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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.

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und schaute stumm hinüber, und Gott weiß, was
ich mir dachte.

Jch stand vor dem Schloß, und wußte nicht,
wie ich hinkam. Mir war's als stünd' ich mitten
in der Welt der Griechen. Zwey Gebäude traten
mir ins Auge. Zwischen dem Hellgrün schlanker
Akazien und wilden hohen Rosengebüschen ragte
wie eine Ruine, ein altscheinendes Häuschen empor,
mit rothen Steinen, und ringsum trugen graue
Säulen des Daches nied're Wölbung. Alte moos-
umwachsene Marmorblöcke, zerbroch'ne Architrave
lagen unter dem jungen frischen Baumgezweige und
am Eingang vornen stand zu jeder Seite die Sta-
tue eines griechischen Weisen. Jhm gegenüber war
ein Haus von heit'rem, schönem Geist: von allen
Seiten war es frey, und eine edle rührende Ein-
falt schien jeden Stein an den andern gefügt zu
haben.

Jch fühlte die ganze Bedeutung des wunderba-
ren Gegensatzes. Das Alter ruhte freundlich neben
der Jugend, und die Vergangenheit lag hold der
Gegenwart am Busen. Jch ging an der Statue
vorbey mit einem geheimen ehrfurchtsvollen Schauer,
und öffnete eine Thüre. Caton stand vor mir.

und ſchaute ſtumm hinuͤber, und Gott weiß, was
ich mir dachte.

Jch ſtand vor dem Schloß, und wußte nicht,
wie ich hinkam. Mir war’s als ſtuͤnd’ ich mitten
in der Welt der Griechen. Zwey Gebaͤude traten
mir ins Auge. Zwiſchen dem Hellgruͤn ſchlanker
Akazien und wilden hohen Roſengebuͤſchen ragte
wie eine Ruine, ein altſcheinendes Haͤuschen empor,
mit rothen Steinen, und ringsum trugen graue
Saͤulen des Daches nied’re Woͤlbung. Alte moos-
umwachſene Marmorbloͤcke, zerbroch’ne Architrave
lagen unter dem jungen friſchen Baumgezweige und
am Eingang vornen ſtand zu jeder Seite die Sta-
tue eines griechiſchen Weiſen. Jhm gegenuͤber war
ein Haus von heit’rem, ſchoͤnem Geiſt: von allen
Seiten war es frey, und eine edle ruͤhrende Ein-
falt ſchien jeden Stein an den andern gefuͤgt zu
haben.

Jch fuͤhlte die ganze Bedeutung des wunderba-
ren Gegenſatzes. Das Alter ruhte freundlich neben
der Jugend, und die Vergangenheit lag hold der
Gegenwart am Buſen. Jch ging an der Statue
vorbey mit einem geheimen ehrfurchtsvollen Schauer,
und oͤffnete eine Thuͤre. Caton ſtand vor mir.

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[69/0079] und ſchaute ſtumm hinuͤber, und Gott weiß, was ich mir dachte. Jch ſtand vor dem Schloß, und wußte nicht, wie ich hinkam. Mir war’s als ſtuͤnd’ ich mitten in der Welt der Griechen. Zwey Gebaͤude traten mir ins Auge. Zwiſchen dem Hellgruͤn ſchlanker Akazien und wilden hohen Roſengebuͤſchen ragte wie eine Ruine, ein altſcheinendes Haͤuschen empor, mit rothen Steinen, und ringsum trugen graue Saͤulen des Daches nied’re Woͤlbung. Alte moos- umwachſene Marmorbloͤcke, zerbroch’ne Architrave lagen unter dem jungen friſchen Baumgezweige und am Eingang vornen ſtand zu jeder Seite die Sta- tue eines griechiſchen Weiſen. Jhm gegenuͤber war ein Haus von heit’rem, ſchoͤnem Geiſt: von allen Seiten war es frey, und eine edle ruͤhrende Ein- falt ſchien jeden Stein an den andern gefuͤgt zu haben. Jch fuͤhlte die ganze Bedeutung des wunderba- ren Gegenſatzes. Das Alter ruhte freundlich neben der Jugend, und die Vergangenheit lag hold der Gegenwart am Buſen. Jch ging an der Statue vorbey mit einem geheimen ehrfurchtsvollen Schauer, und oͤffnete eine Thuͤre. Caton ſtand vor mir.

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton01_1823/79>, abgerufen am 25.11.2024.