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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Odüßee.
Voll balsamischer Kräuter und tausendfarbiger Blumen.
Auch zwo Quellen sind dort: die eine durchschlängelt den Garten;
Und die andere gießt sich unter die Schwelle des Hofes 130
An den hohen Palast, alwo die Bürger sie schöpfen.
Siehe so reichlich schmückten Alkinoos Wohnung die Götter.

Lange stand bewundernd der herliche Dulder Odüßeus.
Und nachdem er alles in seinem Herzen bewundert,
Eilet' er über die Schwell', und ging in die stralende Wohnung. 135
Und er fand der Faiaken erhabene Fürsten und Pfleger.
Diese goßen des Weines dem rüstigen Argosbesieger; V. 137.
Denn ihm opferte man zulezt, der Ruhe gedenkend.
Schnell durchging er den Saal, der herliche Dulder Odüßeus,
Rings in Nebel gehüllt, den ihm Athänä umgoßen, 140
Bis er Alkinoos fand und seine Gemahlin Arätä.
Und Odüßeus umschlang mit den Händen der Königin Kniee;
Und mit Einmal zerfloß um ihn das heilige Dunkel.
Alle verstummten im Saale, da sie den Fremdling erblickten,
Und sahn staunend ihn an. Jezt flehte der edle Odüßeus: 145

O Arätä, du Tochter des göttergleichen Räxänors,
Deinem Gemahle fleh ich und dir, ein bekümmerter Fremdling,
Und den Gästen umher! Euch allen schenken die Götter
Langes Leben und Heil, und jeder laße den Kindern
Reichthum im Hause nach, und die Würde, die ihm das Volk gab! 150
Aber erbarmet euch mein, und sendet mich eilig zur Heimat;
Denn ich irre schon lang', entfernt von den Freunden, in Trübsal!

Also sprach er, und sezt' am Heerd' in die Asche sich nieder

V. 137. Hermäs oder Merkur.

Oduͤßee.
Voll balſamiſcher Kraͤuter und tauſendfarbiger Blumen.
Auch zwo Quellen ſind dort: die eine durchſchlaͤngelt den Garten;
Und die andere gießt ſich unter die Schwelle des Hofes 130
An den hohen Palaſt, alwo die Buͤrger ſie ſchoͤpfen.
Siehe ſo reichlich ſchmuͤckten Alkinoos Wohnung die Goͤtter.

Lange ſtand bewundernd der herliche Dulder Oduͤßeus.
Und nachdem er alles in ſeinem Herzen bewundert,
Eilet' er uͤber die Schwell', und ging in die ſtralende Wohnung. 135
Und er fand der Faiaken erhabene Fuͤrſten und Pfleger.
Dieſe goßen des Weines dem ruͤſtigen Argosbeſieger; V. 137.
Denn ihm opferte man zulezt, der Ruhe gedenkend.
Schnell durchging er den Saal, der herliche Dulder Oduͤßeus,
Rings in Nebel gehuͤllt, den ihm Athaͤnaͤ umgoßen, 140
Bis er Alkinoos fand und ſeine Gemahlin Araͤtaͤ.
Und Oduͤßeus umſchlang mit den Haͤnden der Koͤnigin Kniee;
Und mit Einmal zerfloß um ihn das heilige Dunkel.
Alle verſtummten im Saale, da ſie den Fremdling erblickten,
Und ſahn ſtaunend ihn an. Jezt flehte der edle Oduͤßeus: 145

O Araͤtaͤ, du Tochter des goͤttergleichen Raͤxaͤnors,
Deinem Gemahle fleh ich und dir, ein bekuͤmmerter Fremdling,
Und den Gaͤſten umher! Euch allen ſchenken die Goͤtter
Langes Leben und Heil, und jeder laße den Kindern
Reichthum im Hauſe nach, und die Wuͤrde, die ihm das Volk gab! 150
Aber erbarmet euch mein, und ſendet mich eilig zur Heimat;
Denn ich irre ſchon lang', entfernt von den Freunden, in Truͤbſal!

Alſo ſprach er, und ſezt' am Heerd' in die Aſche ſich nieder

V. 137. Hermaͤs oder Merkur.
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[132/0138] Oduͤßee. Voll balſamiſcher Kraͤuter und tauſendfarbiger Blumen. Auch zwo Quellen ſind dort: die eine durchſchlaͤngelt den Garten; Und die andere gießt ſich unter die Schwelle des Hofes An den hohen Palaſt, alwo die Buͤrger ſie ſchoͤpfen. Siehe ſo reichlich ſchmuͤckten Alkinoos Wohnung die Goͤtter. 130 Lange ſtand bewundernd der herliche Dulder Oduͤßeus. Und nachdem er alles in ſeinem Herzen bewundert, Eilet' er uͤber die Schwell', und ging in die ſtralende Wohnung. Und er fand der Faiaken erhabene Fuͤrſten und Pfleger. Dieſe goßen des Weines dem ruͤſtigen Argosbeſieger; V. 137. Denn ihm opferte man zulezt, der Ruhe gedenkend. Schnell durchging er den Saal, der herliche Dulder Oduͤßeus, Rings in Nebel gehuͤllt, den ihm Athaͤnaͤ umgoßen, Bis er Alkinoos fand und ſeine Gemahlin Araͤtaͤ. Und Oduͤßeus umſchlang mit den Haͤnden der Koͤnigin Kniee; Und mit Einmal zerfloß um ihn das heilige Dunkel. Alle verſtummten im Saale, da ſie den Fremdling erblickten, Und ſahn ſtaunend ihn an. Jezt flehte der edle Oduͤßeus: 135 140 145 O Araͤtaͤ, du Tochter des goͤttergleichen Raͤxaͤnors, Deinem Gemahle fleh ich und dir, ein bekuͤmmerter Fremdling, Und den Gaͤſten umher! Euch allen ſchenken die Goͤtter Langes Leben und Heil, und jeder laße den Kindern Reichthum im Hauſe nach, und die Wuͤrde, die ihm das Volk gab! Aber erbarmet euch mein, und ſendet mich eilig zur Heimat; Denn ich irre ſchon lang', entfernt von den Freunden, in Truͤbſal! 150 Alſo ſprach er, und ſezt' am Heerd' in die Aſche ſich nieder V. 137. Hermaͤs oder Merkur.

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/138>, abgerufen am 21.11.2024.