Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.Siebzehnter Gesang. Nachmals schelten; und kränkend sind doch die Verweise der Herren!)Auf denn, so wollen wir gehen! Die größte Hälfte des Tages 190 Ist dahin, und die Kälte wird gegen Abend noch strenger. Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odüßeus: Also sprach er, und hängt' um die Schulter den häßlichen Ranzen, Als die Wandernden jezo auf ihrem höckrichten Wege V. 204. V. 204. Der Weg ging über das Gebirge Näriton oder Näion. Die Quelle,
welche die Stadt mit Waßer versorgte, war von Pterelaos drei Söhnen, den er- sten Bevölkerern der Insel, geschmückt und geheiligt worden. Siebzehnter Geſang. Nachmals ſchelten; und kraͤnkend ſind doch die Verweiſe der Herren!)Auf denn, ſo wollen wir gehen! Die groͤßte Haͤlfte des Tages 190 Iſt dahin, und die Kaͤlte wird gegen Abend noch ſtrenger. Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Oduͤßeus: Alſo ſprach er, und haͤngt' um die Schulter den haͤßlichen Ranzen, Als die Wandernden jezo auf ihrem hoͤckrichten Wege V. 204. V. 204. Der Weg ging uͤber das Gebirge Naͤriton oder Naͤion. Die Quelle,
welche die Stadt mit Waßer verſorgte, war von Pterelaos drei Soͤhnen, den er- ſten Bevoͤlkerern der Inſel, geſchmuͤckt und geheiligt worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0335" n="329"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebzehnter Geſang.</hi></fw><lb/> Nachmals ſchelten; und kraͤnkend ſind doch die Verweiſe der Herren!)<lb/> Auf denn, ſo wollen wir gehen! Die groͤßte Haͤlfte des Tages <note place="right">190</note><lb/> Iſt dahin, und die Kaͤlte wird gegen Abend noch ſtrenger.</p><lb/> <p>Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Oduͤßeus:<lb/> Gut, ich verſtehe dich ſchon, das ſind auch meine Gedanken.<lb/> Laß uns denn gehen, und du ſei mein Begleiter und Fuͤhrer.<lb/> Haſt du auch einen Stab zurecht geſchnitten, ſo gieb ihn <note place="right">195</note><lb/> Mir zur Stuͤze; ihr ſagt ja, der Weg ſei rauh und gefaͤhrlich.</p><lb/> <p>Alſo ſprach er, und haͤngt' um die Schulter den haͤßlichen Ranzen,<lb/> Allenthalben geflickt, mit einem geflochtenen Tragband;<lb/> Einen bequemen Stab zur Stuͤze gab ihm Eumaios;<lb/> Und ſie gingen. Den Hof bewachten indeßen die Hunde <note place="right">200</note><lb/> Und die uͤbrigen Hirten; und dieſer fuͤhrte den Koͤnig,<lb/> Der, wie ein alter Mann und muͤhebeladener Bettler,<lb/> Wankend am Stabe ſchlich, mit haͤßlichen Lumpen bekleidet.</p><lb/> <p>Als die Wandernden jezo auf ihrem hoͤckrichten Wege <note place="foot" n="V. 204.">Der Weg ging uͤber das Gebirge Naͤriton oder Naͤion. Die Quelle,<lb/> welche die Stadt mit Waßer verſorgte, war von Pterelaos drei Soͤhnen, den er-<lb/> ſten Bevoͤlkerern der Inſel, geſchmuͤckt und geheiligt worden.</note><lb/> Nahe kamen der Stadt, am ſchoͤngebaueten Brunnen, <note place="right">205</note><lb/> Welchem die Buͤrger der Stadt das klare Waßer entſchoͤpften;<lb/> (Ithakos hatt' ihn gebaut und Naͤritos und Poluͤktor:<lb/> Ringsum war ein Hain von waßerliebenden Pappeln<lb/> In die Runde gepflanzt, und hoch von Felſen herunter<lb/> Schaͤumte das kalte Waßer; ein Altar ſtand auf der Hoͤhe, <note place="right">210</note><lb/> Wo die Wanderer alle den Nuͤmfen pflegten zu opfern:)<lb/> Da erreichte ſie Dolios Sohn, der Hirte Melantheus,<lb/> Welcher die treflichſten Ziegen der ganzen Heerde den Freiern<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [329/0335]
Siebzehnter Geſang.
Nachmals ſchelten; und kraͤnkend ſind doch die Verweiſe der Herren!)
Auf denn, ſo wollen wir gehen! Die groͤßte Haͤlfte des Tages
Iſt dahin, und die Kaͤlte wird gegen Abend noch ſtrenger.
190
Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Oduͤßeus:
Gut, ich verſtehe dich ſchon, das ſind auch meine Gedanken.
Laß uns denn gehen, und du ſei mein Begleiter und Fuͤhrer.
Haſt du auch einen Stab zurecht geſchnitten, ſo gieb ihn
Mir zur Stuͤze; ihr ſagt ja, der Weg ſei rauh und gefaͤhrlich.
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Alſo ſprach er, und haͤngt' um die Schulter den haͤßlichen Ranzen,
Allenthalben geflickt, mit einem geflochtenen Tragband;
Einen bequemen Stab zur Stuͤze gab ihm Eumaios;
Und ſie gingen. Den Hof bewachten indeßen die Hunde
Und die uͤbrigen Hirten; und dieſer fuͤhrte den Koͤnig,
Der, wie ein alter Mann und muͤhebeladener Bettler,
Wankend am Stabe ſchlich, mit haͤßlichen Lumpen bekleidet.
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Als die Wandernden jezo auf ihrem hoͤckrichten Wege V. 204.
Nahe kamen der Stadt, am ſchoͤngebaueten Brunnen,
Welchem die Buͤrger der Stadt das klare Waßer entſchoͤpften;
(Ithakos hatt' ihn gebaut und Naͤritos und Poluͤktor:
Ringsum war ein Hain von waßerliebenden Pappeln
In die Runde gepflanzt, und hoch von Felſen herunter
Schaͤumte das kalte Waßer; ein Altar ſtand auf der Hoͤhe,
Wo die Wanderer alle den Nuͤmfen pflegten zu opfern:)
Da erreichte ſie Dolios Sohn, der Hirte Melantheus,
Welcher die treflichſten Ziegen der ganzen Heerde den Freiern
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V. 204. Der Weg ging uͤber das Gebirge Naͤriton oder Naͤion. Die Quelle,
welche die Stadt mit Waßer verſorgte, war von Pterelaos drei Soͤhnen, den er-
ſten Bevoͤlkerern der Inſel, geſchmuͤckt und geheiligt worden.
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