Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.Schnitzers zärtliches Herz bebte bei diesem An- blick. Er eilte zu Hülfe, rief alle seine Leute zu- sammen, und schickte nach dem Arzte. Confuse- lius gieng fort, und drohte; alles, was sich vor dem Hause versammelt hatte, begleitete ihn; er wischte sich die Stirn, und zitterte; viele wollten so gar gesehen haben, daß er weinte. Suschen mußte sich zu Bette legen. Der Arzt verordnete ein niederschlagendes Pulver, wel- ches die Krankheit leicht in wenig Minuten heben konnte; weil ihr, so bald sich der Zorn wieder ge- legt hatte, ohnehin nichts fehlte. Aber sie befand doch für gut, einige Tage höchst miserabel zu blei- ben, und in diesem Zustande ihren Mann desto- mehr wider den Magister aufzubringen. Sie berichtete ihm mit schwacher Stimme den Anlaß zu diesem Gefecht, und setzte um des beßern Eindrucks willen eine große Menge Beleidigungen hinzu, an die Confuselius nicht gedacht hatte. Dieses geschah jedoch nicht etwan, um ihren Mann zu bewegen, daß er ihn ganz aus dem Hause ver- bannen möchte, welches er wohl ohnehin thun muß- te, so bald sie es wollte, indem Schnitzer schon gar keinen Willen mehr hatte, sondern sie wollte es dahin bringen, daß er dem Magister einen groben Brief schriebe, und ihm darinnen rund heraus sagte, daß
Schnitzers zaͤrtliches Herz bebte bei dieſem An- blick. Er eilte zu Huͤlfe, rief alle ſeine Leute zu- ſammen, und ſchickte nach dem Arzte. Confuſe- lius gieng fort, und drohte; alles, was ſich vor dem Hauſe verſammelt hatte, begleitete ihn; er wiſchte ſich die Stirn, und zitterte; viele wollten ſo gar geſehen haben, daß er weinte. Suschen mußte ſich zu Bette legen. Der Arzt verordnete ein niederſchlagendes Pulver, wel- ches die Krankheit leicht in wenig Minuten heben konnte; weil ihr, ſo bald ſich der Zorn wieder ge- legt hatte, ohnehin nichts fehlte. Aber ſie befand doch fuͤr gut, einige Tage hoͤchſt miſerabel zu blei- ben, und in dieſem Zuſtande ihren Mann deſto- mehr wider den Magiſter aufzubringen. Sie berichtete ihm mit ſchwacher Stimme den Anlaß zu dieſem Gefecht, und ſetzte um des beßern Eindrucks willen eine große Menge Beleidigungen hinzu, an die Confuſelius nicht gedacht hatte. Dieſes geſchah jedoch nicht etwan, um ihren Mann zu bewegen, daß er ihn ganz aus dem Hauſe ver- bannen moͤchte, welches er wohl ohnehin thun muß- te, ſo bald ſie es wollte, indem Schnitzer ſchon gar keinen Willen mehr hatte, ſondern ſie wollte es dahin bringen, daß er dem Magiſter einen groben Brief ſchriebe, und ihm darinnen rund heraus ſagte, daß
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Schnitzers zaͤrtliches Herz bebte bei dieſem An-
blick. Er eilte zu Huͤlfe, rief alle ſeine Leute zu-
ſammen, und ſchickte nach dem Arzte. Confuſe-
lius gieng fort, und drohte; alles, was ſich vor
dem Hauſe verſammelt hatte, begleitete ihn; er
wiſchte ſich die Stirn, und zitterte; viele wollten
ſo gar geſehen haben, daß er weinte.
Suschen mußte ſich zu Bette legen. Der
Arzt verordnete ein niederſchlagendes Pulver, wel-
ches die Krankheit leicht in wenig Minuten heben
konnte; weil ihr, ſo bald ſich der Zorn wieder ge-
legt hatte, ohnehin nichts fehlte. Aber ſie befand
doch fuͤr gut, einige Tage hoͤchſt miſerabel zu blei-
ben, und in dieſem Zuſtande ihren Mann deſto-
mehr wider den Magiſter aufzubringen.
Sie berichtete ihm mit ſchwacher Stimme den
Anlaß zu dieſem Gefecht, und ſetzte um des beßern
Eindrucks willen eine große Menge Beleidigungen
hinzu, an die Confuſelius nicht gedacht hatte.
Dieſes geſchah jedoch nicht etwan, um ihren Mann
zu bewegen, daß er ihn ganz aus dem Hauſe ver-
bannen moͤchte, welches er wohl ohnehin thun muß-
te, ſo bald ſie es wollte, indem Schnitzer ſchon gar
keinen Willen mehr hatte, ſondern ſie wollte es
dahin bringen, daß er dem Magiſter einen groben
Brief ſchriebe, und ihm darinnen rund heraus ſagte,
daß
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