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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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es auch seyn mag, weiter komme. Nun habe
ich mich schon nach vielen unsrer heutiges
Tages berühmten Männer wohl geübt; aber
da ich angefangen habe, Eure Arbeiten
nachzumahlen, ist es mir gewesen, als wenn
ich gar nichts wüßte, und noch einmal von
vorn anfangen sollte. Ich habe doch schon
so manchen Kopf auf der Tafel zu Stande
gebracht, woran weder in den Umrissen, noch
in den Lichtern und Schatten etwas Falsches
oder Unrechtliches gefunden werden mochte;
aber wenn ich die Köpfe Eurer Apostel und
Jünger Christi, so wie Eurer Madonnen
und Christkindlein, auch Zug für Zug auf
meine Tafel übertrage, mit solcher Pünkt¬
lichkeit, daß mir die Augen brechen möch¬
ten, -- und ich denn das Ganze übersehe,
und es mit dem Original vergleiche, so bin
ich erschrocken, daß es himmelweit davon ent¬
fernt, und ein ganz anderes Gesicht ist. Und

es auch ſeyn mag, weiter komme. Nun habe
ich mich ſchon nach vielen unſrer heutiges
Tages berühmten Männer wohl geübt; aber
da ich angefangen habe, Eure Arbeiten
nachzumahlen, iſt es mir geweſen, als wenn
ich gar nichts wüßte, und noch einmal von
vorn anfangen ſollte. Ich habe doch ſchon
ſo manchen Kopf auf der Tafel zu Stande
gebracht, woran weder in den Umriſſen, noch
in den Lichtern und Schatten etwas Falſches
oder Unrechtliches gefunden werden mochte;
aber wenn ich die Köpfe Eurer Apoſtel und
Jünger Chriſti, ſo wie Eurer Madonnen
und Chriſtkindlein, auch Zug für Zug auf
meine Tafel übertrage, mit ſolcher Pünkt¬
lichkeit, daß mir die Augen brechen möch¬
ten, — und ich denn das Ganze überſehe,
und es mit dem Original vergleiche, ſo bin
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[45/0053] es auch ſeyn mag, weiter komme. Nun habe ich mich ſchon nach vielen unſrer heutiges Tages berühmten Männer wohl geübt; aber da ich angefangen habe, Eure Arbeiten nachzumahlen, iſt es mir geweſen, als wenn ich gar nichts wüßte, und noch einmal von vorn anfangen ſollte. Ich habe doch ſchon ſo manchen Kopf auf der Tafel zu Stande gebracht, woran weder in den Umriſſen, noch in den Lichtern und Schatten etwas Falſches oder Unrechtliches gefunden werden mochte; aber wenn ich die Köpfe Eurer Apoſtel und Jünger Chriſti, ſo wie Eurer Madonnen und Chriſtkindlein, auch Zug für Zug auf meine Tafel übertrage, mit ſolcher Pünkt¬ lichkeit, daß mir die Augen brechen möch¬ ten, — und ich denn das Ganze überſehe, und es mit dem Original vergleiche, ſo bin ich erſchrocken, daß es himmelweit davon ent¬ fernt, und ein ganz anderes Geſicht iſt. Und

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/53>, abgerufen am 22.11.2024.