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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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der Schiffe suchte man anzulangen, mittelst fürch¬
terlicher Bohrer Lecke zu bereiten, oder noch
fürchterlichere Petarden anzuschrauben, deren Pul¬
ver auch im Wasser seine Kraft übte. Wer hätte
nicht glauben sollen, bei so vielen Zerstörungs¬
mitteln müßte es in wenigen Minuten um ganze
Flotten geschehen sein, dennoch begründeten die
Gegenmittel wieder ein Gleichgewicht der Kräf¬
te, und zeigte der Feind dieselbe Kunst, hing
die Entscheidung oft an Zufälligkeiten. Die Be¬
fehlhaber gestanden auch, wie die Flotten von
Afrika oder Amerika, eben so wohlgerüstet und mit
kunsterfahrnen Kriegern bemannet wären, daß
also hier von keinem überwiegenden Vorzug die
Rede sei, und derjenige ein wichtiges Verdienst um
den Meerkrieg erwerben könne, der etwas auf¬
zufinden im Stande sei, das, den Fremden un¬
bekannt, in der nächsten Fehde den gewissen
Ausschlag gäbe.

Dies Wort warf einen Funken in Guidos
Einbildungskraft, und ließ sie aufflammen.
Sollte diese Aufgabe nicht zu lösen sein? fragte
er sich. Und warum nicht? Strebt doch alles
höherer Vollkommenheit entgegen. Er sann wei¬
ter über diesen Vorwurf nach.

der Schiffe ſuchte man anzulangen, mittelſt fuͤrch¬
terlicher Bohrer Lecke zu bereiten, oder noch
fuͤrchterlichere Petarden anzuſchrauben, deren Pul¬
ver auch im Waſſer ſeine Kraft uͤbte. Wer haͤtte
nicht glauben ſollen, bei ſo vielen Zerſtoͤrungs¬
mitteln muͤßte es in wenigen Minuten um ganze
Flotten geſchehen ſein, dennoch begruͤndeten die
Gegenmittel wieder ein Gleichgewicht der Kraͤf¬
te, und zeigte der Feind dieſelbe Kunſt, hing
die Entſcheidung oft an Zufaͤlligkeiten. Die Be¬
fehlhaber geſtanden auch, wie die Flotten von
Afrika oder Amerika, eben ſo wohlgeruͤſtet und mit
kunſterfahrnen Kriegern bemannet waͤren, daß
alſo hier von keinem uͤberwiegenden Vorzug die
Rede ſei, und derjenige ein wichtiges Verdienſt um
den Meerkrieg erwerben koͤnne, der etwas auf¬
zufinden im Stande ſei, das, den Fremden un¬
bekannt, in der naͤchſten Fehde den gewiſſen
Ausſchlag gaͤbe.

Dies Wort warf einen Funken in Guidos
Einbildungskraft, und ließ ſie aufflammen.
Sollte dieſe Aufgabe nicht zu loͤſen ſein? fragte
er ſich. Und warum nicht? Strebt doch alles
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ter uͤber dieſen Vorwurf nach.

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[282/0294] der Schiffe ſuchte man anzulangen, mittelſt fuͤrch¬ terlicher Bohrer Lecke zu bereiten, oder noch fuͤrchterlichere Petarden anzuſchrauben, deren Pul¬ ver auch im Waſſer ſeine Kraft uͤbte. Wer haͤtte nicht glauben ſollen, bei ſo vielen Zerſtoͤrungs¬ mitteln muͤßte es in wenigen Minuten um ganze Flotten geſchehen ſein, dennoch begruͤndeten die Gegenmittel wieder ein Gleichgewicht der Kraͤf¬ te, und zeigte der Feind dieſelbe Kunſt, hing die Entſcheidung oft an Zufaͤlligkeiten. Die Be¬ fehlhaber geſtanden auch, wie die Flotten von Afrika oder Amerika, eben ſo wohlgeruͤſtet und mit kunſterfahrnen Kriegern bemannet waͤren, daß alſo hier von keinem uͤberwiegenden Vorzug die Rede ſei, und derjenige ein wichtiges Verdienſt um den Meerkrieg erwerben koͤnne, der etwas auf¬ zufinden im Stande ſei, das, den Fremden un¬ bekannt, in der naͤchſten Fehde den gewiſſen Ausſchlag gaͤbe. Dies Wort warf einen Funken in Guidos Einbildungskraft, und ließ ſie aufflammen. Sollte dieſe Aufgabe nicht zu loͤſen ſein? fragte er ſich. Und warum nicht? Strebt doch alles hoͤherer Vollkommenheit entgegen. Er ſann wei¬ ter uͤber dieſen Vorwurf nach.

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/294>, abgerufen am 22.11.2024.