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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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die Thiere nicht weichen. Sie waren zu beiden
Seiten mit hohen Gittern eingeschlossen, und
nöthigenfalls schnitten die vorn reitenden Fuhr¬
leute die Stränge ab.

Es ging immer in vollem Sprung. Auf je¬
der geographischen Meile befand sich ein Pferde¬
wechsel, durch Schüsse und Flaggen zeitig be¬
nachrichtigt, in der Nacht durch Feuersignale.
So war das Abschirren und Anspannen das Werk
einer Minute, in der man auch einen Wasser¬
strom über die erhitzten Räder leitete, und sie
inwendig mit einem schlüpfrigen Oele versah.
Reverberen brannten in der Dunkelheit zu bei¬
den Seiten des Wegs. So kam man in vier
und zwanzig Stunden gegen zwei geographische
Grade weiter, aß, trank und schlief im Prah¬
men. Das einzige vorenthaltene Vergnügen blieb,
daß man nicht die Städte und Dörfer inwendig
sehen konnte, denn allerdings mußten die Kunst¬
straßen umweg laufen.

Nach einigen Tagen langte der Wagen in
Moskau an, wo sich sogleich viele gierige Käufer
zu den Südfrüchten drängten, welche er geladen
hatte, und die meistens frisch überkamen.

Der Umfang, die zahlreichere Bevölkerung

die¬

die Thiere nicht weichen. Sie waren zu beiden
Seiten mit hohen Gittern eingeſchloſſen, und
noͤthigenfalls ſchnitten die vorn reitenden Fuhr¬
leute die Straͤnge ab.

Es ging immer in vollem Sprung. Auf je¬
der geographiſchen Meile befand ſich ein Pferde¬
wechſel, durch Schuͤſſe und Flaggen zeitig be¬
nachrichtigt, in der Nacht durch Feuerſignale.
So war das Abſchirren und Anſpannen das Werk
einer Minute, in der man auch einen Waſſer¬
ſtrom uͤber die erhitzten Raͤder leitete, und ſie
inwendig mit einem ſchluͤpfrigen Oele verſah.
Reverberen brannten in der Dunkelheit zu bei¬
den Seiten des Wegs. So kam man in vier
und zwanzig Stunden gegen zwei geographiſche
Grade weiter, aß, trank und ſchlief im Prah¬
men. Das einzige vorenthaltene Vergnuͤgen blieb,
daß man nicht die Staͤdte und Doͤrfer inwendig
ſehen konnte, denn allerdings mußten die Kunſt¬
ſtraßen umweg laufen.

Nach einigen Tagen langte der Wagen in
Moskau an, wo ſich ſogleich viele gierige Kaͤufer
zu den Suͤdfruͤchten draͤngten, welche er geladen
hatte, und die meiſtens friſch uͤberkamen.

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[80/0092] die Thiere nicht weichen. Sie waren zu beiden Seiten mit hohen Gittern eingeſchloſſen, und noͤthigenfalls ſchnitten die vorn reitenden Fuhr¬ leute die Straͤnge ab. Es ging immer in vollem Sprung. Auf je¬ der geographiſchen Meile befand ſich ein Pferde¬ wechſel, durch Schuͤſſe und Flaggen zeitig be¬ nachrichtigt, in der Nacht durch Feuerſignale. So war das Abſchirren und Anſpannen das Werk einer Minute, in der man auch einen Waſſer¬ ſtrom uͤber die erhitzten Raͤder leitete, und ſie inwendig mit einem ſchluͤpfrigen Oele verſah. Reverberen brannten in der Dunkelheit zu bei¬ den Seiten des Wegs. So kam man in vier und zwanzig Stunden gegen zwei geographiſche Grade weiter, aß, trank und ſchlief im Prah¬ men. Das einzige vorenthaltene Vergnuͤgen blieb, daß man nicht die Staͤdte und Doͤrfer inwendig ſehen konnte, denn allerdings mußten die Kunſt¬ ſtraßen umweg laufen. Nach einigen Tagen langte der Wagen in Moskau an, wo ſich ſogleich viele gierige Kaͤufer zu den Suͤdfruͤchten draͤngten, welche er geladen hatte, und die meiſtens friſch uͤberkamen. Der Umfang, die zahlreichere Bevoͤlkerung die¬

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/92>, abgerufen am 25.11.2024.