Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Leipzig, 1776.entzwey, und ihrem Bastert dazu! Magister (gesetzt.) Herr Vetter! wenn sie nur einen Funken von Religion haben, so fassen sie sich. Jch kam nicht hieher um Augenzeuge eines Verbrechens zu seyn; -- Zudem ists ja noch nicht ausgemacht. -- War Gröningseck mein Freund, wie er sich stellte, so ist der Ton seines Briefs mir ein Rätzel. -- Mit den andern Umständen aber zusammengenommen, verdient die Sache schon Un- tersuchung. -- Doch! wie gesagt, daß sie sich ja nicht vergreifen! sonst -- vielleicht ist auch -- Fausthammer (kommt.) Jscht er der Master Humbrächt, der Metzjer? Humbrecht. Jch meyns. Fausthammer. Do schickt mi der Härr Fischkol mit der Duse här, er soll ämol sehn, ob er sie kennt? Humbrecht. Dich kenn ich zum wenigsten -- bist du nicht der Hans Adam, der Bettelvogt dane- ben im Bocksgässel? Fausthammer. Gar rächt! -- wir werden abber Fusthämmer, nit Bettelvögt tittlirt. Humbrecht. Hohl der Teufel die Tittel! -- ich frag dich, ob du der nemliche bist, der ver- gangnes Frühjahr, ein armes Kind von fünf Jah- ren, vor Becker Michels Thür unter der grosen Gewerbslaub zu Tod geprügelt hat. Fausthammer. Ey! worum hätt die Krott au gebettelt! -- 's ischt mer halt äi Straich mislun- gen -- Hum-
entzwey, und ihrem Baſtert dazu! Magiſter (geſetzt.) Herr Vetter! wenn ſie nur einen Funken von Religion haben, ſo faſſen ſie ſich. Jch kam nicht hieher um Augenzeuge eines Verbrechens zu ſeyn; — Zudem iſts ja noch nicht ausgemacht. — War Groͤningseck mein Freund, wie er ſich ſtellte, ſo iſt der Ton ſeines Briefs mir ein Raͤtzel. — Mit den andern Umſtaͤnden aber zuſammengenommen, verdient die Sache ſchon Un- terſuchung. — Doch! wie geſagt, daß ſie ſich ja nicht vergreifen! ſonſt — vielleicht iſt auch — Fauſthammer (kommt.) Jſcht er der Maſter Humbraͤcht, der Metzjer? Humbrecht. Jch meyns. Fauſthammer. Do ſchickt mi der Haͤrr Fiſchkol mit der Duſe haͤr, er ſoll aͤmol ſehn, ob er ſie kennt? Humbrecht. Dich kenn ich zum wenigſten — biſt du nicht der Hans Adam, der Bettelvogt dane- ben im Bocksgaͤſſel? Fauſthammer. Gar raͤcht! — wir werden abber Fuſthaͤmmer, nit Bettelvoͤgt tittlirt. Humbrecht. Hohl der Teufel die Tittel! — ich frag dich, ob du der nemliche biſt, der ver- gangnes Fruͤhjahr, ein armes Kind von fuͤnf Jah- ren, vor Becker Michels Thuͤr unter der groſen Gewerbslaub zu Tod gepruͤgelt hat. Fauſthammer. Ey! worum haͤtt die Krott au gebettelt! — ’s iſcht mer halt aͤi Straich mislun- gen — Hum-
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Stub hinaus — die Rippen im Leib tret ich ihr
entzwey, und ihrem Baſtert dazu!
Magiſter (geſetzt.) Herr Vetter! wenn ſie nur
einen Funken von Religion haben, ſo faſſen ſie
ſich. Jch kam nicht hieher um Augenzeuge eines
Verbrechens zu ſeyn; — Zudem iſts ja noch nicht
ausgemacht. — War Groͤningseck mein Freund,
wie er ſich ſtellte, ſo iſt der Ton ſeines Briefs
mir ein Raͤtzel. — Mit den andern Umſtaͤnden aber
zuſammengenommen, verdient die Sache ſchon Un-
terſuchung. — Doch! wie geſagt, daß ſie ſich ja
nicht vergreifen! ſonſt — vielleicht iſt auch —
Fauſthammer (kommt.) Jſcht er der Maſter
Humbraͤcht, der Metzjer?
Humbrecht. Jch meyns.
Fauſthammer. Do ſchickt mi der Haͤrr Fiſchkol
mit der Duſe haͤr, er ſoll aͤmol ſehn, ob er ſie
kennt?
Humbrecht. Dich kenn ich zum wenigſten —
biſt du nicht der Hans Adam, der Bettelvogt dane-
ben im Bocksgaͤſſel?
Fauſthammer. Gar raͤcht! — wir werden
abber Fuſthaͤmmer, nit Bettelvoͤgt tittlirt.
Humbrecht. Hohl der Teufel die Tittel! —
ich frag dich, ob du der nemliche biſt, der ver-
gangnes Fruͤhjahr, ein armes Kind von fuͤnf Jah-
ren, vor Becker Michels Thuͤr unter der groſen
Gewerbslaub zu Tod gepruͤgelt hat.
Fauſthammer. Ey! worum haͤtt die Krott au
gebettelt! — ’s iſcht mer halt aͤi Straich mislun-
gen —
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