entworfenen Maschine zu halten. Sie betrogen die hohe Erwartung nicht; die Admiralität er¬ theilte ihm ein Ehrenzeichen und machte ihm bekannt: daß dem Strategion und dem Kaiser eine Nachricht von seinem bedeutenden Verdienst um den Seekrieg würde zugesandt werden. Be¬ scheiden zog sich der Jüngling zurück, und drang in den erfreuten Lehrer, abzureisen. Das Ehren¬ zeichen trug er nicht, sondern übermachte es Ini, mit der Bitte, es mit jenem aufzubewah¬ ren. -- Diese hatte sich aber damals schon von Sizilien entfernt.
Man schlug nun den Weg nach Spanien ein. Hier fand Guido viele Monumente mit trauri¬ gen Bezeichnungen, und überschrieben: "Denk¬ mal beweinter Irthümer." Gelino gab ihm hierüber folgende Auskunft: Spanien hatte vor mehr als einem halben Jahrtausend einen hohen Gipfel des Wohlstandes eingenommen. Freund¬ lich durch die Natur begünstigt, sah man zahl¬ reiche, kunstfleißige, kluge Bewohner, seiner üppigen, reitzenden Gefilde pflegen, in den wei¬ ten blühenden Städten wohnten Thätigkeit und Ueberfluß. Doch ein Sistem frevelhafter Kirch¬ lichkeit, weiter von Religion entfernt als irgend
entworfenen Maſchine zu halten. Sie betrogen die hohe Erwartung nicht; die Admiralitaͤt er¬ theilte ihm ein Ehrenzeichen und machte ihm bekannt: daß dem Strategion und dem Kaiſer eine Nachricht von ſeinem bedeutenden Verdienſt um den Seekrieg wuͤrde zugeſandt werden. Be¬ ſcheiden zog ſich der Juͤngling zuruͤck, und drang in den erfreuten Lehrer, abzureiſen. Das Ehren¬ zeichen trug er nicht, ſondern uͤbermachte es Ini, mit der Bitte, es mit jenem aufzubewah¬ ren. — Dieſe hatte ſich aber damals ſchon von Sizilien entfernt.
Man ſchlug nun den Weg nach Spanien ein. Hier fand Guido viele Monumente mit trauri¬ gen Bezeichnungen, und uͤberſchrieben: „Denk¬ mal beweinter Irthuͤmer.“ Gelino gab ihm hieruͤber folgende Auskunft: Spanien hatte vor mehr als einem halben Jahrtauſend einen hohen Gipfel des Wohlſtandes eingenommen. Freund¬ lich durch die Natur beguͤnſtigt, ſah man zahl¬ reiche, kunſtfleißige, kluge Bewohner, ſeiner uͤppigen, reitzenden Gefilde pflegen, in den wei¬ ten bluͤhenden Staͤdten wohnten Thaͤtigkeit und Ueberfluß. Doch ein Siſtem frevelhafter Kirch¬ lichkeit, weiter von Religion entfernt als irgend
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entworfenen Maſchine zu halten. Sie betrogen
die hohe Erwartung nicht; die Admiralitaͤt er¬
theilte ihm ein Ehrenzeichen und machte ihm
bekannt: daß dem Strategion und dem Kaiſer
eine Nachricht von ſeinem bedeutenden Verdienſt
um den Seekrieg wuͤrde zugeſandt werden. Be¬
ſcheiden zog ſich der Juͤngling zuruͤck, und drang
in den erfreuten Lehrer, abzureiſen. Das Ehren¬
zeichen trug er nicht, ſondern uͤbermachte es
Ini, mit der Bitte, es mit jenem aufzubewah¬
ren. — Dieſe hatte ſich aber damals ſchon von
Sizilien entfernt.
Man ſchlug nun den Weg nach Spanien ein.
Hier fand Guido viele Monumente mit trauri¬
gen Bezeichnungen, und uͤberſchrieben: „Denk¬
mal beweinter Irthuͤmer.“ Gelino gab ihm
hieruͤber folgende Auskunft: Spanien hatte vor
mehr als einem halben Jahrtauſend einen hohen
Gipfel des Wohlſtandes eingenommen. Freund¬
lich durch die Natur beguͤnſtigt, ſah man zahl¬
reiche, kunſtfleißige, kluge Bewohner, ſeiner
uͤppigen, reitzenden Gefilde pflegen, in den wei¬
ten bluͤhenden Staͤdten wohnten Thaͤtigkeit und
Ueberfluß. Doch ein Siſtem frevelhafter Kirch¬
lichkeit, weiter von Religion entfernt als irgend
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/299>, abgerufen am 25.11.2024.
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