ten in eine Spitze auslaufen, ist die Rückwir¬ kung nachdrücklicher."
Beschränken übrigens diese Räthe den König?
"In Nichts, er kann sie sogar aufheben, mit andern Formen vertauschen, die er zuträglicher fin¬ det. Doch seit länger als einem Jahrhundert ließ sie jeder Monarch unangetastet weil er die Trefflichkeit der Einrichtung nicht verkennen konnte. Denn, will sich der Monarch selbst am Besten befinden, muß er am vollkommensten mit dem Ganzen verinnigt sein. Die Räthe sind das Mittel dazu. Sie füllen den Raum vom Schlußstein der Piramide bis an ihre Ausbrei¬ tung, bilden diese vielmehr selbst. Unabhängige Gewalt ist den Königen darum verliehen wor¬ den, damit desto weniger Reitz zu ihrem Mi߬ brauch entstehen könne. Wer alles hat, kann nichts mehr fordern wollen. Die gute Verwal¬ tung ist ihnen durch die Umstände auferlegt, denn verwalten sie schlecht, verlieren sie mit dem Ganzen, und ihr Nachruhm schwindet auch hin. Doch ein Opfer müssen sie für den über¬ wiegenden Genuß von Rechten, gegen andere Bürger, bringen. Es ist hart, allein ihre Ver¬ nunft muß die Güte des Opfers einsehn, und
ten in eine Spitze auslaufen, iſt die Ruͤckwir¬ kung nachdruͤcklicher.“
Beſchraͤnken uͤbrigens dieſe Raͤthe den Koͤnig?
„In Nichts, er kann ſie ſogar aufheben, mit andern Formen vertauſchen, die er zutraͤglicher fin¬ det. Doch ſeit laͤnger als einem Jahrhundert ließ ſie jeder Monarch unangetaſtet weil er die Trefflichkeit der Einrichtung nicht verkennen konnte. Denn, will ſich der Monarch ſelbſt am Beſten befinden, muß er am vollkommenſten mit dem Ganzen verinnigt ſein. Die Raͤthe ſind das Mittel dazu. Sie fuͤllen den Raum vom Schlußſtein der Piramide bis an ihre Ausbrei¬ tung, bilden dieſe vielmehr ſelbſt. Unabhaͤngige Gewalt iſt den Koͤnigen darum verliehen wor¬ den, damit deſto weniger Reitz zu ihrem Mi߬ brauch entſtehen koͤnne. Wer alles hat, kann nichts mehr fordern wollen. Die gute Verwal¬ tung iſt ihnen durch die Umſtaͤnde auferlegt, denn verwalten ſie ſchlecht, verlieren ſie mit dem Ganzen, und ihr Nachruhm ſchwindet auch hin. Doch ein Opfer muͤſſen ſie fuͤr den uͤber¬ wiegenden Genuß von Rechten, gegen andere Buͤrger, bringen. Es iſt hart, allein ihre Ver¬ nunft muß die Guͤte des Opfers einſehn, und
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ten in eine Spitze auslaufen, iſt die Ruͤckwir¬
kung nachdruͤcklicher.“
Beſchraͤnken uͤbrigens dieſe Raͤthe den Koͤnig?
„In Nichts, er kann ſie ſogar aufheben, mit
andern Formen vertauſchen, die er zutraͤglicher fin¬
det. Doch ſeit laͤnger als einem Jahrhundert
ließ ſie jeder Monarch unangetaſtet weil er
die Trefflichkeit der Einrichtung nicht verkennen
konnte. Denn, will ſich der Monarch ſelbſt am
Beſten befinden, muß er am vollkommenſten mit
dem Ganzen verinnigt ſein. Die Raͤthe ſind
das Mittel dazu. Sie fuͤllen den Raum vom
Schlußſtein der Piramide bis an ihre Ausbrei¬
tung, bilden dieſe vielmehr ſelbſt. Unabhaͤngige
Gewalt iſt den Koͤnigen darum verliehen wor¬
den, damit deſto weniger Reitz zu ihrem Mi߬
brauch entſtehen koͤnne. Wer alles hat, kann
nichts mehr fordern wollen. Die gute Verwal¬
tung iſt ihnen durch die Umſtaͤnde auferlegt,
denn verwalten ſie ſchlecht, verlieren ſie mit
dem Ganzen, und ihr Nachruhm ſchwindet auch
hin. Doch ein Opfer muͤſſen ſie fuͤr den uͤber¬
wiegenden Genuß von Rechten, gegen andere
Buͤrger, bringen. Es iſt hart, allein ihre Ver¬
nunft muß die Guͤte des Opfers einſehn, und
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/198>, abgerufen am 22.11.2024.
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