Walcker, Karl: Die Frauenbewegung. Straßburg, 1896.anderen Gründen sehe ich von solchen Erörterungen hier ab. Jch Produktivgenossenschaften werden von Frau L. Otto- Mill's Subjection of Women wird von Frauenrechtlerinnen Sogar in Baden, welches keine einzige Großstadt besitzt, hat Jm Kampfe mit anderen Sprachen steht sich die deutsche Bei dem großen Kinderreichtum des deutschen Volkes sind all- anderen Gründen sehe ich von solchen Erörterungen hier ab. Jch Produktivgenossenschaften werden von Frau L. Otto- Mill's Subjection of Women wird von Frauenrechtlerinnen Sogar in Baden, welches keine einzige Großstadt besitzt, hat Jm Kampfe mit anderen Sprachen steht sich die deutsche Bei dem großen Kinderreichtum des deutschen Volkes sind all- <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="1"> <p><pb facs="#f0021" n="15"/> anderen Gründen sehe ich von solchen Erörterungen hier ab. Jch<lb/> beschränke mich auf einige, zum Verständnis notwendige Erläuterungen<lb/> und Ausführungen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Produktivgenossenschaften</hi> werden von Frau L. <hi rendition="#g">Otto-<lb/> Peters</hi>, S. 10, und von manchen, meist schwärmerischen Autoren<lb/> stark überschätzt. Sie machen schon deshalb in der Regel Fiasko, weil<lb/> es an Sachkenntnis fehlt, und <hi rendition="#g">namentlich</hi>, weil jeder befehlen,<lb/> niemand gehorchen will.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Mill</hi>'s <hi rendition="#aq">Subjection of Women</hi> wird von Frauenrechtlerinnen<lb/> bis zum Überdruß citiert. Die von <hi rendition="#g">Malthus</hi>, <hi rendition="#g">Mill</hi>, <hi rendition="#g">Roscher</hi>,<lb/> A. <hi rendition="#g">Wagner</hi> u. a. gegebenen Ausführungen über und gegen die<lb/><hi rendition="#g">Vielkinderei</hi> pflegen indes ignoriert zu werden, obgleich z.B. Frau<lb/><hi rendition="#g">Fischer</hi> geb. <hi rendition="#g">Lette</hi>, 1896 eine Broschüre über Malthus und seine<lb/> Gegner schrieb. Ärzte und Autorinnen behaupten, wohl mit Recht,<lb/> daß sogar die Gesundheit einer reichen, kräftigen Dame ruiniert<lb/> werden kann, wenn sie allzu viele, noch dazu ungewöhnlich schwere<lb/> Entbindungen gehabt hat. Viel Elend entsteht auch dadurch, daß<lb/> uneheliche Kinder in die Welt gesetzt werden, oder daß unbemittelte<lb/> Eheleute zu viele Kinder haben. <hi rendition="#g">Mill</hi> sagt, ein solcher Vater werde<lb/> (wegen seiner Unenthaltsamkeit) künftig von der öffentlichen Meinung<lb/> so verachtet werden, wie schon heute ein Trunkenbold verachtet wird.<lb/> Dieser paradoxe Ausspruch enthält einen beachtenswerten Kern.<note xml:id="end11" next="#end12" place="end" n="6)"/></p><lb/> <p>Sogar in Baden, welches keine einzige Großstadt besitzt, hat<lb/> mit gutem Erfolge „<hi rendition="#g">die Verlegung der Jndustrie auf's Land</hi>“<lb/> und nach kleinen Orten stattgefunden. Sehr interessante Notizen<lb/> darüber hat ein tüchtiger Fachmann im Leipziger Tageblatt, 1896,<lb/> Nr. 189, gegeben.</p><lb/> <p>Jm Kampfe mit anderen Sprachen steht sich die deutsche<lb/> Sprache im Osten, Süden, Westen zur Zeit nicht gerade gut, aber<lb/> im Norden dringt sie vor.<note xml:id="end13" next="#end14" place="end" n="7)"/> Die gebildeten Dänen sind Freunde der<lb/> deutschen Weltsprache, wenn sie nicht künstlich aufgehetzt worden sind.<lb/> Eine bedeutende deutsche Auswanderung nach <hi rendition="#g">Jütland</hi> ist daher<lb/> möglich, da die deutschen Landwirte u. s. w. den Dänen an Kapital<lb/> und Bildung überlegen sind. Es ist sogar denkbar, daß dereinst im<lb/> Parlament zu Kopenhagen der Gebrauch der deutschen Sprache ge-<lb/> stattet werden wird.</p><lb/> <p>Bei dem großen Kinderreichtum des deutschen Volkes sind all-<lb/> mähliche, aber massenhafte Auswanderungen nach dem fruchtbaren<lb/>   </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0021]
anderen Gründen sehe ich von solchen Erörterungen hier ab. Jch
beschränke mich auf einige, zum Verständnis notwendige Erläuterungen
und Ausführungen.
Produktivgenossenschaften werden von Frau L. Otto-
Peters, S. 10, und von manchen, meist schwärmerischen Autoren
stark überschätzt. Sie machen schon deshalb in der Regel Fiasko, weil
es an Sachkenntnis fehlt, und namentlich, weil jeder befehlen,
niemand gehorchen will.
Mill's Subjection of Women wird von Frauenrechtlerinnen
bis zum Überdruß citiert. Die von Malthus, Mill, Roscher,
A. Wagner u. a. gegebenen Ausführungen über und gegen die
Vielkinderei pflegen indes ignoriert zu werden, obgleich z.B. Frau
Fischer geb. Lette, 1896 eine Broschüre über Malthus und seine
Gegner schrieb. Ärzte und Autorinnen behaupten, wohl mit Recht,
daß sogar die Gesundheit einer reichen, kräftigen Dame ruiniert
werden kann, wenn sie allzu viele, noch dazu ungewöhnlich schwere
Entbindungen gehabt hat. Viel Elend entsteht auch dadurch, daß
uneheliche Kinder in die Welt gesetzt werden, oder daß unbemittelte
Eheleute zu viele Kinder haben. Mill sagt, ein solcher Vater werde
(wegen seiner Unenthaltsamkeit) künftig von der öffentlichen Meinung
so verachtet werden, wie schon heute ein Trunkenbold verachtet wird.
Dieser paradoxe Ausspruch enthält einen beachtenswerten Kern.
⁶⁾
Sogar in Baden, welches keine einzige Großstadt besitzt, hat
mit gutem Erfolge „die Verlegung der Jndustrie auf's Land“
und nach kleinen Orten stattgefunden. Sehr interessante Notizen
darüber hat ein tüchtiger Fachmann im Leipziger Tageblatt, 1896,
Nr. 189, gegeben.
Jm Kampfe mit anderen Sprachen steht sich die deutsche
Sprache im Osten, Süden, Westen zur Zeit nicht gerade gut, aber
im Norden dringt sie vor.
⁷⁾
Die gebildeten Dänen sind Freunde der
deutschen Weltsprache, wenn sie nicht künstlich aufgehetzt worden sind.
Eine bedeutende deutsche Auswanderung nach Jütland ist daher
möglich, da die deutschen Landwirte u. s. w. den Dänen an Kapital
und Bildung überlegen sind. Es ist sogar denkbar, daß dereinst im
Parlament zu Kopenhagen der Gebrauch der deutschen Sprache ge-
stattet werden wird.
Bei dem großen Kinderreichtum des deutschen Volkes sind all-
mähliche, aber massenhafte Auswanderungen nach dem fruchtbaren
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(2018-04-09T14:25:10Z)
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