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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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wissen, Herrn Schnitzer mit ihrer Hand zu beglü-
cken beschlossen; sie widerstand also dem Baron,
der sie, ihrer Einsicht nach, doch ohnehin nie hei-
rathen würde. Jedoch gab sie ihm alle Beweise
ihres Wohlwollens; die sie, ohne gegen die Be-
hutsamkeit anzustoßen, geben konnte; und schon
dafür war er erkenntlich genug, um ihr von Zeit
zu Zeit, wann er bei Casse war, kleine Geschenke
zu machen. Das bei Casse sein war freilich
bei ihm nicht immer der Fall; er kam manchmal
mit leerer Börse nach Hause, und sah sich genö-
thigt, des folgenden Tages zu seinem Banquier zu
schicken, um zu dem, was er gestern los worden
war, noch nachzuzahlen.

Er war nicht eben einer von den routinirten
Spielern, die immer gewinnen; aber die ansehn-
lichste Summa, die er verlor, benahm ihm doch
den Muth nicht, weil er sie immer wieder zu ge-
winnen hoffte. So lange nur der Banquier noch
seine Wechsel honorirte, bezahlte er auch trotz des
öftern Verlustes sehr ordentlich im Gasthofe; ja,
er ließ, wenn er einen Abend glücklich gewesen
war, was darauf gehn. Gewisse immerwährende
Bankhalter wollten ihn nie gern, weder in den
Bädern, noch in der Stadt missen, denn von ei-
nem Vermögen, welches, als er mündig worden
war
wiſſen, Herrn Schnitzer mit ihrer Hand zu begluͤ-
cken beſchloſſen; ſie widerſtand alſo dem Baron,
der ſie, ihrer Einſicht nach, doch ohnehin nie hei-
rathen wuͤrde. Jedoch gab ſie ihm alle Beweiſe
ihres Wohlwollens; die ſie, ohne gegen die Be-
hutſamkeit anzuſtoßen, geben konnte; und ſchon
dafuͤr war er erkenntlich genug, um ihr von Zeit
zu Zeit, wann er bei Caſſe war, kleine Geſchenke
zu machen. Das bei Caſſe ſein war freilich
bei ihm nicht immer der Fall; er kam manchmal
mit leerer Boͤrſe nach Hauſe, und ſah ſich genoͤ-
thigt, des folgenden Tages zu ſeinem Banquier zu
ſchicken, um zu dem, was er geſtern los worden
war, noch nachzuzahlen.

Er war nicht eben einer von den routinirten
Spielern, die immer gewinnen; aber die anſehn-
lichſte Summa, die er verlor, benahm ihm doch
den Muth nicht, weil er ſie immer wieder zu ge-
winnen hoffte. So lange nur der Banquier noch
ſeine Wechſel honorirte, bezahlte er auch trotz des
oͤftern Verluſtes ſehr ordentlich im Gaſthofe; ja,
er ließ, wenn er einen Abend gluͤcklich geweſen
war, was darauf gehn. Gewiſſe immerwaͤhrende
Bankhalter wollten ihn nie gern, weder in den
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nem Vermoͤgen, welches, als er muͤndig worden
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[187/0193] wiſſen, Herrn Schnitzer mit ihrer Hand zu begluͤ- cken beſchloſſen; ſie widerſtand alſo dem Baron, der ſie, ihrer Einſicht nach, doch ohnehin nie hei- rathen wuͤrde. Jedoch gab ſie ihm alle Beweiſe ihres Wohlwollens; die ſie, ohne gegen die Be- hutſamkeit anzuſtoßen, geben konnte; und ſchon dafuͤr war er erkenntlich genug, um ihr von Zeit zu Zeit, wann er bei Caſſe war, kleine Geſchenke zu machen. Das bei Caſſe ſein war freilich bei ihm nicht immer der Fall; er kam manchmal mit leerer Boͤrſe nach Hauſe, und ſah ſich genoͤ- thigt, des folgenden Tages zu ſeinem Banquier zu ſchicken, um zu dem, was er geſtern los worden war, noch nachzuzahlen. Er war nicht eben einer von den routinirten Spielern, die immer gewinnen; aber die anſehn- lichſte Summa, die er verlor, benahm ihm doch den Muth nicht, weil er ſie immer wieder zu ge- winnen hoffte. So lange nur der Banquier noch ſeine Wechſel honorirte, bezahlte er auch trotz des oͤftern Verluſtes ſehr ordentlich im Gaſthofe; ja, er ließ, wenn er einen Abend gluͤcklich geweſen war, was darauf gehn. Gewiſſe immerwaͤhrende Bankhalter wollten ihn nie gern, weder in den Baͤdern, noch in der Stadt miſſen, denn von ei- nem Vermoͤgen, welches, als er muͤndig worden war

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/193>, abgerufen am 23.11.2024.