Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.Odüßee. Nach des Königs Befehl, ans Ufer der wüsten Gewäßer.Als sie jezo das Schiff am Strande des Meeres erreichten, 50 Zogen sie eilig das schwärzliche Schiff ins tiefe Gewäßer, Trugen den Mast hinein und die Segel des schwärzlichen Schiffes, Hängten darauf die Ruder in ihre ledernen Wirbel, Alles, wie sichs gehört, und spannten die schimmernden Segel. Und sie stellten das Schiff im hohen Waßer des Hafens, 55 Gingen dann in die Burg des weisen Faiakenbeherschers. Alda wimmelten schon die Säle, die Hallen und Höfe Jezo kam auch der Herold, und führte den lieblichen Sänger, Aber als die Begierde des Tranks und der Speise gestillt war, Oduͤßee. Nach des Koͤnigs Befehl, ans Ufer der wuͤſten Gewaͤßer.Als ſie jezo das Schiff am Strande des Meeres erreichten, 50 Zogen ſie eilig das ſchwaͤrzliche Schiff ins tiefe Gewaͤßer, Trugen den Maſt hinein und die Segel des ſchwaͤrzlichen Schiffes, Haͤngten darauf die Ruder in ihre ledernen Wirbel, Alles, wie ſichs gehoͤrt, und ſpannten die ſchimmernden Segel. Und ſie ſtellten das Schiff im hohen Waßer des Hafens, 55 Gingen dann in die Burg des weiſen Faiakenbeherſchers. Alda wimmelten ſchon die Saͤle, die Hallen und Hoͤfe Jezo kam auch der Herold, und fuͤhrte den lieblichen Saͤnger, Aber als die Begierde des Tranks und der Speiſe geſtillt war, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="142"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Oduͤßee.</hi></fw><lb/> Nach des Koͤnigs Befehl, ans Ufer der wuͤſten Gewaͤßer.<lb/> Als ſie jezo das Schiff am Strande des Meeres erreichten, <note place="right">50</note><lb/> Zogen ſie eilig das ſchwaͤrzliche Schiff ins tiefe Gewaͤßer,<lb/> Trugen den Maſt hinein und die Segel des ſchwaͤrzlichen Schiffes,<lb/> Haͤngten darauf die Ruder in ihre ledernen Wirbel,<lb/> Alles, wie ſichs gehoͤrt, und ſpannten die ſchimmernden Segel.<lb/> Und ſie ſtellten das Schiff im hohen Waßer des Hafens, <note place="right">55</note><lb/> Gingen dann in die Burg des weiſen Faiakenbeherſchers.</p><lb/> <p>Alda wimmelten ſchon die Saͤle, die Hallen und Hoͤfe<lb/> Von den verſammelten Gaͤſten; es kamen Juͤngling' und Greiſe.<lb/> Aber Alkinoos gab der Schaar zwoͤlf Schafe zum Opfer,<lb/> Acht weißzahnichte Schwein', und zween ſchwerwandelnde Stiere. <note place="right">60</note><lb/> Dieſe zogen ſie ab, und bereiteten hurtig das Gaſtmahl.</p><lb/> <p>Jezo kam auch der Herold, und fuͤhrte den lieblichen Saͤnger,<lb/> Dieſen Vertrauten der Muſe, dem Gutes und Boͤſes verliehn ward;<lb/> Denn ſie nahm ihm die Augen, und gab ihm ſuͤße Geſaͤnge.<lb/> Und Pontonoos ſezt' ihm den ſilberbeſchlagenen Seßel, <note place="right">65</note><lb/> Mitten unter den Gaͤſten, an eine ragende Seule;<lb/> Haͤngte darauf an den Nagel die lieblichklingende Harfe<lb/> Ueber des Saͤngers Haupt, und fuͤhrt' ihm die Hand, ſie zu finden.<lb/> Vor ihn ſtellte der Herold den ſchoͤnen Tiſch und den Eßkorb,<lb/> Und den Becher voll Weins, zu trinken, wann ihm beliebte. <note place="right">70</note><lb/> Und ſie erhoben die Haͤnde zum leckerbereiteten Mahle.</p><lb/> <p>Aber als die Begierde des Tranks und der Speiſe geſtillt war,<lb/> Trieb die Muſe den Saͤnger, das Lob der Helden zu ſingen.<lb/> Aus dem Liede, deß Ruhm damals den Himmel erreichte,<lb/> Waͤhlt' er Oduͤßeus Zank und des Paͤlaͤiden Achilleus: <note place="right">75</note><lb/> Wie ſie einſt mit einander am feſtlichen Mahle der Goͤtter<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0148]
Oduͤßee.
Nach des Koͤnigs Befehl, ans Ufer der wuͤſten Gewaͤßer.
Als ſie jezo das Schiff am Strande des Meeres erreichten,
Zogen ſie eilig das ſchwaͤrzliche Schiff ins tiefe Gewaͤßer,
Trugen den Maſt hinein und die Segel des ſchwaͤrzlichen Schiffes,
Haͤngten darauf die Ruder in ihre ledernen Wirbel,
Alles, wie ſichs gehoͤrt, und ſpannten die ſchimmernden Segel.
Und ſie ſtellten das Schiff im hohen Waßer des Hafens,
Gingen dann in die Burg des weiſen Faiakenbeherſchers.
50
55
Alda wimmelten ſchon die Saͤle, die Hallen und Hoͤfe
Von den verſammelten Gaͤſten; es kamen Juͤngling' und Greiſe.
Aber Alkinoos gab der Schaar zwoͤlf Schafe zum Opfer,
Acht weißzahnichte Schwein', und zween ſchwerwandelnde Stiere.
Dieſe zogen ſie ab, und bereiteten hurtig das Gaſtmahl.
60
Jezo kam auch der Herold, und fuͤhrte den lieblichen Saͤnger,
Dieſen Vertrauten der Muſe, dem Gutes und Boͤſes verliehn ward;
Denn ſie nahm ihm die Augen, und gab ihm ſuͤße Geſaͤnge.
Und Pontonoos ſezt' ihm den ſilberbeſchlagenen Seßel,
Mitten unter den Gaͤſten, an eine ragende Seule;
Haͤngte darauf an den Nagel die lieblichklingende Harfe
Ueber des Saͤngers Haupt, und fuͤhrt' ihm die Hand, ſie zu finden.
Vor ihn ſtellte der Herold den ſchoͤnen Tiſch und den Eßkorb,
Und den Becher voll Weins, zu trinken, wann ihm beliebte.
Und ſie erhoben die Haͤnde zum leckerbereiteten Mahle.
65
70
Aber als die Begierde des Tranks und der Speiſe geſtillt war,
Trieb die Muſe den Saͤnger, das Lob der Helden zu ſingen.
Aus dem Liede, deß Ruhm damals den Himmel erreichte,
Waͤhlt' er Oduͤßeus Zank und des Paͤlaͤiden Achilleus:
Wie ſie einſt mit einander am feſtlichen Mahle der Goͤtter
75
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |