Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 1. Stuttgart, 1823.Leben, Hügel und Berge, Quellen und Wiesen, Leben, Huͤgel und Berge, Quellen und Wieſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0119" n="109"/> Leben, Huͤgel und Berge, Quellen und Wieſen,<lb/> Baͤume, Blumen und Graͤſer bis ins Tiefſte wie<lb/> von Einem Geiſte der Fuͤlle und Ruhe beſeelt ſind<lb/> — wenn dann die Erinnerungen aus den Tagen<lb/> meiner Kindheit, wie blaſſe Wolkenbilder, in heili-<lb/> gem Schweigen heranſchweben, mich linder und<lb/> ſuͤßer umwallen, und alle jene Wuͤnſche meines<lb/> Jnnern ſich erneuern, jene Traͤume von Gluͤck und<lb/> ſeliger Zufriedenheit — die Welt wieder vor mir<lb/> ſteht, wie ich ſie damals mir geſchaffen, und meine<lb/> Bruſt anſchwillt, und es klingt, wie eine Ahnung,<lb/> du wirſt noch gluͤcklich werden — Bruder! wenn<lb/> dann mein Buch mir aus der Hand faͤllt und mein<lb/> Auge verſchwimmt in den grundloſen Aether .....<lb/> heilige, heilige Natur! Mutter! Allbeſeelte! deine<lb/> ewige Waͤrme fuͤhl’ ich, deine Ruhe, und ich kom-<lb/> me mir vor, wenn ich unter den Graͤſern und Blu-<lb/> men ſitze, als ſey auch ich dein Kind und dein —<lb/><hi rendition="#g">l<supplied>i</supplied>ebſtes Kind.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0119]
Leben, Huͤgel und Berge, Quellen und Wieſen,
Baͤume, Blumen und Graͤſer bis ins Tiefſte wie
von Einem Geiſte der Fuͤlle und Ruhe beſeelt ſind
— wenn dann die Erinnerungen aus den Tagen
meiner Kindheit, wie blaſſe Wolkenbilder, in heili-
gem Schweigen heranſchweben, mich linder und
ſuͤßer umwallen, und alle jene Wuͤnſche meines
Jnnern ſich erneuern, jene Traͤume von Gluͤck und
ſeliger Zufriedenheit — die Welt wieder vor mir
ſteht, wie ich ſie damals mir geſchaffen, und meine
Bruſt anſchwillt, und es klingt, wie eine Ahnung,
du wirſt noch gluͤcklich werden — Bruder! wenn
dann mein Buch mir aus der Hand faͤllt und mein
Auge verſchwimmt in den grundloſen Aether .....
heilige, heilige Natur! Mutter! Allbeſeelte! deine
ewige Waͤrme fuͤhl’ ich, deine Ruhe, und ich kom-
me mir vor, wenn ich unter den Graͤſern und Blu-
men ſitze, als ſey auch ich dein Kind und dein —
liebſtes Kind.
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