiren, nennen werden) ſo zu,
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[229/0235] bin, mir durch Fleiß das zu verſchaffen, was ich brauche, von keinem Menſchen Wohlthaten an, und ſo muͤßte ich die Guͤte, die Sie haben wol- len, ſich ſelbſt zu bezahlen, anſehn. Jch bin eine Mannsperſon, als ſolche kann es meinem Ruf nicht ſchaden, wenn ich laͤnger in Jhrem Hauſe bliebe, und ich wuͤrde es thun, da es zu Jhrer Beruhigung gereichen kann, aber ihre Frau muß voͤllig mit Jhnen einig ſein, den bisherigen Accord herunter zu ſetzen. Jch will hieruͤber ſelbſt mit ihr ſprechen, allenfalls kann ich eine kleinere Stube beziehn. Wenn ich auch an dem, was ich bisher verzehrte, mir abbrechen will, ſollte ich glauben, daß ſie es leicht zufrieden ſein und dann auch keinen Schaden haben koͤnnte, wenn ich etwas weniger als bisher zahlte. Schnitzer wußte, daß ſeine Frau Felßen uͤber- haupt nicht leiden konnte, daß ſie ſagen wuͤrde, da er noch weniger verzehren wollte, ſei ein ſolcher Gaſt der Bemuͤhung nicht werth, welche man ſich doch mit ſeiner Bedienung geben muͤßte, da die Leute ohnehin genug zu thun haͤtten. Jn ſeinem Herzen nahm die Hochachtung fuͤr Felßen bei deſſen bezeugtem edeln Stolz (wie es die, welche vom leiſen Gefuͤhl, von Delikateſſe und Wuͤrde phantaſiren, nennen werden) ſo zu, daß P 3

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/235>, abgerufen am 23.11.2024.