Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.ZWEITE IDYLLE Ordnet die Lillaschleifen, das seideneTuch, und den frischen 105 Blumensirauss, holdlächelnd, und gern noch schöner sich machend. Oder sie schlich in den Garten hinab, und beschaut die Aurikeln, Unruhvoll, und roth im Gesicht, wie die Gluten des Himmels; Blickt oft über den Zaun, und hört die Nachtigall schmettern Unten am Bach, und hört, o mit klopfen- dem Herzen! das Posthorn. 110 Holla, wie lermt Packan! Unfehlbar wird es Georg sein. Kaum war geredet das Wort; da klin- gelt' es rasch, und Susanna Öfnete; plözlich erschien im Reisemantel der Eidam. ZWEITE IDYLLE Ordnet die Lillaſchleifen, das ſeideneTuch, und den friſchen 105 Blumenſirauſs, holdlächelnd, und gern noch ſchöner ſich machend. Oder ſie ſchlich in den Garten hinab, und beſchaut die Aurikeln, Unruhvoll, und roth im Geſicht, wie die Gluten des Himmels; Blickt oft über den Zaun, und hört die Nachtigall ſchmettern Unten am Bach, und hört, o mit klopfen- dem Herzen! das Poſthorn. 110 Holla, wie lermt Packan! Unfehlbar wird es Georg ſein. Kaum war geredet das Wort; da klin- gelt’ es raſch, und Suſanna Öfnete; plözlich erſchien im Reiſemantel der Eidam. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0101" n="89"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">ZWEITE IDYLLE</hi></fw><lb/> Ordnet die Lillaſchleifen, das ſeidene<lb/> Tuch, und den friſchen <lb n="105"/> Blumenſirauſs, holdlächelnd, und gern noch<lb/> ſchöner ſich machend.<lb/> Oder ſie ſchlich in den Garten hinab, und<lb/> beſchaut die Aurikeln,<lb/> Unruhvoll, und roth im Geſicht, wie die<lb/> Gluten des Himmels;<lb/> Blickt oft über den Zaun, und hört die<lb/> Nachtigall ſchmettern<lb/> Unten am Bach, und hört, o mit klopfen-<lb/> dem Herzen! das Poſthorn. <lb n="110"/> Holla, wie lermt Packan! Unfehlbar wird<lb/> es Georg ſein.<lb/> Kaum war geredet das Wort; da klin-<lb/> gelt’ es raſch, und Suſanna<lb/> Öfnete; plözlich erſchien im Reiſemantel<lb/> der Eidam.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0101]
ZWEITE IDYLLE
Ordnet die Lillaſchleifen, das ſeidene
Tuch, und den friſchen 105
Blumenſirauſs, holdlächelnd, und gern noch
ſchöner ſich machend.
Oder ſie ſchlich in den Garten hinab, und
beſchaut die Aurikeln,
Unruhvoll, und roth im Geſicht, wie die
Gluten des Himmels;
Blickt oft über den Zaun, und hört die
Nachtigall ſchmettern
Unten am Bach, und hört, o mit klopfen-
dem Herzen! das Poſthorn. 110
Holla, wie lermt Packan! Unfehlbar wird
es Georg ſein.
Kaum war geredet das Wort; da klin-
gelt’ es raſch, und Suſanna
Öfnete; plözlich erſchien im Reiſemantel
der Eidam.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |