bloß genoß; als itzt, da ich sie im blen¬ dendsten Glanze der Welt, und von lauter seidenen Kleidern, lauter Sternen und Kreu¬ zen, lauter kultivirten und geschmackvollen Menschen umgeben, ausübe! -- Was ich möchte? -- Ich möchte all' diese Kultur im Stiche lassen, und mich zu den, simplen Schweizerhirten ins Gebirge hinflüchten, und seine Alpenlieder, wonach er überall das Heim¬ weh bekömmt, mit ihm spielen." -- -- --
Aus diesem fragmentarisch-geschriebenen Briefe ist der Zustand, worin Joseph sich in seiner Lage befand, zum Theil zu ersehen. Er fühlte sich verlassen und einsam unter dem Gesumme so vieler unharmonischen See¬ len um ihn her; -- seine Kunst ward tief entwürdigt dadurch, daß sie auf keinen ein¬ zigen, so viel er wußte, einen lebhaften Ein¬ druck machte, da sie ihm doch nur dazu ge¬
bloß genoß; als itzt, da ich ſie im blen¬ dendſten Glanze der Welt, und von lauter ſeidenen Kleidern, lauter Sternen und Kreu¬ zen, lauter kultivirten und geſchmackvollen Menſchen umgeben, ausübe! — Was ich möchte? — Ich möchte all' dieſe Kultur im Stiche laſſen, und mich zu den, ſimplen Schweizerhirten ins Gebirge hinflüchten, und ſeine Alpenlieder, wonach er überall das Heim¬ weh bekömmt, mit ihm ſpielen.« — — —
Aus dieſem fragmentariſch-geſchriebenen Briefe iſt der Zuſtand, worin Joſeph ſich in ſeiner Lage befand, zum Theil zu erſehen. Er fühlte ſich verlaſſen und einſam unter dem Geſumme ſo vieler unharmoniſchen See¬ len um ihn her; — ſeine Kunſt ward tief entwürdigt dadurch, daß ſie auf keinen ein¬ zigen, ſo viel er wußte, einen lebhaften Ein¬ druck machte, da ſie ihm doch nur dazu ge¬
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bloß genoß; als itzt, da ich ſie im blen¬
dendſten Glanze der Welt, und von lauter
ſeidenen Kleidern, lauter Sternen und Kreu¬
zen, lauter kultivirten und geſchmackvollen
Menſchen umgeben, ausübe! — Was ich
möchte? — Ich möchte all' dieſe Kultur im
Stiche laſſen, und mich zu den, ſimplen
Schweizerhirten ins Gebirge hinflüchten, und
ſeine Alpenlieder, wonach er überall das Heim¬
weh bekömmt, mit ihm ſpielen.« — — —
Aus dieſem fragmentariſch-geſchriebenen
Briefe iſt der Zuſtand, worin Joſeph ſich in
ſeiner Lage befand, zum Theil zu erſehen.
Er fühlte ſich verlaſſen und einſam unter
dem Geſumme ſo vieler unharmoniſchen See¬
len um ihn her; — ſeine Kunſt ward tief
entwürdigt dadurch, daß ſie auf keinen ein¬
zigen, ſo viel er wußte, einen lebhaften Ein¬
druck machte, da ſie ihm doch nur dazu ge¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/273>, abgerufen am 22.11.2024.
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