Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.ERSTE IDYLLE Dass uns nicht anwehe der Rauch. Hier,denk' ich, am Vorland Lagern wir uns im Schatten der alten Familienbuche, 250 Die vorlängst uns bekennt mit schon aus- wachsenden Namen. Hier ist sanft die Kühlung, und weich der Rasen wie Polster; Und im Geräusche der Well' und des Schilf- rohrs, labt uns die Aussicht Über den See nach dem Dorf und den Krümmungen fruchtbarer Ufer. Sammelt nun Holz, ihr Kinder! Wer fischen will, scheue kein Wasser! 255 Also die Frau; und den Hügel ereilten sie, welcher mit dunkeln Tannen und hangendem Grün weissstäm- miger Birken gekränzt war, ERSTE IDYLLE Daſs uns nicht anwehe der Rauch. Hier,denk’ ich, am Vorland Lagern wir uns im Schatten der alten Familienbuche, 250 Die vorlängſt uns bekennt mit ſchon aus- wachſenden Namen. Hier iſt ſanft die Kühlung, und weich der Raſen wie Polſter; Und im Geräuſche der Well’ und des Schilf- rohrs, labt uns die Ausſicht Über den See nach dem Dorf und den Krümmungen fruchtbarer Ufer. Sammelt nun Holz, ihr Kinder! Wer fiſchen will, ſcheue kein Waſſer! 255 Alſo die Frau; und den Hügel ereilten ſie, welcher mit dunkeln Tannen und hangendem Grün weiſsſtäm- miger Birken gekränzt war, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="35"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">ERSTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Daſs uns nicht anwehe der Rauch. Hier,<lb/> denk’ ich, am Vorland<lb/> Lagern wir uns im Schatten der alten<lb/> Familienbuche, <lb n="250"/> Die vorlängſt uns bekennt mit ſchon aus-<lb/> wachſenden Namen.<lb/> Hier iſt ſanft die Kühlung, und weich der<lb/> Raſen wie Polſter;<lb/> Und im Geräuſche der Well’ und des Schilf-<lb/> rohrs, labt uns die Ausſicht<lb/> Über den See nach dem Dorf und den<lb/> Krümmungen fruchtbarer Ufer.<lb/> Sammelt nun Holz, ihr Kinder! Wer fiſchen<lb/> will, ſcheue kein Waſſer! <lb n="255"/> Alſo die Frau; und den Hügel ereilten<lb/> ſie, welcher mit dunkeln<lb/> Tannen und hangendem Grün weiſsſtäm-<lb/> miger Birken gekränzt war,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0045]
ERSTE IDYLLE
Daſs uns nicht anwehe der Rauch. Hier,
denk’ ich, am Vorland
Lagern wir uns im Schatten der alten
Familienbuche, 250
Die vorlängſt uns bekennt mit ſchon aus-
wachſenden Namen.
Hier iſt ſanft die Kühlung, und weich der
Raſen wie Polſter;
Und im Geräuſche der Well’ und des Schilf-
rohrs, labt uns die Ausſicht
Über den See nach dem Dorf und den
Krümmungen fruchtbarer Ufer.
Sammelt nun Holz, ihr Kinder! Wer fiſchen
will, ſcheue kein Waſſer! 255
Alſo die Frau; und den Hügel ereilten
ſie, welcher mit dunkeln
Tannen und hangendem Grün weiſsſtäm-
miger Birken gekränzt war,
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Zitationshilfe: | Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/45>, abgerufen am 16.02.2025. |