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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Odüßee.
Dreimal erschüttert' er ihn, und strebt' ihn aufzuspannen; V. 125. 125
Dreimal verließ ihn die Kraft. Noch immer hoffte der Jüngling,
Selbst die Senne zu spannen, und durch die Aexte zu treffen.
Und er hätt' es vollbracht, da der Starke zum viertenmal anzog;
Aber ihm winkt' Odüßeus, und hielt den strebenden Jüngling.
Und zu den Freiern sprach Tälemachos heilige Stärke: 130

Götter, ich bleibe vielleicht auf immer weichlich und kraftlos;
Oder ich bin noch zu jung, und darf den Händen nicht trauen,
Abzuwehren den Mann, der mich hohnsprechend beleidigt.
Aber wohlan, ihr andern, die ihr viel stärker als ich seid,
Kommt, und versucht den Bogen, und endiget hurtig den Wettkampf! 135

Also sprach er, und stellte den Bogen nieder zur Erden,
Hingelehnt an die feste mit Kunst gebildete Pforte,
Lehnte den schnellen Pfeil an des Bogens zierliche Krümmung, V. 138.
Ging, und sezte sich wieder auf seinen verlaßenen Seßel.
Aber Eupeithäs Sohn Antinoos sprach zur Versammlung: 140

Steht nach der Ordnung auf, von der Linken zur Rechten, o Freunde,
An der Stelle beginnend, von wannen der Schenke herumgeht.

Also sprach er; und allen gefiel Antinoos Rede.
Und es erhub sich zuerst der Oenopide Leiodäs,
Welcher, ihr Opferprofet, beständig am schimmernden Kelche 145
Unten im Winkel saß: der einzige, dem die Verwüstung
Nicht gefiel; er haßte die ganze Rotte der Freier.

V. 125. Er stellte das Ende des Bogens, woran die Senne befestigt war, auf
die Erde, und krümmte ihn dann mit der ganzen Last seines Körpers, um die Senne
auch über das andere Ende zu hängen; aber der starke Bogen sprang immer zurück.
V. 138. Beide Enden des Bogens waren ein wenig gekrümmt, damit die
Senne nicht abglitte.

Oduͤßee.
Dreimal erſchuͤttert' er ihn, und ſtrebt' ihn aufzuſpannen; V. 125. 125
Dreimal verließ ihn die Kraft. Noch immer hoffte der Juͤngling,
Selbſt die Senne zu ſpannen, und durch die Aexte zu treffen.
Und er haͤtt' es vollbracht, da der Starke zum viertenmal anzog;
Aber ihm winkt' Oduͤßeus, und hielt den ſtrebenden Juͤngling.
Und zu den Freiern ſprach Taͤlemachos heilige Staͤrke: 130

Goͤtter, ich bleibe vielleicht auf immer weichlich und kraftlos;
Oder ich bin noch zu jung, und darf den Haͤnden nicht trauen,
Abzuwehren den Mann, der mich hohnſprechend beleidigt.
Aber wohlan, ihr andern, die ihr viel ſtaͤrker als ich ſeid,
Kommt, und verſucht den Bogen, und endiget hurtig den Wettkampf! 135

Alſo ſprach er, und ſtellte den Bogen nieder zur Erden,
Hingelehnt an die feſte mit Kunſt gebildete Pforte,
Lehnte den ſchnellen Pfeil an des Bogens zierliche Kruͤmmung, V. 138.
Ging, und ſezte ſich wieder auf ſeinen verlaßenen Seßel.
Aber Eupeithaͤs Sohn Antinoos ſprach zur Verſammlung: 140

Steht nach der Ordnung auf, von der Linken zur Rechten, o Freunde,
An der Stelle beginnend, von wannen der Schenke herumgeht.

Alſo ſprach er; und allen gefiel Antinoos Rede.
Und es erhub ſich zuerſt der Oenopide Leiodaͤs,
Welcher, ihr Opferprofet, beſtaͤndig am ſchimmernden Kelche 145
Unten im Winkel ſaß: der einzige, dem die Verwuͤſtung
Nicht gefiel; er haßte die ganze Rotte der Freier.

V. 125. Er ſtellte das Ende des Bogens, woran die Senne befeſtigt war, auf
die Erde, und kruͤmmte ihn dann mit der ganzen Laſt ſeines Koͤrpers, um die Senne
auch uͤber das andere Ende zu haͤngen; aber der ſtarke Bogen ſprang immer zuruͤck.
V. 138. Beide Enden des Bogens waren ein wenig gekruͤmmt, damit die
Senne nicht abglitte.
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[404/0410] Oduͤßee. Dreimal erſchuͤttert' er ihn, und ſtrebt' ihn aufzuſpannen; V. 125. Dreimal verließ ihn die Kraft. Noch immer hoffte der Juͤngling, Selbſt die Senne zu ſpannen, und durch die Aexte zu treffen. Und er haͤtt' es vollbracht, da der Starke zum viertenmal anzog; Aber ihm winkt' Oduͤßeus, und hielt den ſtrebenden Juͤngling. Und zu den Freiern ſprach Taͤlemachos heilige Staͤrke: 125 130 Goͤtter, ich bleibe vielleicht auf immer weichlich und kraftlos; Oder ich bin noch zu jung, und darf den Haͤnden nicht trauen, Abzuwehren den Mann, der mich hohnſprechend beleidigt. Aber wohlan, ihr andern, die ihr viel ſtaͤrker als ich ſeid, Kommt, und verſucht den Bogen, und endiget hurtig den Wettkampf! 135 Alſo ſprach er, und ſtellte den Bogen nieder zur Erden, Hingelehnt an die feſte mit Kunſt gebildete Pforte, Lehnte den ſchnellen Pfeil an des Bogens zierliche Kruͤmmung, V. 138. Ging, und ſezte ſich wieder auf ſeinen verlaßenen Seßel. Aber Eupeithaͤs Sohn Antinoos ſprach zur Verſammlung: 140 Steht nach der Ordnung auf, von der Linken zur Rechten, o Freunde, An der Stelle beginnend, von wannen der Schenke herumgeht. Alſo ſprach er; und allen gefiel Antinoos Rede. Und es erhub ſich zuerſt der Oenopide Leiodaͤs, Welcher, ihr Opferprofet, beſtaͤndig am ſchimmernden Kelche Unten im Winkel ſaß: der einzige, dem die Verwuͤſtung Nicht gefiel; er haßte die ganze Rotte der Freier. 145 V. 125. Er ſtellte das Ende des Bogens, woran die Senne befeſtigt war, auf die Erde, und kruͤmmte ihn dann mit der ganzen Laſt ſeines Koͤrpers, um die Senne auch uͤber das andere Ende zu haͤngen; aber der ſtarke Bogen ſprang immer zuruͤck. V. 138. Beide Enden des Bogens waren ein wenig gekruͤmmt, damit die Senne nicht abglitte.

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/410>, abgerufen am 22.11.2024.