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Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850.

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und ihre gegenwärtig dargethane Absicht, zur Ermögli¬
chung dieser einen Absicht, eine neue Vereinigung hervor¬
ruft, indem sie ihr besonderes Bedürfniß zu dem Bedürf¬
niß einer, so eben aus diesem Bedürfniß entstehenden, Ver¬
einigung erweitert. Jedes in das Leben tretende drama¬
tische Kunstwerk wird somit das Werk einer neuen, vorher
noch nie dagewesenen und so nie sich wiederholenden, Ver¬
einigung von Künstlern sein: ihre Vereinigung wird von
dem Augenblicke an bestehen, wo der dichterische Darsteller
des Helden seine Absicht zur gemeinsamen der ihm nöthigen
Genossenschaft erhob, und in dem Augenblicke wird sie auf¬
gelöst sein, wo diese Absicht erreicht ist.

Auf diese Weise kann nichts starr und stehend in die¬
ser künstlerischen Vereinigung werden: sie findet nur zu
diesem einen, heute erreichten, Zwecke der Feier dieses einen
bestimmten Helden statt, um morgen unter ganz neuen Be¬
dingungen, durch die begeisternde Absicht eines ganz ver¬
schiedenen anderen Individuums, zu einer neuen Vereini¬
gung zu werden, die eben so unterschieden von der vorigen
ist, als sie nach den ganz besonderen Gesetzen ihr
Werk zu Tage fördert, die, als zweckdienlichste Mittel zur
Verwirklichung der neu aufgenommenen Absicht, sich eben¬
falls als neu und ganz so noch nie dagewesen ergeben.

So und nicht anders muß die Künstlerschaft der Zu¬
kunft beschaffen sein, sobald sie eben kein anderer Zweck,

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und ihre gegenwärtig dargethane Abſicht, zur Ermögli¬
chung dieſer einen Abſicht, eine neue Vereinigung hervor¬
ruft, indem ſie ihr beſonderes Bedürfniß zu dem Bedürf¬
niß einer, ſo eben aus dieſem Bedürfniß entſtehenden, Ver¬
einigung erweitert. Jedes in das Leben tretende drama¬
tiſche Kunſtwerk wird ſomit das Werk einer neuen, vorher
noch nie dageweſenen und ſo nie ſich wiederholenden, Ver¬
einigung von Künſtlern ſein: ihre Vereinigung wird von
dem Augenblicke an beſtehen, wo der dichteriſche Darſteller
des Helden ſeine Abſicht zur gemeinſamen der ihm nöthigen
Genoſſenſchaft erhob, und in dem Augenblicke wird ſie auf¬
gelöſt ſein, wo dieſe Abſicht erreicht iſt.

Auf dieſe Weiſe kann nichts ſtarr und ſtehend in die¬
ſer künſtleriſchen Vereinigung werden: ſie findet nur zu
dieſem einen, heute erreichten, Zwecke der Feier dieſes einen
beſtimmten Helden ſtatt, um morgen unter ganz neuen Be¬
dingungen, durch die begeiſternde Abſicht eines ganz ver¬
ſchiedenen anderen Individuums, zu einer neuen Vereini¬
gung zu werden, die eben ſo unterſchieden von der vorigen
iſt, als ſie nach den ganz beſonderen Geſetzen ihr
Werk zu Tage fördert, die, als zweckdienlichſte Mittel zur
Verwirklichung der neu aufgenommenen Abſicht, ſich eben¬
falls als neu und ganz ſo noch nie dageweſen ergeben.

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kunft beſchaffen ſein, ſobald ſie eben kein anderer Zweck,

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[219/0235] und ihre gegenwärtig dargethane Abſicht, zur Ermögli¬ chung dieſer einen Abſicht, eine neue Vereinigung hervor¬ ruft, indem ſie ihr beſonderes Bedürfniß zu dem Bedürf¬ niß einer, ſo eben aus dieſem Bedürfniß entſtehenden, Ver¬ einigung erweitert. Jedes in das Leben tretende drama¬ tiſche Kunſtwerk wird ſomit das Werk einer neuen, vorher noch nie dageweſenen und ſo nie ſich wiederholenden, Ver¬ einigung von Künſtlern ſein: ihre Vereinigung wird von dem Augenblicke an beſtehen, wo der dichteriſche Darſteller des Helden ſeine Abſicht zur gemeinſamen der ihm nöthigen Genoſſenſchaft erhob, und in dem Augenblicke wird ſie auf¬ gelöſt ſein, wo dieſe Abſicht erreicht iſt. Auf dieſe Weiſe kann nichts ſtarr und ſtehend in die¬ ſer künſtleriſchen Vereinigung werden: ſie findet nur zu dieſem einen, heute erreichten, Zwecke der Feier dieſes einen beſtimmten Helden ſtatt, um morgen unter ganz neuen Be¬ dingungen, durch die begeiſternde Abſicht eines ganz ver¬ ſchiedenen anderen Individuums, zu einer neuen Vereini¬ gung zu werden, die eben ſo unterſchieden von der vorigen iſt, als ſie nach den ganz beſonderen Geſetzen ihr Werk zu Tage fördert, die, als zweckdienlichſte Mittel zur Verwirklichung der neu aufgenommenen Abſicht, ſich eben¬ falls als neu und ganz ſo noch nie dageweſen ergeben. So und nicht anders muß die Künſtlerſchaft der Zu¬ kunft beſchaffen ſein, ſobald ſie eben kein anderer Zweck, 10*

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Zitationshilfe: Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wagner_zukunft_1850/235>, abgerufen am 23.11.2024.