sammenschrumpfte, es entstand eine Leerheit in seinem Innern, und er hatte eine rechte Sehnsucht sich wieder von den Tönen begei¬ stern zu lassen. Dann konnten selbst gemeine Spieler an Fest- oder Kirchweihtagen, mit ihren Blasinstrumenten ihm Gefühle ein¬ flößen, wovon sie selber keine Ahndung hat¬ ten. Und so oft in den benachbarten Städ¬ ten eine schöne große Musik zu hören war, so lief er mit heißer Begierde, im heftigsten Schnee, Sturm und Regen hinaus.
Fast täglich rief er sich mit Wehmuth die herrliche Zeit in der bischöflichen Resi¬ denz in seinen Gedanken zurück, und stellte sich die köstlichen Sachen, die er dort gehört hatte, wieder vor die Seele. Oftmals sagte er sich die auswendig-behaltenen, so lieb¬ lichen und rührenden Worte des geistlichen Oratoriums vor, welches das erste gewesen war, das er gehört, und welches einen vor¬
ſammenſchrumpfte, es entſtand eine Leerheit in ſeinem Innern, und er hatte eine rechte Sehnſucht ſich wieder von den Tönen begei¬ ſtern zu laſſen. Dann konnten ſelbſt gemeine Spieler an Feſt- oder Kirchweihtagen, mit ihren Blasinſtrumenten ihm Gefühle ein¬ flößen, wovon ſie ſelber keine Ahndung hat¬ ten. Und ſo oft in den benachbarten Städ¬ ten eine ſchöne große Muſik zu hören war, ſo lief er mit heißer Begierde, im heftigſten Schnee, Sturm und Regen hinaus.
Faſt täglich rief er ſich mit Wehmuth die herrliche Zeit in der biſchöflichen Reſi¬ denz in ſeinen Gedanken zurück, und ſtellte ſich die köſtlichen Sachen, die er dort gehört hatte, wieder vor die Seele. Oftmals ſagte er ſich die auswendig-behaltenen, ſo lieb¬ lichen und rührenden Worte des geiſtlichen Oratoriums vor, welches das erſte geweſen war, das er gehört, und welches einen vor¬
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ſammenſchrumpfte, es entſtand eine Leerheit
in ſeinem Innern, und er hatte eine rechte
Sehnſucht ſich wieder von den Tönen begei¬
ſtern zu laſſen. Dann konnten ſelbſt gemeine
Spieler an Feſt- oder Kirchweihtagen, mit
ihren Blasinſtrumenten ihm Gefühle ein¬
flößen, wovon ſie ſelber keine Ahndung hat¬
ten. Und ſo oft in den benachbarten Städ¬
ten eine ſchöne große Muſik zu hören war,
ſo lief er mit heißer Begierde, im heftigſten
Schnee, Sturm und Regen hinaus.
Faſt täglich rief er ſich mit Wehmuth
die herrliche Zeit in der biſchöflichen Reſi¬
denz in ſeinen Gedanken zurück, und ſtellte
ſich die köſtlichen Sachen, die er dort gehört
hatte, wieder vor die Seele. Oftmals ſagte
er ſich die auswendig-behaltenen, ſo lieb¬
lichen und rührenden Worte des geiſtlichen
Oratoriums vor, welches das erſte geweſen
war, das er gehört, und welches einen vor¬
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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/252>, abgerufen am 24.11.2024.
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