Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.DRITTE IDYLLE Sie sucht des Mannes, wie sie kann, 630Zu pflegen und zu warten; Sie spinnt und näht für ihren Mann, Bestellt ihm Haus und Garten, Und scheuet weder Frost noch Glut, Beständig flink und wohlgemut. 635 Sie sinnt und weiss, was Männchen liebt, Und macht es ihm noch lieber; Kommt auch einmal, was ihn betrübt, Sie schwazt es bald vorüber: Nicht lange bleibt die Stirn' ihm kraus, 640 Das Liebchen sieht so freundlich aus. Auch ungeschmückt ist Liebchen schön, Des Mannes Augenweide; Doch lässt sich Liebchen gerne sehn Im wohlgewählten Kleide, 645 Und naht sich dann mit holdem Gruss, Und bringt ihm einen warmen Kuss. DRITTE IDYLLE Sie ſucht des Mannes, wie ſie kann, 630Zu pflegen und zu warten; Sie ſpinnt und näht für ihren Mann, Beſtellt ihm Haus und Garten, Und ſcheuet weder Froſt noch Glut, Beſtändig flink und wohlgemut. 635 Sie ſinnt und weiſs, was Männchen liebt, Und macht es ihm noch lieber; Kommt auch einmal, was ihn betrübt, Sie ſchwazt es bald vorüber: Nicht lange bleibt die Stirn’ ihm kraus, 640 Das Liebchen ſieht ſo freundlich aus. Auch ungeſchmückt iſt Liebchen ſchön, Des Mannes Augenweide; Doch läſst ſich Liebchen gerne ſehn Im wohlgewählten Kleide, 645 Und naht ſich dann mit holdem Gruſs, Und bringt ihm einen warmen Kuſs. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0203" n="189"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">DRITTE IDYLLE</hi></fw><lb/> Sie ſucht des Mannes, wie ſie kann, <lb n="630"/> Zu pflegen und zu warten;<lb/> Sie ſpinnt und näht für ihren Mann,<lb/> Beſtellt ihm Haus und Garten,<lb/> Und ſcheuet weder Froſt noch Glut,<lb/> Beſtändig flink und wohlgemut. <lb n="635"/> Sie ſinnt und weiſs, was Männchen liebt,<lb/> Und macht es ihm noch lieber;<lb/> Kommt auch einmal, was ihn betrübt,<lb/> Sie ſchwazt es bald vorüber:<lb/> Nicht lange bleibt die Stirn’ ihm kraus, <lb n="640"/> Das Liebchen ſieht ſo freundlich aus.<lb/> Auch ungeſchmückt iſt Liebchen ſchön,<lb/> Des Mannes Augenweide;<lb/> Doch läſst ſich Liebchen gerne ſehn<lb/> Im wohlgewählten Kleide, <lb n="645"/> Und naht ſich dann mit holdem Gruſs,<lb/> Und bringt ihm einen warmen Kuſs.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0203]
DRITTE IDYLLE
Sie ſucht des Mannes, wie ſie kann, 630
Zu pflegen und zu warten;
Sie ſpinnt und näht für ihren Mann,
Beſtellt ihm Haus und Garten,
Und ſcheuet weder Froſt noch Glut,
Beſtändig flink und wohlgemut. 635
Sie ſinnt und weiſs, was Männchen liebt,
Und macht es ihm noch lieber;
Kommt auch einmal, was ihn betrübt,
Sie ſchwazt es bald vorüber:
Nicht lange bleibt die Stirn’ ihm kraus, 640
Das Liebchen ſieht ſo freundlich aus.
Auch ungeſchmückt iſt Liebchen ſchön,
Des Mannes Augenweide;
Doch läſst ſich Liebchen gerne ſehn
Im wohlgewählten Kleide, 645
Und naht ſich dann mit holdem Gruſs,
Und bringt ihm einen warmen Kuſs.
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