Sprachs; und mitsamt dem Mantel erhub er sich, faßte die Scheibe, Welche größer und dicker und noch viel schwerer an Wucht war, Als womit die Faiaken sich unter einander ergözten. Diese schwung er im Wirbel, und warf mit der nervichten Rechte; Und hinsauste der Stein. Da bückten sich eilig zur Erden 190 Alle Faiaken, die Führer der langberuderten Schiffe, Unter dem stürmenden Stein. Weit über die Zeichen der Andern Flog er, geschnellt von der Faust. Und Athänä sezte das Merkmal, Eines Mannes Gestalt nachahmend, und sprach zu Odüßeus:
Selbst ein blinder Mann mit tappenden Händen, o Fremdling, 195 Fände dein Zeichen heraus; denn nicht vermischt mit der Menge, Weit vor den übrigen ist es! In diesem Kampfe sei sicher! Kein Faiake wird dich erreichen, oder besiegen.
Also rief ihm die Göttin. Der herliche Dulder Odüßeus Freute sich, einen gewogenen Mann im Volke zu sehen; 200 Und mit leichterem Herzen begann er zu den Faiaken:
Schleudert jezo mir nach, ihr Jünglinge! Bald soll die andre, Hoff' ich, eben so weit, vielleicht noch weiter, entfliegen! Jeden anderen Kampf, wem Herz und Mut ihn gebietet, Komm' und versuch' ihn mit mir; denn ihr habt mich höchlich beleidigt! 205 Auf die Faust, im Ringen, im Lauf, ich weigre mich keines! Jeder faiakische Mann, nur nicht Laodamas, komme! Denn er ist mein Wirt! Wer kämpfte mit seinem Beschüzer? Wahrlich vernunftlos ist und keines Wehrtes der Fremdling, Welcher in fernem Lande den Freund, der ihn speiset und herbergt, 210 Zum Wettkampfe beruft; er opfert sein eigenes Wohl hin. Sonst werd' ich Keinen von euch ausschlagen oder verachten, Sondern jeden erkennen, und seine Stärke versuchen,
Achter Geſang.
Sprachs; und mitſamt dem Mantel erhub er ſich, faßte die Scheibe, Welche groͤßer und dicker und noch viel ſchwerer an Wucht war, Als womit die Faiaken ſich unter einander ergoͤzten. Dieſe ſchwung er im Wirbel, und warf mit der nervichten Rechte; Und hinſauſte der Stein. Da buͤckten ſich eilig zur Erden 190 Alle Faiaken, die Fuͤhrer der langberuderten Schiffe, Unter dem ſtuͤrmenden Stein. Weit uͤber die Zeichen der Andern Flog er, geſchnellt von der Fauſt. Und Athaͤnaͤ ſezte das Merkmal, Eines Mannes Geſtalt nachahmend, und ſprach zu Oduͤßeus:
Selbſt ein blinder Mann mit tappenden Haͤnden, o Fremdling, 195 Faͤnde dein Zeichen heraus; denn nicht vermiſcht mit der Menge, Weit vor den uͤbrigen iſt es! In dieſem Kampfe ſei ſicher! Kein Faiake wird dich erreichen, oder beſiegen.
Alſo rief ihm die Goͤttin. Der herliche Dulder Oduͤßeus Freute ſich, einen gewogenen Mann im Volke zu ſehen; 200 Und mit leichterem Herzen begann er zu den Faiaken:
Schleudert jezo mir nach, ihr Juͤnglinge! Bald ſoll die andre, Hoff' ich, eben ſo weit, vielleicht noch weiter, entfliegen! Jeden anderen Kampf, wem Herz und Mut ihn gebietet, Komm' und verſuch' ihn mit mir; denn ihr habt mich hoͤchlich beleidigt! 205 Auf die Fauſt, im Ringen, im Lauf, ich weigre mich keines! Jeder faiakiſche Mann, nur nicht Laodamas, komme! Denn er iſt mein Wirt! Wer kaͤmpfte mit ſeinem Beſchuͤzer? Wahrlich vernunftlos iſt und keines Wehrtes der Fremdling, Welcher in fernem Lande den Freund, der ihn ſpeiſet und herbergt, 210 Zum Wettkampfe beruft; er opfert ſein eigenes Wohl hin. Sonſt werd' ich Keinen von euch ausſchlagen oder verachten, Sondern jeden erkennen, und ſeine Staͤrke verſuchen,
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Achter Geſang.
Sprachs; und mitſamt dem Mantel erhub er ſich, faßte die Scheibe,
Welche groͤßer und dicker und noch viel ſchwerer an Wucht war,
Als womit die Faiaken ſich unter einander ergoͤzten.
Dieſe ſchwung er im Wirbel, und warf mit der nervichten Rechte;
Und hinſauſte der Stein. Da buͤckten ſich eilig zur Erden
Alle Faiaken, die Fuͤhrer der langberuderten Schiffe,
Unter dem ſtuͤrmenden Stein. Weit uͤber die Zeichen der Andern
Flog er, geſchnellt von der Fauſt. Und Athaͤnaͤ ſezte das Merkmal,
Eines Mannes Geſtalt nachahmend, und ſprach zu Oduͤßeus:
190
Selbſt ein blinder Mann mit tappenden Haͤnden, o Fremdling,
Faͤnde dein Zeichen heraus; denn nicht vermiſcht mit der Menge,
Weit vor den uͤbrigen iſt es! In dieſem Kampfe ſei ſicher!
Kein Faiake wird dich erreichen, oder beſiegen.
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Alſo rief ihm die Goͤttin. Der herliche Dulder Oduͤßeus
Freute ſich, einen gewogenen Mann im Volke zu ſehen;
Und mit leichterem Herzen begann er zu den Faiaken:
200
Schleudert jezo mir nach, ihr Juͤnglinge! Bald ſoll die andre,
Hoff' ich, eben ſo weit, vielleicht noch weiter, entfliegen!
Jeden anderen Kampf, wem Herz und Mut ihn gebietet,
Komm' und verſuch' ihn mit mir; denn ihr habt mich hoͤchlich beleidigt!
Auf die Fauſt, im Ringen, im Lauf, ich weigre mich keines!
Jeder faiakiſche Mann, nur nicht Laodamas, komme!
Denn er iſt mein Wirt! Wer kaͤmpfte mit ſeinem Beſchuͤzer?
Wahrlich vernunftlos iſt und keines Wehrtes der Fremdling,
Welcher in fernem Lande den Freund, der ihn ſpeiſet und herbergt,
Zum Wettkampfe beruft; er opfert ſein eigenes Wohl hin.
Sonſt werd' ich Keinen von euch ausſchlagen oder verachten,
Sondern jeden erkennen, und ſeine Staͤrke verſuchen,
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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/153>, abgerufen am 21.11.2024.
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