der eine Art von halber Empfindung hat, loben will, und kritisch rühmt, und mir kri¬ tische Fragen vorlegt, -- so möcht' ich ihn immer bitten, daß er sich doch nicht so viel Mühe geben möchte, das Empfinden aus den Büchern zu lernen. Der Himmel weiß wie es ist, -- wenn ich eben eine Musik, oder sonst irgend ein Kunstwerk, das mich entzückt, genossen habe, und mein ganzes Wesen voll davon ist, da möcht' ich mein Gefühl gern mit einem Striche auf eine Tafel hinmahlen, wenn's eine Farbe nur ausdrücken könnte. -- Es ist mir nicht mög¬ lich mit künstlichen Worten zu rühmen, ich kann nichts kluges herausbringen." --
"Freilich ist der Gedanke ein wenig trö¬ stend, daß vielleicht in irgend einem kleinen Winkel von Deutschland, wohin dies oder jenes von meiner Hand, wenn auch lange
der eine Art von halber Empfindung hat, loben will, und kritiſch rühmt, und mir kri¬ tiſche Fragen vorlegt, — ſo möcht' ich ihn immer bitten, daß er ſich doch nicht ſo viel Mühe geben möchte, das Empfinden aus den Büchern zu lernen. Der Himmel weiß wie es iſt, — wenn ich eben eine Muſik, oder ſonſt irgend ein Kunſtwerk, das mich entzückt, genoſſen habe, und mein ganzes Weſen voll davon iſt, da möcht' ich mein Gefühl gern mit einem Striche auf eine Tafel hinmahlen, wenn's eine Farbe nur ausdrücken könnte. — Es iſt mir nicht mög¬ lich mit künſtlichen Worten zu rühmen, ich kann nichts kluges herausbringen.« —
»Freilich iſt der Gedanke ein wenig trö¬ ſtend, daß vielleicht in irgend einem kleinen Winkel von Deutſchland, wohin dies oder jenes von meiner Hand, wenn auch lange
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der eine Art von halber Empfindung hat,
loben will, und kritiſch rühmt, und mir kri¬
tiſche Fragen vorlegt, — ſo möcht' ich ihn
immer bitten, daß er ſich doch nicht ſo viel
Mühe geben möchte, das Empfinden aus
den Büchern zu lernen. Der Himmel weiß
wie es iſt, — wenn ich eben eine Muſik,
oder ſonſt irgend ein Kunſtwerk, das mich
entzückt, genoſſen habe, und mein ganzes
Weſen voll davon iſt, da möcht' ich mein
Gefühl gern mit einem Striche auf eine
Tafel hinmahlen, wenn's eine Farbe nur
ausdrücken könnte. — Es iſt mir nicht mög¬
lich mit künſtlichen Worten zu rühmen, ich
kann nichts kluges herausbringen.« —
»Freilich iſt der Gedanke ein wenig trö¬
ſtend, daß vielleicht in irgend einem kleinen
Winkel von Deutſchland, wohin dies oder
jenes von meiner Hand, wenn auch lange
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/268>, abgerufen am 22.11.2024.
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