Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.Schnee und seine Stimme wie eines Abgeschied'nen. Schnee und ſeine Stimme wie eines Abgeſchied’nen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0028" n="18"/> Schnee und ſeine Stimme wie eines Abgeſchied’nen.<lb/> Da faßte mich ein noch tieferes Grau’n. Der Alte<lb/> bettelte. Theodor! er war achtzig Jahr alt. Jch<lb/> ſtand vor ihm, wie ein Gerichteter. Was ſuchſt du<lb/> noch auf der Welt, dacht’ ich, und warf ihm ſchau-<lb/> dernd etwas in den Hut. Jch rannte weiter — O<lb/> Lieber! das hat mich furchtbar geſtimmt. Wenn’s<lb/> nur auch zumal hinuͤbergienge von der Fuͤlle ins<lb/> Nichts, wie eine lohe Feuerſaͤule! aber ſo! nur ſtu-<lb/> weiſe! weiter und immer weiter! Theodor! wie<lb/> mir der Mann ſeinen Seegen mit Freudenthraͤnen<lb/> nachwinſelte und rief, bis ich ihn nimmer hoͤren<lb/> konnte — der Alte dem Jungen — Gott! wie war<lb/> mirs? O was iſt all’ unſer Leben!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
Schnee und ſeine Stimme wie eines Abgeſchied’nen.
Da faßte mich ein noch tieferes Grau’n. Der Alte
bettelte. Theodor! er war achtzig Jahr alt. Jch
ſtand vor ihm, wie ein Gerichteter. Was ſuchſt du
noch auf der Welt, dacht’ ich, und warf ihm ſchau-
dernd etwas in den Hut. Jch rannte weiter — O
Lieber! das hat mich furchtbar geſtimmt. Wenn’s
nur auch zumal hinuͤbergienge von der Fuͤlle ins
Nichts, wie eine lohe Feuerſaͤule! aber ſo! nur ſtu-
weiſe! weiter und immer weiter! Theodor! wie
mir der Mann ſeinen Seegen mit Freudenthraͤnen
nachwinſelte und rief, bis ich ihn nimmer hoͤren
konnte — der Alte dem Jungen — Gott! wie war
mirs? O was iſt all’ unſer Leben!
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