Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.Phaethon an Theodor. Krankheit sey die Liebe? laßt mir, laßt mir diese Nichts Schöneres giebt es auf der Erde, nichts Gott selbst erfreut sich ihrer. Durch sie ist er Phaethon an Theodor. Krankheit ſey die Liebe? laßt mir, laßt mir dieſe Nichts Schoͤneres giebt es auf der Erde, nichts Gott ſelbſt erfreut ſich ihrer. Durch ſie iſt er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0132" n="122"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Phaethon an Theodor.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">K</hi>rankheit ſey die Liebe? laßt mir, laßt mir dieſe<lb/> Krankheit. Wie aus einem Heilquell ſchoͤpf’ ich<lb/> Geſundheit aus ihr, und ewige himmliſche Geſund-<lb/> heit.</p><lb/> <p>Nichts Schoͤneres giebt es auf der Erde, nichts<lb/> Schoͤneres im Himmel, als dieſe Geſundheit. Sie<lb/> kraͤftigt die Seele und fuͤllt ſie an mit Waͤrme.<lb/> Sie bereitet die Geiſter vor, die Urſchoͤnheit zu<lb/> ſchauen in ihrer reinen Goͤttlichkeit, in ihrer ew’gen<lb/> unveraͤnderlichen Fuͤlle. Sie deckt endlich den Rie-<lb/> ſenſchleyer auf des Groͤßten der Geheimniſſe.</p><lb/> <p>Gott ſelbſt erfreut ſich ihrer. Durch ſie iſt er<lb/> Gott. Ewige, nie verbluͤhende Jugend iſt ihre<lb/> Tochter. Jn ihrem friſchen Waſſer zu baden, iſt<lb/> die Wonne der Unſterblichen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0132]
Phaethon an Theodor.
Krankheit ſey die Liebe? laßt mir, laßt mir dieſe
Krankheit. Wie aus einem Heilquell ſchoͤpf’ ich
Geſundheit aus ihr, und ewige himmliſche Geſund-
heit.
Nichts Schoͤneres giebt es auf der Erde, nichts
Schoͤneres im Himmel, als dieſe Geſundheit. Sie
kraͤftigt die Seele und fuͤllt ſie an mit Waͤrme.
Sie bereitet die Geiſter vor, die Urſchoͤnheit zu
ſchauen in ihrer reinen Goͤttlichkeit, in ihrer ew’gen
unveraͤnderlichen Fuͤlle. Sie deckt endlich den Rie-
ſenſchleyer auf des Groͤßten der Geheimniſſe.
Gott ſelbſt erfreut ſich ihrer. Durch ſie iſt er
Gott. Ewige, nie verbluͤhende Jugend iſt ihre
Tochter. Jn ihrem friſchen Waſſer zu baden, iſt
die Wonne der Unſterblichen.
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