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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Vierzehnter Gesang.
Welcher, von Mangel verführt, mit leeren Erdichtungen schmeichelt!
Zeus von den Göttern bezeug' es, und diese gastliche Tafel,
Und Odüßeus heiliger Heerd, zu welchem ich fliehe:
Daß dies alles gewiß geschehn wird, wie ich verkünde! 160
Selbst noch in diesem Jahre wird wiederkehren Odüßeus!
Wann der jezige Mond abnimt, und der folgende zunimt,
Wird er sein Haus betreten, und strafen, wer seiner Gemahlin
Und des glänzenden Sohnes Gewalt und Ehre gekränkt hat!

Ihm antwortetest du, Eumaios, Hüter der Schweine: 165
Alter, ich werde wohl nie den Lohn der Botschaft bezahlen,
Noch wird Odüßeus je heimkehren! Trinke geruhig
Deinen Wein, und laß uns von etwas anderem reden.
Hieran erinnre mich nicht; denn meine Seele durchdringet
Schmerz, wann einer mich nur an den beßten König erinnert! 170
Was du geschworen hast, laß gut sein; aber Odüßeus
Komme, wie ich es wünsche, und seine Pänelopeia,
Und Laertäs der Greis, und Tälemachos göttlich an Bildung!
Jezo bewein' ich von Herzen den Sohn des edlen Odüßeus!
Ach! Tälemachos nährten, wie eine Pflanze, die Götter; 175
Und ich hofft' ihn dereinst nicht schlechter unter den Männern,
Als den Vater, zu finden, an Geist und Bildung ein Wunder:
Doch der Unsterblichen einer verrückt' ihm die richtigen Sinne,
Oder ein sterblicher Mensch! Er ging, den Vater zu suchen,
Nach der göttlichen Pülos; nun stellen die mutigen Freier 180
Ihm, wann er heimkehrt, nach: damit Arkeisios Name
Und sein Heldengeschlecht aus Ithaka werde vertilget!
Aber laß uns davon nicht weiter reden; er möge
Fallen, oder entfliehn, und Gottes Hand ihn bedecken.

Vierzehnter Geſang.
Welcher, von Mangel verfuͤhrt, mit leeren Erdichtungen ſchmeichelt!
Zeus von den Goͤttern bezeug' es, und dieſe gaſtliche Tafel,
Und Oduͤßeus heiliger Heerd, zu welchem ich fliehe:
Daß dies alles gewiß geſchehn wird, wie ich verkuͤnde! 160
Selbſt noch in dieſem Jahre wird wiederkehren Oduͤßeus!
Wann der jezige Mond abnimt, und der folgende zunimt,
Wird er ſein Haus betreten, und ſtrafen, wer ſeiner Gemahlin
Und des glaͤnzenden Sohnes Gewalt und Ehre gekraͤnkt hat!

Ihm antworteteſt du, Eumaios, Huͤter der Schweine: 165
Alter, ich werde wohl nie den Lohn der Botſchaft bezahlen,
Noch wird Oduͤßeus je heimkehren! Trinke geruhig
Deinen Wein, und laß uns von etwas anderem reden.
Hieran erinnre mich nicht; denn meine Seele durchdringet
Schmerz, wann einer mich nur an den beßten Koͤnig erinnert! 170
Was du geſchworen haſt, laß gut ſein; aber Oduͤßeus
Komme, wie ich es wuͤnſche, und ſeine Paͤnelopeia,
Und Laertaͤs der Greis, und Taͤlemachos goͤttlich an Bildung!
Jezo bewein' ich von Herzen den Sohn des edlen Oduͤßeus!
Ach! Taͤlemachos naͤhrten, wie eine Pflanze, die Goͤtter; 175
Und ich hofft' ihn dereinſt nicht ſchlechter unter den Maͤnnern,
Als den Vater, zu finden, an Geiſt und Bildung ein Wunder:
Doch der Unſterblichen einer verruͤckt' ihm die richtigen Sinne,
Oder ein ſterblicher Menſch! Er ging, den Vater zu ſuchen,
Nach der goͤttlichen Puͤlos; nun ſtellen die mutigen Freier 180
Ihm, wann er heimkehrt, nach: damit Arkeiſios Name
Und ſein Heldengeſchlecht aus Ithaka werde vertilget!
Aber laß uns davon nicht weiter reden; er moͤge
Fallen, oder entfliehn, und Gottes Hand ihn bedecken.

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[269/0275] Vierzehnter Geſang. Welcher, von Mangel verfuͤhrt, mit leeren Erdichtungen ſchmeichelt! Zeus von den Goͤttern bezeug' es, und dieſe gaſtliche Tafel, Und Oduͤßeus heiliger Heerd, zu welchem ich fliehe: Daß dies alles gewiß geſchehn wird, wie ich verkuͤnde! Selbſt noch in dieſem Jahre wird wiederkehren Oduͤßeus! Wann der jezige Mond abnimt, und der folgende zunimt, Wird er ſein Haus betreten, und ſtrafen, wer ſeiner Gemahlin Und des glaͤnzenden Sohnes Gewalt und Ehre gekraͤnkt hat! 160 Ihm antworteteſt du, Eumaios, Huͤter der Schweine: Alter, ich werde wohl nie den Lohn der Botſchaft bezahlen, Noch wird Oduͤßeus je heimkehren! Trinke geruhig Deinen Wein, und laß uns von etwas anderem reden. Hieran erinnre mich nicht; denn meine Seele durchdringet Schmerz, wann einer mich nur an den beßten Koͤnig erinnert! Was du geſchworen haſt, laß gut ſein; aber Oduͤßeus Komme, wie ich es wuͤnſche, und ſeine Paͤnelopeia, Und Laertaͤs der Greis, und Taͤlemachos goͤttlich an Bildung! Jezo bewein' ich von Herzen den Sohn des edlen Oduͤßeus! Ach! Taͤlemachos naͤhrten, wie eine Pflanze, die Goͤtter; Und ich hofft' ihn dereinſt nicht ſchlechter unter den Maͤnnern, Als den Vater, zu finden, an Geiſt und Bildung ein Wunder: Doch der Unſterblichen einer verruͤckt' ihm die richtigen Sinne, Oder ein ſterblicher Menſch! Er ging, den Vater zu ſuchen, Nach der goͤttlichen Puͤlos; nun ſtellen die mutigen Freier Ihm, wann er heimkehrt, nach: damit Arkeiſios Name Und ſein Heldengeſchlecht aus Ithaka werde vertilget! Aber laß uns davon nicht weiter reden; er moͤge Fallen, oder entfliehn, und Gottes Hand ihn bedecken. 165 170 175 180

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/275>, abgerufen am 22.11.2024.