hofe gewiesen hatte, die Citation vor den Rath zur Einlassung auf eine Schuldfoderungsklage von dem Buchdrucker Busch brachte. Dieß mal hielt indes- sen seine Angst nicht lange an.
Er besann sich sogleich, daß ihm Johann Ja- cob, der nun seine Frau nicht mehr zu fragen hat- te, und dem seine Dienste itzt unentbehrlich wa- ren, wohl dieß mal aus der Noth helfen würde.
Um sich seines Beistandes noch mehr zu sichern, klagte er der Suschen, (die ohnehin schon wußte, wie ernstlich er von Buschen gedrängt wurde,) sei- ne Noth und bat sie, daß sie doch bei Herr Schni- tzern ein gutes Wort für ihn einlegen möchte, da- mit er ihm endlich aus dieser Verlegenheit hülfe. Dafür versicherte er sie seiner Ergebenheit und Willfährigkeit zu allen ersinnlichen angenehmen Diensten.
Der Suschen kam dieses Vertrauen sehr er- wünscht; sie versprach, alles Mögliche beizutragen, und zweifelte auch nicht an dem besten Erfolge, rieth aber doch dem Magister, Schnitzern ja nicht eher wegen seiner Noth auzugehn, als bis sie selbst ihm sagen würde, daß es Zeit sei. Unterdessen solle er sich nur bei dem Rathe noch eine Frist von vier Wochen ausbitten. Binnen dieser Zeit wür- de sich hoffentlich bei Herrn Schnitzer die itzige
große
hofe gewieſen hatte, die Citation vor den Rath zur Einlaſſung auf eine Schuldfoderungsklage von dem Buchdrucker Buſch brachte. Dieß mal hielt indeſ- ſen ſeine Angſt nicht lange an.
Er beſann ſich ſogleich, daß ihm Johann Ja- cob, der nun ſeine Frau nicht mehr zu fragen hat- te, und dem ſeine Dienſte itzt unentbehrlich wa- ren, wohl dieß mal aus der Noth helfen wuͤrde.
Um ſich ſeines Beiſtandes noch mehr zu ſichern, klagte er der Suschen, (die ohnehin ſchon wußte, wie ernſtlich er von Buſchen gedraͤngt wurde,) ſei- ne Noth und bat ſie, daß ſie doch bei Herr Schni- tzern ein gutes Wort fuͤr ihn einlegen moͤchte, da- mit er ihm endlich aus dieſer Verlegenheit huͤlfe. Dafuͤr verſicherte er ſie ſeiner Ergebenheit und Willfaͤhrigkeit zu allen erſinnlichen angenehmen Dienſten.
Der Suschen kam dieſes Vertrauen ſehr er- wuͤnſcht; ſie verſprach, alles Moͤgliche beizutragen, und zweifelte auch nicht an dem beſten Erfolge, rieth aber doch dem Magiſter, Schnitzern ja nicht eher wegen ſeiner Noth auzugehn, als bis ſie ſelbſt ihm ſagen wuͤrde, daß es Zeit ſei. Unterdeſſen ſolle er ſich nur bei dem Rathe noch eine Friſt von vier Wochen ausbitten. Binnen dieſer Zeit wuͤr- de ſich hoffentlich bei Herrn Schnitzer die itzige
große
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hofe gewieſen hatte, die Citation vor den Rath zur
Einlaſſung auf eine Schuldfoderungsklage von dem
Buchdrucker Buſch brachte. Dieß mal hielt indeſ-
ſen ſeine Angſt nicht lange an.
Er beſann ſich ſogleich, daß ihm Johann Ja-
cob, der nun ſeine Frau nicht mehr zu fragen hat-
te, und dem ſeine Dienſte itzt unentbehrlich wa-
ren, wohl dieß mal aus der Noth helfen wuͤrde.
Um ſich ſeines Beiſtandes noch mehr zu ſichern,
klagte er der Suschen, (die ohnehin ſchon wußte,
wie ernſtlich er von Buſchen gedraͤngt wurde,) ſei-
ne Noth und bat ſie, daß ſie doch bei Herr Schni-
tzern ein gutes Wort fuͤr ihn einlegen moͤchte, da-
mit er ihm endlich aus dieſer Verlegenheit huͤlfe.
Dafuͤr verſicherte er ſie ſeiner Ergebenheit und
Willfaͤhrigkeit zu allen erſinnlichen angenehmen
Dienſten.
Der Suschen kam dieſes Vertrauen ſehr er-
wuͤnſcht; ſie verſprach, alles Moͤgliche beizutragen,
und zweifelte auch nicht an dem beſten Erfolge,
rieth aber doch dem Magiſter, Schnitzern ja nicht
eher wegen ſeiner Noth auzugehn, als bis ſie ſelbſt
ihm ſagen wuͤrde, daß es Zeit ſei. Unterdeſſen
ſolle er ſich nur bei dem Rathe noch eine Friſt von
vier Wochen ausbitten. Binnen dieſer Zeit wuͤr-
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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/148>, abgerufen am 23.11.2024.
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