Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.heit, die ihm noch von der Schule von Pe¬ Was konnten diese wiederhohlten Schläge Raphael war der einzige, den er von heit, die ihm noch von der Schule von Pe¬ Was konnten dieſe wiederhohlten Schläge Raphael war der einzige, den er von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="34"/> heit, die ihm noch von der Schule von Pe¬<lb/> rugia angeklebt, verlaſſen, und einen größe¬<lb/> ren Styl angenommen habe.</p><lb/> <p>Was konnten dieſe wiederhohlten Schläge<lb/> anders für eine Wirkung auf das Gemüth<lb/> unſers Franceſco haben, als daß ſein lebhaf¬<lb/> ter Geiſt ſich zu dem edelſten Künſtlerſtolze<lb/> empor hob, und er an einen himmliſchen<lb/> Genius in ſeinem Inneren zu glauben an¬<lb/> fing. Wo findet man jetzt dieſen erhabenen<lb/> Stolz? Vergebens ſucht man ihn unter den<lb/> Künſtlern unſrer Zeiten, welche wohl <hi rendition="#g">auf<lb/> ſich eitel</hi>, aber nicht <hi rendition="#g">ſtolz auf ihre Kunſt</hi><lb/> ſind.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Raphael</hi> war der einzige, den er von<lb/> allen ihm gleichzeitigen Mahlern allenfalls<lb/> für ſeinen Nebenbuhler gelten ließ. Er war<lb/> indeß nie ſo glücklich geweſen, ein Bild von<lb/> ſeiner Hand zu ſehen, denn er war in ſei¬<lb/> nem Leben nie weit von Bologna gekom¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0042]
heit, die ihm noch von der Schule von Pe¬
rugia angeklebt, verlaſſen, und einen größe¬
ren Styl angenommen habe.
Was konnten dieſe wiederhohlten Schläge
anders für eine Wirkung auf das Gemüth
unſers Franceſco haben, als daß ſein lebhaf¬
ter Geiſt ſich zu dem edelſten Künſtlerſtolze
empor hob, und er an einen himmliſchen
Genius in ſeinem Inneren zu glauben an¬
fing. Wo findet man jetzt dieſen erhabenen
Stolz? Vergebens ſucht man ihn unter den
Künſtlern unſrer Zeiten, welche wohl auf
ſich eitel, aber nicht ſtolz auf ihre Kunſt
ſind.
Raphael war der einzige, den er von
allen ihm gleichzeitigen Mahlern allenfalls
für ſeinen Nebenbuhler gelten ließ. Er war
indeß nie ſo glücklich geweſen, ein Bild von
ſeiner Hand zu ſehen, denn er war in ſei¬
nem Leben nie weit von Bologna gekom¬
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Zitationshilfe: | Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/42>, abgerufen am 27.07.2024. |