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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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beständiger Verwirrung, und man bemerkte
fast immer eine gewisse Abwesenheit des Gei¬
stes bey ihm. Die Schwächen des Alters
und die Ermattung des Geistes, welcher so
lange in immer angestrengter Thätigkeit bey
der Schöpfung von so tausenderley Gestal¬
ten gewesen war, traten hinzu, um das Haus
seiner Seele von Grund aus zu erschüttern.
Alle die unendlich mannigfaltigen Bildungen,
die sich von jeher in seinem mahlerischen
Sinn bewegt hatten, und in Farben und
Linien auf der Leinwand zur Wirklichkeit
übergegangen waren, fuhren jetzt, mit ver¬
zerrten Zügen, durch seine Seele, und wa¬
ren die Plagegeister, die ihn in seiner Fie¬
berhitze ängstigten. Ehe seine Schüler es
sich versahen, fanden sie ihn todt im Bette
liegen. --

So ward dieser Mann erst dadurch recht
groß, daß er sich so klein gegen den himm¬

beſtändiger Verwirrung, und man bemerkte
faſt immer eine gewiſſe Abweſenheit des Gei¬
ſtes bey ihm. Die Schwächen des Alters
und die Ermattung des Geiſtes, welcher ſo
lange in immer angeſtrengter Thätigkeit bey
der Schöpfung von ſo tauſenderley Geſtal¬
ten geweſen war, traten hinzu, um das Haus
ſeiner Seele von Grund aus zu erſchüttern.
Alle die unendlich mannigfaltigen Bildungen,
die ſich von jeher in ſeinem mahleriſchen
Sinn bewegt hatten, und in Farben und
Linien auf der Leinwand zur Wirklichkeit
übergegangen waren, fuhren jetzt, mit ver¬
zerrten Zügen, durch ſeine Seele, und wa¬
ren die Plagegeiſter, die ihn in ſeiner Fie¬
berhitze ängſtigten. Ehe ſeine Schüler es
ſich verſahen, fanden ſie ihn todt im Bette
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So ward dieſer Mann erſt dadurch recht
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[39/0047] beſtändiger Verwirrung, und man bemerkte faſt immer eine gewiſſe Abweſenheit des Gei¬ ſtes bey ihm. Die Schwächen des Alters und die Ermattung des Geiſtes, welcher ſo lange in immer angeſtrengter Thätigkeit bey der Schöpfung von ſo tauſenderley Geſtal¬ ten geweſen war, traten hinzu, um das Haus ſeiner Seele von Grund aus zu erſchüttern. Alle die unendlich mannigfaltigen Bildungen, die ſich von jeher in ſeinem mahleriſchen Sinn bewegt hatten, und in Farben und Linien auf der Leinwand zur Wirklichkeit übergegangen waren, fuhren jetzt, mit ver¬ zerrten Zügen, durch ſeine Seele, und wa¬ ren die Plagegeiſter, die ihn in ſeiner Fie¬ berhitze ängſtigten. Ehe ſeine Schüler es ſich verſahen, fanden ſie ihn todt im Bette liegen. — So ward dieſer Mann erſt dadurch recht groß, daß er ſich ſo klein gegen den himm¬

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/47>, abgerufen am 03.12.2024.