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Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800.

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es ihm bald geliugen würde, schien ihm gewiß;
er hatte, (wie er Albrechten, der ihn oft frag-
te, wie weit er in seiner Kunst wäre, versicher-
te,) schon verschiedene Anzeigen, und fand, daß
der Wald, sich besser zu dergleichen Operationen
schickte, als eine enge Stube; denn mehr als
einmal hätte er ein bedeutendes Rauschen zwi-
schen den Bäumen gehört, welches nicht natür-
lich sein könnte; ja es hätte ihm einmal so gar
der Erdboden zu zittern, und ein andermal ein
Blitz zwischen den Bäumen sich zu kreuzen geschie-
nen.

Albrecht nahm die Miene des Erstaunens
und der größten Erwartung an, ermunterte ihn
aber doch, fortzufahren, damit er bald Meister
in der Kunst würde, da er schon so nahe daran
schiene. Dabei bat er ihn, daß er seiner, wenn
er im Besitz der Schätze dieser Erde sein würde,
nicht vergessen möchte: denn da ihn sein Vater
ziemlich knapp hielte, könnte er wohl auch etwas
brauchen.

Confuselius meinte, es verstände sich von
selbst, daß er demjenigen, welcher durch Mitthei-
lung dieses Buchs schlummernde Gaben in ihm
erweckt hätte, den Dank nicht schuldig bleiben
würde.

Albrecht
es ihm bald geliugen wuͤrde, ſchien ihm gewiß;
er hatte, (wie er Albrechten, der ihn oft frag-
te, wie weit er in ſeiner Kunſt waͤre, verſicher-
te,) ſchon verſchiedene Anzeigen, und fand, daß
der Wald, ſich beſſer zu dergleichen Operationen
ſchickte, als eine enge Stube; denn mehr als
einmal haͤtte er ein bedeutendes Rauſchen zwi-
ſchen den Baͤumen gehoͤrt, welches nicht natuͤr-
lich ſein koͤnnte; ja es haͤtte ihm einmal ſo gar
der Erdboden zu zittern, und ein andermal ein
Blitz zwiſchen den Baͤumen ſich zu kreuzen geſchie-
nen.

Albrecht nahm die Miene des Erſtaunens
und der groͤßten Erwartung an, ermunterte ihn
aber doch, fortzufahren, damit er bald Meiſter
in der Kunſt wuͤrde, da er ſchon ſo nahe daran
ſchiene. Dabei bat er ihn, daß er ſeiner, wenn
er im Beſitz der Schaͤtze dieſer Erde ſein wuͤrde,
nicht vergeſſen moͤchte: denn da ihn ſein Vater
ziemlich knapp hielte, koͤnnte er wohl auch etwas
brauchen.

Confuſelius meinte, es verſtaͤnde ſich von
ſelbſt, daß er demjenigen, welcher durch Mitthei-
lung dieſes Buchs ſchlummernde Gaben in ihm
erweckt haͤtte, den Dank nicht ſchuldig bleiben
wuͤrde.

Albrecht
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[114/0120] es ihm bald geliugen wuͤrde, ſchien ihm gewiß; er hatte, (wie er Albrechten, der ihn oft frag- te, wie weit er in ſeiner Kunſt waͤre, verſicher- te,) ſchon verſchiedene Anzeigen, und fand, daß der Wald, ſich beſſer zu dergleichen Operationen ſchickte, als eine enge Stube; denn mehr als einmal haͤtte er ein bedeutendes Rauſchen zwi- ſchen den Baͤumen gehoͤrt, welches nicht natuͤr- lich ſein koͤnnte; ja es haͤtte ihm einmal ſo gar der Erdboden zu zittern, und ein andermal ein Blitz zwiſchen den Baͤumen ſich zu kreuzen geſchie- nen. Albrecht nahm die Miene des Erſtaunens und der groͤßten Erwartung an, ermunterte ihn aber doch, fortzufahren, damit er bald Meiſter in der Kunſt wuͤrde, da er ſchon ſo nahe daran ſchiene. Dabei bat er ihn, daß er ſeiner, wenn er im Beſitz der Schaͤtze dieſer Erde ſein wuͤrde, nicht vergeſſen moͤchte: denn da ihn ſein Vater ziemlich knapp hielte, koͤnnte er wohl auch etwas brauchen. Confuſelius meinte, es verſtaͤnde ſich von ſelbſt, daß er demjenigen, welcher durch Mitthei- lung dieſes Buchs ſchlummernde Gaben in ihm erweckt haͤtte, den Dank nicht ſchuldig bleiben wuͤrde. Albrecht

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Zitationshilfe: Wallenrodt, Johanna Isabella Eleonore von: Fritz, der Mann wie er nicht seyn sollte oder die Folgen einer übeln Erziehung. Bd. 1. Gera, 1800, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wallenrodt_fritz01_1800/120>, abgerufen am 23.11.2024.